Lichtspiele in Öl und Fensterglas |
So, das war jetzt mal eine langweilige Einleitung. Ich habe eine Wette verloren, hiermit ist der dafür zu zahlende Preis entrichtet. Damit Sie mir bei der Stange bleiben, liefere ich alsdann und subito die spannende Einleitung nach.
Heute geht es um Körperflüssigkeiten. Ja, Sex sells! Und um eine Feststellung: Die Berliner, arm und sexy, sind in der Regel nicht auf den Mund gefallen. Kostet ja die gleiche Miete. Wieso sich langweilen im Leben, wenn es auch unterhaltsam geht.
Einen Sinn für geistvolle Antworten haben sie hier auch, la répartie auf Französisch, und das färbt ab. Aber auch nur in Grenzen, was ich gleich beweisen werde.
Regen war das Stichwort. Im Sprühregen stehe ich Sonntagabend an einer Berliner Ampel und niese. Ein Fremder: “Gesundheit, junge Frau!” Ich: “Danke! Danke! Er: “Einmal bedankt reicht oooch!” Ich: “Einmal war fürs Gesundheitsagen, einmal für die junge Frau!” Er: „Ich dacht schon, sie bedanken sich fürs Wetta!“, sagt er und grinst mich an. Ich schüttle mich kurz. Er: „Aba det Wetta is doch wunderbaaa!“ Ja, endlich Regen, denke ich, und schiele durch die Brille: „Mit Scheibenwischer auf den Gläsern hätte ich mehr davon!“ Er: „Dafür ist der Rejen wat janz besonderet! Det is nämlich Engelsschweiß! Schön‘n Abend noch!“
Die Ampel springt auf Grün, er geht voraus. Wer das letzte Wort hat, hat in diesem Spiel gewonnen.
Berliner am Wegesrand |
So heißt der Teil des Weins, der beim Ausbau im Eichenfass verdunstet. Und so rattert mein Hirn und ich kann dem Mann, der sich kurz umdreht und jovial winkt, nichts mehr entgegenschleudern. Pech gehabt. Meine Schlagfertigkeit haben die fremdsprachigen Assoziationen gekapert.
Und wie heißt dieser Regen auf Englisch? Umgangssprachlich wohl sprinkling, mizzle und mists, meteorologisch drizzle, spray, fine rain — und spit! Ha, da haben wir ihn wieder, den Spuckregen, denn to spit heißt ja auch spucken. So viele Wörter für eine Sache, das erzählt seine eigene (Wetter-)Geschichte.
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Fotos: C.E./Moritz
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