Hier bloggt eine Konferenzdolmetscherin für die französische Sprache. Normalerweise schreibe ich mehrmals die Woche kurze Episoden. Weil gerade Hochsaison ist, sind die Episoden jetzt noch kürzer geworden. Kleine Stückchen, ähhh, Stöckchen: "LinguiSticks".
Ab jetzt werfe ich gelegentlich ein Sprachstöckchen in die Runde. Die lange Fassung des Titels heißt "Get the good end of the linguiStick". Dahinter steckt ein Wortspiel: Hold of / get the wrong end of the stick
bedeutet 'etwas falsch verstehen'.
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Illustration: C.E.
Was ich anbiete
Freitag, 30. November 2018
Mittwoch, 28. November 2018
LinguiSticks (2)
Willkommen auf den Seiten meines digitalen Logbuchs aus der
Dolmetscherkabine. Was ich beruflich anbiete, Dolmetschen und
Übersetzen, beschäftigt mich täglich.
Auch heute werfe ich ein kleines Sprachstöckchen in die Runde. Die Langfassung der neuen Reihe lautet "Get the good end of the linguiStick". Dahinter steckt ein Wortspiel: Hold of / get the wrong end of the stick bedeutet 'etwas falsch verstehen'.
Für alle, deren Englisch eingerostet ist: to taste heißt 'schmecken' im Sinne von 'gutes Aroma'.
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Illustration: C.E.
Auch heute werfe ich ein kleines Sprachstöckchen in die Runde. Die Langfassung der neuen Reihe lautet "Get the good end of the linguiStick". Dahinter steckt ein Wortspiel: Hold of / get the wrong end of the stick bedeutet 'etwas falsch verstehen'.
Für alle, deren Englisch eingerostet ist: to taste heißt 'schmecken' im Sinne von 'gutes Aroma'.
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Illustration: C.E.
Dienstag, 27. November 2018
LinguiSticks (1)
Bonjour, hello, guten Tag. Hier bloggt im 12. Jahr eine
Dolmetscherin, üblicherweise mehrmals die Woche. Derzeit sind wir
allerdings gut beschäftigt, zum Hochladen komme ich oft nicht,
deshalb die neue Reihe "LinguiSticks".
Ab jetzt werfe ich gelegentlich ein Sprachstöckchen in die Runde. Die Langfassung des Titels heißt "Get the good end of the linguiStick". Dahinter steckt natürlich ein Wortspiel. Hold of / get the wrong end of the stick bedeutet 'etwas falsch verstehen'.
Die Lösung des Problems lautet übrigens chocolat équitable — faire Schokolade.
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Illustration: C.E.
Ab jetzt werfe ich gelegentlich ein Sprachstöckchen in die Runde. Die Langfassung des Titels heißt "Get the good end of the linguiStick". Dahinter steckt natürlich ein Wortspiel. Hold of / get the wrong end of the stick bedeutet 'etwas falsch verstehen'.
Die Lösung des Problems lautet übrigens chocolat équitable — faire Schokolade.
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Illustration: C.E.
Kategorien:
Sprachschatz,
Werkstatt
Mittwoch, 7. November 2018
Generationswechsel
Hier bloggt eine Konferenzdolmetscherin und
Übersetzerin mit den Arbeitssprachen Französisch, Deutsch
und Englisch (das Idiom Shakespeares in vielen Themenfeldern nur
als Ausgangssprache). Was wir im Alltag leisten, haben wir auf den Bänken der Uni oft nicht bis ins letzte Detail gelernt. Manches verdanken wir trotzdem der Universität. Aber überraschend anders.
Bei einigen unserer Dauerkunden ist gerade Generationswechsel angesagt. Wir werden gebucht, standen oben auf der Liste der externen Mitarbeiterinnen, die Übergabe hat gut geklappt, die erste Zusammenarbeit mit den Neuen verläuft prima, die Endkunden sind happy. Aber der Generationswechsel bedeutet Mehrarbeit, für das Fingerspitzengefühl nötig ist.
Rücksprung: Anfang der 1990-er warte ich mit einigen jungen Frauen und einem nicht mehr ganz so jungen Mann auf dem Flur einer deutschen Universität. Der Hausmeister kommt, schließt auf. Es ist der erste Tag im neuen Semester. Wir gehen in den Raum, alle zusammen. Vorher hatten wir einander vorsichtig gemustert. Wer ist das wohl, den ich da kennenlernen werde, sind künftige Freunde dabei, Leidensgenossen, was wird mir das Semester bringen.
Alle sind irgendwie gleichalt, plus oder minus zehn, fünfzehn Jahre, nur der Mann sieht deutlich älter aus. Manche halten ihn für den Dozenten. Eine Studentin sagt zur anderen: "Nein, es ist eine Frau, Madame Elia'!" Sie spricht das S nicht aus, was grammatikalisch korrekt ist. Eigennamen folgen nicht immer der Grammatik. Marguerite Duras wird auch DuraS ausgesprochen, den Kommentar verkneife ich mir. (Noch bin ich Teil der Menge. Und zwei Studentinnen werden sich neben dem Mann später als älter als ich herausstellen.)
Und dann kommt auch schon der Moment: Wir gehen in den Seminarraum, alle suchen sich in den Reihen ihren Sitzplatz, ich nehme vorne Platz. Atme durch. Schaue mich freundlich um. Lege los: "Bonjour ! Comment allez-vous ?"
Warum ich der erzähle? Die olle Kamelle, an die ich mich noch sehr lebendig erinnere, ist ja bald 20 Jahre alt. Die Studentinnen von einst sind längst im Beruf, schicken Sendungslinks und Babyfotos. (Es gab später dann auch mehr Studenten, die sind weniger kommunikativ.) Ich erinnere mich vermutlich heute so genau daran, weil ich dieses Unterrichten sehr bewusst angefangen habe. Als ein Sich-Lösen von der Menge, als Teil der Menge und dann doch eben als diejenige, die vorne Platz nimmt. Für mich waren Studis immer Mitlerner, jüngere Kolleginnen und Kollegen, Menschen mit Sorgen und Nöten und eben einem Austauschprojekt. Das war und ist meine Grundhaltung.
Dieser Tage habe ich Leute an der Strippe, die Mitte, Ende 20 sind. (Sie könnten meine Kinder sein.)
Sie sind neu im Job. Sie rufen die Dienstleisterin an. Eigentlich sind sie hier die Chefinnen und Chefs. Ich will ihnen dieses Gefühl nicht nehmen, muss aber, um die Qualität unserer künftigen Arbeit sicherstellen zu können, vorsichtig ihr Wissen abfragen und sie informieren. Schulen oder nachschulen, egal, wie man es formulieren möchte.
Ich bin wieder die Dozentin. Frage vorsichtig, frage, ob sie einen Moment Zeit haben, steuere das Gespräch ein wenig, bringe Witze rein, erzähle von eigenen Unsicherheiten und Fragen.
"Klasse, wie Sie das machen! Vielen Dank für diese Hintergrundinformationen!", habe ich eben gehört. Es ist die dritte Nachwuchskraft dieses Jahr bei diesem guten Kunden, der ein großes Haus darstellt. Ich hab aber auch Glück mit meinen Gesprächspartnern, da hat die Personalabteilung gute Arbeit geleistet!
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Fotos: C.E. (Die Leselampe ist nicht ideal, denn
ich muss immer eine Schraube drehen!)
Auf dem Sekretär |
Rücksprung: Anfang der 1990-er warte ich mit einigen jungen Frauen und einem nicht mehr ganz so jungen Mann auf dem Flur einer deutschen Universität. Der Hausmeister kommt, schließt auf. Es ist der erste Tag im neuen Semester. Wir gehen in den Raum, alle zusammen. Vorher hatten wir einander vorsichtig gemustert. Wer ist das wohl, den ich da kennenlernen werde, sind künftige Freunde dabei, Leidensgenossen, was wird mir das Semester bringen.
Alle sind irgendwie gleichalt, plus oder minus zehn, fünfzehn Jahre, nur der Mann sieht deutlich älter aus. Manche halten ihn für den Dozenten. Eine Studentin sagt zur anderen: "Nein, es ist eine Frau, Madame Elia'!" Sie spricht das S nicht aus, was grammatikalisch korrekt ist. Eigennamen folgen nicht immer der Grammatik. Marguerite Duras wird auch DuraS ausgesprochen, den Kommentar verkneife ich mir. (Noch bin ich Teil der Menge. Und zwei Studentinnen werden sich neben dem Mann später als älter als ich herausstellen.)
Und dann kommt auch schon der Moment: Wir gehen in den Seminarraum, alle suchen sich in den Reihen ihren Sitzplatz, ich nehme vorne Platz. Atme durch. Schaue mich freundlich um. Lege los: "Bonjour ! Comment allez-vous ?"
Warum ich der erzähle? Die olle Kamelle, an die ich mich noch sehr lebendig erinnere, ist ja bald 20 Jahre alt. Die Studentinnen von einst sind längst im Beruf, schicken Sendungslinks und Babyfotos. (Es gab später dann auch mehr Studenten, die sind weniger kommunikativ.) Ich erinnere mich vermutlich heute so genau daran, weil ich dieses Unterrichten sehr bewusst angefangen habe. Als ein Sich-Lösen von der Menge, als Teil der Menge und dann doch eben als diejenige, die vorne Platz nimmt. Für mich waren Studis immer Mitlerner, jüngere Kolleginnen und Kollegen, Menschen mit Sorgen und Nöten und eben einem Austauschprojekt. Das war und ist meine Grundhaltung.
Dieser Tage habe ich Leute an der Strippe, die Mitte, Ende 20 sind. (Sie könnten meine Kinder sein.)
Lesearbeitsplatz: Der Lampenarm muss mitschwenken |
Ich bin wieder die Dozentin. Frage vorsichtig, frage, ob sie einen Moment Zeit haben, steuere das Gespräch ein wenig, bringe Witze rein, erzähle von eigenen Unsicherheiten und Fragen.
"Klasse, wie Sie das machen! Vielen Dank für diese Hintergrundinformationen!", habe ich eben gehört. Es ist die dritte Nachwuchskraft dieses Jahr bei diesem guten Kunden, der ein großes Haus darstellt. Ich hab aber auch Glück mit meinen Gesprächspartnern, da hat die Personalabteilung gute Arbeit geleistet!
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Fotos: C.E. (Die Leselampe ist nicht ideal, denn
ich muss immer eine Schraube drehen!)
Kategorien:
Arbeitsplätze,
Werkstatt
Montag, 5. November 2018
Halt in Göttingen
Guten Tag oder guten Abend! Sie sind mitten in ein
Arbeitstagebuch hineingeraten, in dem sich alles um Sprache,
Dolmetschen, Übersetzen und Kulturen dreht. Als freiberufliche
Sprachmittlerin arbeite ich in Paris, Berlin, Toulouse, München
und dort, wo man mich braucht.
Einen Teil der Arbeitszeit verbringen wir nicht selten unterwegs. Wir reisen in ganz Europa von Konferenzen und Euro-Betriebsratssitzungen zu Vorträgen und Diskussionen, von Schulungen, Debatten und zu Dreharbeiten zu Hintergrundgesprächen, gehen mit auf Interview- und Recherchetouren.
Nicht alle, aber viele von uns sind deshalb Vielreisende.
Manchmal geht es sogar ins außereuropäische Ausland. Und ja, ich träume von der nächsten Reise nach Afrika oder vielleicht auch nach Canada. Meistens ist es aber eher Göttingen.
Also es ist dann so, dass mir nach einem Dutzend Mal des Vorbeifahrens in Göttingen und dreimaligem dort Umsteigen binnen weniger Monate auffällt, dass hier Bahnmitarbeiter einen besonders grünen Daumen haben und diesen Spaß am Grün zur Freude aller am Arbeitsplatz ausleben dürfen! Wunderbar!
Heute konnte ich es mir vor Ort anschauen. Da durfte ich nicht nur in Göttingen umsteigen, sondern auch dort warten. Das war ein schöner Moment. Das meine ich ganz ernst, ich sollte derlei absichtlich verlängern. Ich könnte auf einer Rückreise einfach für einen Besuchstag meine Fahrt unterbrechen und mir etwas ansehen gehen. Göttingen ist die Stadt, der ich meine Existenz verdanke, hier haben sich meine Eltern kennengelernt.
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Foto: C.E.
Beste Wartestimmung |
Nicht alle, aber viele von uns sind deshalb Vielreisende.
Manchmal geht es sogar ins außereuropäische Ausland. Und ja, ich träume von der nächsten Reise nach Afrika oder vielleicht auch nach Canada. Meistens ist es aber eher Göttingen.
Also es ist dann so, dass mir nach einem Dutzend Mal des Vorbeifahrens in Göttingen und dreimaligem dort Umsteigen binnen weniger Monate auffällt, dass hier Bahnmitarbeiter einen besonders grünen Daumen haben und diesen Spaß am Grün zur Freude aller am Arbeitsplatz ausleben dürfen! Wunderbar!
Heute konnte ich es mir vor Ort anschauen. Da durfte ich nicht nur in Göttingen umsteigen, sondern auch dort warten. Das war ein schöner Moment. Das meine ich ganz ernst, ich sollte derlei absichtlich verlängern. Ich könnte auf einer Rückreise einfach für einen Besuchstag meine Fahrt unterbrechen und mir etwas ansehen gehen. Göttingen ist die Stadt, der ich meine Existenz verdanke, hier haben sich meine Eltern kennengelernt.
Und natürlich ist diese Stadt in die deutsch-französische Geschichte eingegangen, die Sängerin Barbara hat sie verewigt. Leider ist das Chanson nicht dauerhaft im Internet aufzufinden, der Link unten sieht vielleicht bald grau aus (oder hier mal schauen: Link). Dort, was Wikipedia darüber schreibt: Klick!
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Foto: C.E.
Kategorien:
Am Wegesrand aufgelesen,
Arbeitsplätze
Freitag, 2. November 2018
Runde Sachen
Welcome, guten Tag, bonjour ... auf den Blogseiten, die in der
Dolmetscherkabine und am Übersetzerschreibtisch entstehen. Ich
arbeite in den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft und Soziales.
Meine Arbeitssprachen sind Deutsch, Französisch (Ausgangs- und
Zielsprache) und Englisch (meistens nur Ausgangssprache).
Neulich ging ich mit einem männlichen Minderjährigen spazieren. Er hatte die ganze Zeit nur Fußball im Kopf.
Da fiel mir auf, dass ich über alles schon geschrieben habe, oder fast. Also über runde Gefäße und Augäpfel, schmückende Radkappen bei Autos (enjoliveurs), rundes Lampenglas, Schneebälle, die Zeit, den bedrohten Globus und Menschen, die von einem Teil dieser Kugel auf die andere migrieren müssen, Zirkelschlüsse und sogar darüber, dass das Runde ins Eckige muss.
A propos Migration, Verb "migrieren" ... eine Art von Wanderung: Daten von einem Träger auf den anderen zu übertragen heißt auch 'migrieren'. Dieser Tage habe ich nicht nur mal wieder den Inhalt von zehn Aktenordnern in den Schredder migrieren lassen (in Vorbereitung einer Möbelwanderung innerhalb der Wohnung), sondern auch Fotos von einem Speichermedium zum nächsten.
Formal ist mir dabei was aufgefallen. Ich hab das hier mal reinkopiert.
Und mit dem Teenager bin ich eine große Runde gelaufen. Musste ich jetzt erwähnen, um diese Zeilen hier "rund" zu machen.
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Foto: C.E.
Neulich ging ich mit einem männlichen Minderjährigen spazieren. Er hatte die ganze Zeit nur Fußball im Kopf.
Da fiel mir auf, dass ich über alles schon geschrieben habe, oder fast. Also über runde Gefäße und Augäpfel, schmückende Radkappen bei Autos (enjoliveurs), rundes Lampenglas, Schneebälle, die Zeit, den bedrohten Globus und Menschen, die von einem Teil dieser Kugel auf die andere migrieren müssen, Zirkelschlüsse und sogar darüber, dass das Runde ins Eckige muss.
A propos Migration, Verb "migrieren" ... eine Art von Wanderung: Daten von einem Träger auf den anderen zu übertragen heißt auch 'migrieren'. Dieser Tage habe ich nicht nur mal wieder den Inhalt von zehn Aktenordnern in den Schredder migrieren lassen (in Vorbereitung einer Möbelwanderung innerhalb der Wohnung), sondern auch Fotos von einem Speichermedium zum nächsten.
Formal ist mir dabei was aufgefallen. Ich hab das hier mal reinkopiert.
Was die Dolmetscherin privat so macht |
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Foto: C.E.
Kategorien:
Am Wegesrand aufgelesen,
Sprachschatz
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