Konzentriertes Arbeiten |
Auch ein deutscher Dokumentarfilm wird in Ausschnitten auf dem Kongress gezeigt. Lief der schon mal bei Arte? Schnell eine Mail an den Regisseur schreiben.
Daneben beackere ich weiter das Wortfeld "Bodengesundheit" und mache Termine für Gespräche mit Landwirten. Für eine deutsche Filmproduktionsfirma darf ich zwischendurch bei der französischen Filmförderung deren Status als Koproduzentin abklären.
Nebenbei erkläre ich noch den Kolleginnen und Kollegen im sozialen Netzwerk, dass wir demnächst eine Brief- und Mailaktion starten müssen. In den letzten Wochen war ich als Dolmetschprofi ehrenamtlich an der Seite einer ebenso ehrenamtlichen professionellen Psychologin in der Krisenintervention aktiv und werde es bleiben. Aber unser Ehrenamt kann nicht von Dauer sein, denn wir müssen ja auch unsere Kosten decken und uns finanzieren. Und es kann auch nicht sein, dass die Menschen nicht mehr betreut werden, nur weil es an wohlmeinendem, engagiertem Personal fehlt.
Hier ist die Politik gefragt, sind wir alle gefragt, sind die Verbände gefragt. Die psychologische Erstversorgung und Krisenintervention darf durchaus in einer großen Notlage für einige Zeit auf dem Rücken der Berufsabsolventen ("meine" wunderbare Psychologin) und der Ehrenamtler ruhen. Aber das darf nicht zu einem Dauerzustand werden.
Dann kommt eine Anfrage über ein großes, renommiertes Krankenhaus rein, Kinderstation. Da Dolmetscher so schwer zu bekommen seien, suche man Menschen, die eine oder mehrere Sprachen beherrschen würden und die ehrenamtlich ... Aus der Mail wird deutlich, dass es hier nicht um das Verteilen von Spielzeug und Händchenhalten geht.
Ganz gleich ob Allgemeinmedizin, Pädiatrie oder Psychologie: Wenn's drauf ankommt, sind Profis wichtig. Mir hat ein Arzt mal gestanden, dass es bereits Tote gab in deutschen Krankenhäusern, weil Arzt-Patientengespräche von Nichtprofis übertragen worden sind. Und die Ärztinnen und Pfleger werden für ihre Arbeitszeit und ihre Fachkompetenz schließlich auch entlohnt.
Die Sache mit dem Fachwissen ist der Knackpunkt. In der Kleiderkammer Wäsche nach Größe sortieren, Essen austeilen, Teddybärchen verschenken etc. kann jeder mal für einige Stunden oder Tage, das sind wichtige Aufgaben, die Zeit ist ein kostbares Geschenk. Aber hier bestimmt jede und jeder Tag und Dauer selbst. Eine Therapie mit Dolmetschern wird von hochqualifizierten Profis durchgeführt. Wir haben Termine, die einzuhalten sind, inzwischen sogar Supervision (selbst organisiert), ist 'ne komplett andere Nummer. Das kann und macht nicht jeder ... und schon gar nicht mal eben so als Ehrenamt in der Freizeit neben einer Festanstellung.
Menschen brauchen mehr als nur einen Schlafplatz und einen Teller Suppe.
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Foto: Archiv
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