Willkommen auf den Seiten des ersten deutschen Blogs aus dem Inneren der Dolmetscherkabine. Ich bin Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Sprache und aus dem Englischen. Hier denke ich über unseren Beruf nach und über sein Material, die Sprachen.
Da habe ich mich gestern selbst überrascht. Beim Gegenlesen meines Blogeintrags fiel mir das kleine Wörtchen "mühselig" auf. Ja, die Arbeit macht oft viel Mühe, bedeutet viel Kleinteiliges, Recherchen und Vokabelarbeit, dabei darf ich das große Ganze nicht aus den Augen verlieren.
Das gilt gleichermaßen für Vorbereitung wie für die Durchführung, ganz gleich, ob sie in der Dolmetscherkabine oder am Übersetzerschreibtisch stattfindet. Und die Mühe macht selig, das akkurate Arbeiten, das Ergebnis, frohe Gesichter am Ende, ein Film der ins Kino kommt oder der von einem Festival über eine Auszeichnung berichtet, solch' eine Mail hatte ich erst gestern im digitalen Briefkasten.
Da sind dann alle Mühen vergessen, die dieser Übersetzungsauftrag einst mit sich brachte. Oder das manchmal etwas mühsame Finden eines Preises, der für alle stimmt. Denn ich liebe es, Qualität zu liefern — und arbeite einfach gründlich ...
... und damit langsam. Was, auf die Geschwindigkeit bezogen, beim Simultandolmetschen natürlich nicht ganz stimmt, da bekomme ich dann schon mal wie letzten Freitag zu hören: "Du übersetzt ja schneller, als ich gesprochen habe".
Mit diesem Gefühl der Seligkeit macht mir das Warten auf Fotos und Kundenfeedback auch nichts mehr aus, mit denen ich die nächsten Blogeinträge gestalten will, denn auch letzte Woche war ich schwer aktiv und es gibt hier weitere Einblicke in den Dolmetscheralltag.
Ich kämpfe in der Zwischenzeit ganz alltäglich mit Computertechnikproblemen, Abrechnungen, verdolmetsche Dreharbeiten und mache Termine fürs Filmteam ... alles höchst banal.
Und ich überrasche mich selbst, wie mich trotz knapper Zeit so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Ich liebe es, Sprache wörtlich zu nehmen. So genieße ich die Schönheit der Vokabeln, bin müh-selig, als wären sie Teile eines von einem Sternekoch zubereiteten Mahls. Dass es seligmachend sein kann, Mühen auf sich zu nehmen, verspricht meines Wissens nur die deutsche Sprache, die ja oft so wunderbar konkret ist. Diesen Gedanken führe ich hier bald weiter und schreibe endlich auch einmal über Jacques-Arthur Goldschmidt.
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Foto: C.E. (Archiv. Wunderbar: Magnete
in der Kabine halten Lexik und Konzept)
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