Freitag, 16. April 2021

COVIDiary (291)

Herz­lich will­kom­men! Hier bloggt ei­ne Dol­met­sche­rin. Meine Sprachkenntnisse (Französisch, Englisch) trainiere ich täglich, auch an Tagen, an denen ich (wie in den Corona-Jahren) nur wenige Einsätze habe. 

His master's voice
Der Himmel ist wie frisch­ge­schrubbt, die Nach­barn er­kennt mein Gehör auf der Treppe am Gang, eine Nach­ba­rin links am Niesen (ich rufe "Gesundheit!" durch die Wand), die unten am Mu­sik­geschmack, und für rechts backe ich nach­her einen Ku­­chen mit.
Im 14. Monat sitze ich nun im eigenen Ar­beits­zim­mer, dol­met­sche und lerne von hier aus.

Gänge zur Bibliothek sind rar, waren zwischendurch immer wieder mög­lich. Die Selbstversorgungsquote mit Mittagessen ging durch die Decke, die Anzahl der zu Fuß zurückgelegten Kilometer bleibt hoch, nichts Neues von 3. Coronawelle aus Berlin.

Meine sechs Monate Schlappitude (auch Fatigue ge­nannt) nach der bö­sen Vi­rus­er­kran­kung habe ich letztes Jahr einigermaßen gut weggesteckt, zum Glück kenne ich den Hirn­nebel nur nach langen Dolmetsch­ein­sätzen und keinen Post-Covid-brain fog.

Dieser Tage leidet meine Stimme unter neuerdings wieder längeren Ein­sätzen. Ich ha­be in letzter Zeit viel übersetzt und die Über­setzungen dabei nicht selten dik­­tiert. Derzeit gibt es Sitzungen zu verdol­metschen, Bie­ter­ge­sprä­che, Planungs­treffen, Seminare. Ich spreche mit Kol­le­gin­nen der Berufsverbände über die Zu­kunft, mit anderen über eigene Projekte. Und Bäng!, ich bin mal wieder heiser.


Heute ist der Welttag der Stimme. Was mache ich für eine gute Stimme? Ich trinke Salbeitee mit Honig in kleinen Schlucken, den ich aus ganzen Blät­tern braue, mei­ne eigene Ernte reicht immer den halben Winter. Eine Freundin empfiehlt mir als Tee Odermen­ningkraut, das gibt es in der Apotheke, und davon einen ziemlich hochpro­zentigen Aufguss. Wichtig ist an solchen Tagen: Schweigen. Und Emser Salz lutschen, isländische Mooskraut­pastillen oder Gelo­Revoice. Mein leises Gekrächze wird dadurch besser.

Flüstern ist dabei zu vermeiden, denn darunter leiden die Stimmbänder, werden nur noch mehr strapaziert. Und was ich auch vermeide, denn es verschleimt die Stimme: Milch- und Käse­produkte, Lein­samen und Nüsse im Müsli, Fruchtsäfte.

Als Profisprecherin werde ich mir auch bald wieder eine Auffrischungsphase bei der Sprech­er­zieherin schenken, der Artiku­lation, Atmung und Stimm­band­pflege wegen. Also sobald es wieder möglich ist.

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Foto:
folgt

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