Neulich, wir erkraxelten gerade im Urlaub einen Berg, klingelte das Handy, es wurde schon langsam dunkel. Ob ich morgen früh bei einem Notartermin in Berlin dolmetschen könnte? Konnte ich nicht, aber die Kollegin. Wenig später läutete es wieder: Ob ich 36 Stunden später in Berlin bei einer Autorenlesung dolmetschen könnte? Ich wollte, wir reisten früher aus dem Urlaub zurück als geplant.
Es wurde ein schöner Abend. Geärgert hat mich die Kurzfristigkeit der Buchung: Der Termin stand, wie ich nachher erfuhr, seit mindestens zwei Monaten fest. Dabei hatte mich der Autor den Veranstaltern im Vorfeld sogar persönlich empfohlen.
Das mit den Buchungen von jetzt auf gleich nimmt durch das Internet zu. In vielen Fällen sind wir Kolleginnen und Kollegen ähnlich gut in unserer Leistung, demnach - Achtung, böses Wort -: ersetzbar! Aber wenn es auf Fachthemen ankommt, raten wir unseren Kunden stets, rechtzeitig zu buchen. Denn nicht alle können Medizinthemen (Sebastian) gleich gut wie Autotechnik (Thierry), Filmproduktion (Helen, Caro) oder experimentelle Literatur (Kerstin, Caro) à la OULIPO. Ein Sommerbild für die Terminplanung ... heute habe ich allein zwei Stunden mit Terminen zugebracht, und das ist richtig so. Wir planen gerne, dann haben wir auch ausreichend Zeit für eingehende Vorbereitung.
Meine nächsten Einsätze: Grüne Woche im Januar, Berlinale im Februar, im März dann die Transportmesse in Paris, dazwischen zwei Drehbuchabgaben, eine zu dolmetschende Eheschließung, zwei Termine als Gerichtsdolmetscherin. Kurz: es ist manche Höhe zu erkraxeln, aber wie im Gebirge, so auch in den Ebenen des Alltags - mit festem Schuhwerk und guter Planung geht vieles.
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P.S.: Nein, dieser Blog ist kein Ergebnis einer Wette, ob ich es schaffe, einen Dolmetschweblogeintrag unter wiederholter Verwendung des Verbs "erkraxeln" zu schreiben.
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