Im Blog aus der Welt der Sprachen beschreibe ich derzeit, wie die Pandemie unsere Arbeit verändert hat. Wir Selbständigen sitzen seit 14 Monaten meistens zuhause. Aus der Dolmetscherküche nehme ich auch an Konferenzen teil.
Neulich war ich zu Gast "bei" einer Videokonferenz, die sechs
Stunden gedauert hat. Die Sache lief natürlich über das Netz. Ich kenne
die Kolleginnen und habe auf deren Bitte hin einige Minuten lang den
"Kabinensound" aufgenommen, wie er bei den Kund:innen ankommt. Wir
machen das füreinander mitunter als Qualitätscheck. Leider war ein wenig Geraschel dabei, das vermeidbar gewesen wäre. Außerdem waren im Hintergrund
andere Töne zu hören, über die ich am Ende noch schreiben werde.
Alle Tassen im Schrank |
Um mit der Menge der Vorträge klarzukommen, wurden etliche von ihnen im Vorfeld aufgezeichnet und den Dolmetscherinnen zugeschickt, zusammen mit Redenotizen oder Manuskript. In einem Fall war ein sehr schnell gesprochener Beitrag vom Kunden sogar als Transkript in Auftrag gegeben worden. Damit konnten die Kolleginnen schon eine Woche vor der Veranstaltung eine jeweils andere Sprachenfassung herstellen. Sie haben die Vorträge wiederholt angehört, Notizen gemacht, vielleicht den einen oder anderen Satz ausgeschrieben und dann alles aufgenommen und den Ton geschnitten. Der Tontechniker bekam MP3-Dateien zugesandt und hat die entsprechenden Sprachenfassungen der Vortragsfilme in den Tagesablauf eingebaut. (Mit Audacity lassen sich die Tonaufnahmen prima schneiden, das klappt fast intuitiv.)
Das geneigte Publikum konnte übrigens sehr einfach unterscheiden, welche Beiträge spontan gedolmetscht und welche im Voraus bearbeitet worden waren, und zwar an den Hintergrundgeräuschen. Die Kolleginnen trafen sich am Konferenztag mit dem Techniker und dem Moderatorenteam in einem Forschungszentrum, saßen dort in einem relativ kleinen Raum und befanden, dass die Klimaanlage, die ja in der Regel auch für frische Luft sorgt, muffige Gerüche verströmt hat. Also wurde sie vom Hausmeister abgestellt, stattdessen die Fenster sperrangelweit geöffnet.
Fritierkorb für die Spülsachen |
Und nun begab es sich in diesem zweiten Coronafrühjahr, dass die heimische Vogelwelt ungestört von rauchenden und kaffeetrinkenden Mittagspäuslern und -päuslerinnen auf dem Kantinenbalkon hatte brüten können. Die spontan übertragenen Vorträge, es waren nur noch einige, sowie sämtliche Diskussionen, die aus dem Forschungszentrum übertragen wurden, durchzog frühlingshafter Hintergrundsound!
Wobe mir immer wieder einfällt, dass diese Piepmätze ja Miniflugsaurier sind. Hach, das Leben macht mit Bildung doch einfach mehr Spaß!
______________________________
Fotos: C.E.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen