Bonjour & hello! Aus dem Arbeitsleben der Übersetzer und
Dolmetscher können Sie hier einiges erfahren. Ich arbeite mit den
Sprachen Französisch, Deutsch und Englisch. In den Pandemiezeiten ist so vieles anders. Die einen Kunden versuchen, die Preise zu drücken, die anderen freuen sich an meinem breiten Bildungshintergrund.
Gestern Abend ist Marc Ferro gestorben. Das ist ein großer Verlust. Wäre 1. nicht die Mauer gefallen und 2. ich nicht vom TV im wiedervereinten Deutschland aufgesogen worden, erst als Redakteurin, dann im Bereich Produktion und Sprache, er wäre einer meiner zwei Doktorväter geworden.
Marc Ferro wusste sehr viel über Frankreich zu erzählen, und sein einzigartiger Blick auf Geschichte, bei dem er den Film der Liste historischer Quellen hinzugefügt hat, und zwar Spielfilme in der gleichen Art und Weise wie Dokumentarisches, hat das Fach dort verändert, wo es über unsere Zeit und das letzte Jahrhundert spricht.
Dabei hat er das, was oft als "Sittengeschichte" bezeichnet wird, den Umgang miteinander, Wörter und ihr begriffliches Hinterland, Alltagsgewohnheiten, weit verbreitete Sichtweisen, kulturell Konnotiertes, ebenbürtig neben die Historiographie politischer, wirtschaftlicher, militärischer und anderer Ereignisse und Entwicklungen gestellt. Seine unterhaltsame, klare und auch witzige Art der Vermittlung ist leider in deutschen akademischen Welt undenkbar gewesen, weshalb ich dieses Feld, das ich als Historikertochter auch für mich erwogen hatte, mit meinem Umzug nach Berlin schnell zum Hobby erklärt habe.
Mich hat Marc Ferro stark beeinflusst. Andere zu langweilen, sei verboten, sagte er mal. Wir sollten unterhalten, bilden und Vorbild sein, so ähnlich hat er es zusammengefasst.
France Culture hat Marc Ferro eine wunderbare Rückschau gewidmet: France Culture, Marc Ferro à voix nue.
Im Büro: Absage von heftig unterfinanzierten Untertiteln für ein Berliner Museum aus dem Feld der "kulturellen Leuchttürme", stattdessen Pflege einer aktuellen Baulexik. Daneben darf ich über die Fortenwicklung meiner Küche weiterdenken. Eine meiner Referenzen lautet hier Margarete Schütte-Lihotzky. Ihr verdanken wir mit der "Frankfurter Küche" die Mutter aller Einbauküchen, die 2026 ihren hundertsten Geburtstag feiern wird.
Aus dem unten verlinkten Film |
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Illustration: Schütte-Lihotzky
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