Donnerstag, 20. Dezember 2018

Ach, ach, Bach!

Bon­jour, hel­lo und gu­ten Tag! Was Sprach­arbeiter wie Dol­met­scher und Über­setzer so umtreibt, können Sie hier mitlesen, im Frühjahr und Herbst nor­ma­ler­wei­se in meh­reren Bei­trägen pro Woche, der­zeit aber weniger, weil so viel los ist. Ich ar­bei­te neben Deutsch mit der fran­­zö­­si­­schen und der eng­li­schen Sprache.

Pariser Fassade
Haus, Mansarden und Himmel in Paris
In einem französischen Ton­studio, ein Film wird ver­tont. Die Dol­metscherin, die mit­un­ter als Sprecherin ar­beitet, also ich, war­tet auf ihren Einsatz.
Dann erwähnt der Filmkom­men­tar einem der größ­ten deut­schen Kom­po­nis­ten. Zum Glück bin ich geistes­ge­gen­wärtig genug, den fol­gen­den Austausch auf­zu­schrei­ben. Denn es gibt ein Problem.

Bei dem, was folgt, schaue ich zwischen­durch immer wieder die Regis­seurin an, die auch zurückieht. Zur Einstim­mung: Es ist dunkel, alle sprechen nur über Mi­kro­fon miteinander (mit den üblichen Ver­zer­rungen) und die Schaum­stoff­schall­iso­lie­rung müffelt auch noch in diesem nicht mehr ganz neuen Studio. Zu­rück zur Barock­mu­sik.

Der Sprecher spricht ei­nen Namen aus, den ich ihn hier mit Jean-Sébastien BASCH transkribiere [Vornamen auf FR, Nachnamen auf DE].
Die Regisseurin sagt (übersetzt): Das heißt Joann-Sébastien BACK!
Sprecher: Bist Du sicher?
Regisseurin: Beim BACK auf jeden Fall, wie man die Vor­namen auf Deutsch aus­spricht, da bin ich mir nicht so sicher.
Die Ton­in­ge­nieurin: Die Deutschen sagen BARRRRR.
Regisseurin: Aber wenn wir nicht BACK sagen, ver­steht es in Frank­reich nie­mand.

Die Regisseurin ist während der Aufnahme nicht auf die Idee gekommen, mich mal kurz zu fragen. Komisch, ich darf heute doch Zitate auf Französisch UND auf Deutsch sprechen. Ich frage mich bei solchen An­lässen, in welchem (hof­fentlich nicht allzu fernen) Jahr­zehnt ich ein­greifen darf.

Buchauslage im Schaufenster
"Die Wissenschaft vor dem Unbekannten" (Fensterauslage)
Zum Glück musste ich keinen deut­schen Eigen- oder Orts­namen aus­sprechen. Ich hätte ver­mut­lich auf der deutschen Aus­spra­che be­stan­den. Und dann fiel mir ein, dass man in Deutsch­land ja auch PariS sagt und nicht wie die Fran­zosen "Parih" oder aber Mai­land nicht Milano.
Gar nicht so ein­fach, dieses Interkulturelle als Haupt­ge­schäfts­feld!

P.S.: In der Kaffeepause wird es immerhin zum Gesprächsthema. L'interculturel comme fonds de commerce ...

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Fotos: C.E.

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