Dienstag, 22. September 2015

Stadtameise

Bon­jour und hallo! Hier bloggt eine Kon­fe­renz­dol­met­scher­in, heute vom Über­set­zer­schreib­tisch aus und nicht vom Inneren einer Dolmetscherkabine. Meine Ar­beits­spra­chen sind Deutsch (Zielsprache z.B. bei Übersetzungen) und Fran­zö­sisch (auch Zielsprache bei Verdolmetschungen) sowie Englisch (nur Aus­gangs­spra­che). Nach 14 hektischen Tagen unterwegs sind Büroarbeiten dran.

Aus der Kinder- und Jugendlichenperspektive erinnere ich mich gut an den Satz: "Papa fährt zum Klassentreffen." Manchmal ist die ganze Familie mitgereist, das war immer sehr lustig, wir Kinder haben viel Unsinn dabei gemacht.

Und irgendwann trifft es einen selbst. Beim Fünf-Jahre-Abi-Treffen war ich dabei, bei einem späteren Treffen sind Ziehkind und ich in Paris wegen eines Bahnstreiks hängengeblieben. Irgendwann ist das Abitur Jahrzehnte her. Im Plural!

Die Mitschüler der Klasse, in der ich in der Mittelstufe gelitten habe, trafen sich kurz vor der Sommerpause. Ich saß parallel dazu in der Dolmetscherkabine. Die Fotos vom Ereignis haben mich nicht überzeugt. Die sehen ja alle aus wie ihre El­tern! Sehe ich auch aus wie meine Eltern?

Der Jahrgang der Schule, an dem ich mein Abi abgelegt habe, traf sich im Spät­som­mer. Ich habe parallel dazu schon wieder in der Kabine gesessen. Auf die Fotos bin ich gespannt. Werde ich hier genauso fremdeln?

Sehr gelacht habe ich über die Abizeitung, die schon eingetrudelt ist. An ihrer Ent­ste­hung war ich ein wenig als Redakteurin be­tei­ligt; unsere parallel dazu ge­stemm­te Theaterinszenierung fand ich spannender. Gibt es heute noch Abi­zei­tun­gen? Auf jeden Fall werden da alle durch den Kakao gezogen. Mich hat's damals besonders "charmant" erwischt. Ich kichere seit Stunden. Da ist ja fast alles schon drin! Fehlt nur Frankreich!

Caroline wird in Kürze ihre Dissertation veröffentlichen.Thema:"Die ostfriesische Poesie des Frühmittelalters und ihre psychosomatischen Auswirkungen auf das Sozialverhalten der Stadtameisen."
Mein Kommentar (damals wie heute): Wo sind die Leerzeichen?
Und bitte keine zwischen den drei Punkten ...
Mir ist dabei dabei eingefallen, dass ich schon in der Mittelstufe, genauer: im Über-Land-Schul­bus, den Spitznamen "Professor" trug. (In der Schule allerdings nicht. Aufgrund meiner Dyskalkulie hatte ich zum ersten Halbjahr oft einmal das No­ten­blatt rauf und runter.) Ich habe damals gelernt, im Gehen zu lesen. Und die De­kli­na­tions­ta­bel­le Bécherelle trug ich auf dem Schulweg mindestens ein Jahr lang in der Hand. In Bewegung lernt sich's gut, vor allem dann, wenn der Kopf ei­gent­lich nicht viel zu tun hat.

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Illustration: MGL-Abiteam

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Affirmativ! Heute gibt es noch Abizeitungen. Zumindest gab es eine in meinem Jahrgang (2012).

caro_berlin hat gesagt…

Danke! Ich freue mich übrigens über jede Rückmeldung, sollte mal öfter Fragen stellen. Sind Sie eine künftige Kollegin/ein künftiger Kollege?
Gruß,
CE

Anonym hat gesagt…

Das kann man wohl sagen. Zumindest hoffe ich das, denn ich werde in zwei Wochen mit dem Masterstudiengang Konferenzdolmetschen in Heidelberg beginnen.
Dann nutze ich gleich noch einmal die Gelegenheit und bedanke mich für den sehr interessanten Einblick in Ihren Berufsalltag, den sie den Lesern Ihres Blogs geben.
Liebe Grüße