His master's voice |
Im 14. Monat sitze ich nun im eigenen Arbeitszimmer, dolmetsche und lerne von hier aus.
Gänge zur Bibliothek sind rar, waren zwischendurch immer wieder möglich. Die Selbstversorgungsquote mit Mittagessen ging durch die Decke, die Anzahl der zu Fuß zurückgelegten Kilometer bleibt hoch, nichts Neues von 3. Coronawelle aus Berlin.
Meine sechs Monate Schlappitude (auch Fatigue genannt) nach der bösen Viruserkrankung habe ich letztes Jahr einigermaßen gut weggesteckt, zum Glück kenne ich den Hirnnebel nur nach langen Dolmetscheinsätzen und keinen Post-Covid-brain fog.
Dieser Tage leidet meine Stimme unter neuerdings wieder längeren Einsätzen. Ich habe in letzter Zeit viel übersetzt und die Übersetzungen dabei nicht selten diktiert. Derzeit gibt es Sitzungen zu verdolmetschen, Bietergespräche, Planungstreffen, Seminare. Ich spreche mit Kolleginnen der Berufsverbände über die Zukunft, mit anderen über eigene Projekte. Und Bäng!, ich bin mal wieder heiser.
Heute ist der Welttag der Stimme. Was mache ich für eine gute Stimme? Ich trinke Salbeitee mit Honig in kleinen Schlucken, den ich aus ganzen Blättern braue, meine eigene Ernte reicht immer den halben Winter. Eine Freundin empfiehlt mir als Tee Odermenningkraut, das gibt es in der Apotheke, und davon einen ziemlich hochprozentigen Aufguss. Wichtig ist an solchen Tagen: Schweigen. Und Emser Salz lutschen, isländische Mooskrautpastillen oder GeloRevoice. Mein leises Gekrächze wird dadurch besser.
Flüstern ist dabei zu vermeiden, denn darunter leiden die Stimmbänder, werden nur noch mehr strapaziert. Und was ich auch vermeide, denn es verschleimt die Stimme: Milch- und Käseprodukte, Leinsamen und Nüsse im Müsli, Fruchtsäfte.
Als Profisprecherin werde ich mir auch bald wieder eine Auffrischungsphase bei der Sprecherzieherin schenken, der Artikulation, Atmung und Stimmbandpflege wegen. Also sobald es wieder möglich ist.
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Foto: folgt
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