Hallo! Sie lesen in einem Blog aus der Welt der Sprachen. Ich bin Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Sprache, arbeite auch mit Englisch als Ausgangssprache, und habe mich auf Medien, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft spezialisiert. Ich arbeite auf Konferenz und Festival, in Büro und Parlament ... und auch im Theater.
Zwischen Proben, Einzelinterviews und Aufführung drehen wir in einem Berliner Theater.
Ein Team aus Frankreich portraitiert die Macher und beschreibt den Ort der Inszenierung von "Mutter Courage", mit Carmen Maja Antoni in der Titelrolle. Von drei Uhr nachmittags bis in den Abend sind wir im Berliner Ensemble. Die Proben verzögern sich, weil am zwei Mal im Monat aufgeführten Stück gefeilt wird.
Damit verschiebt sich auch unser Interviewablauf. Zwischen Zuschauerraum bei den Proben, Foyer, Gängen, Brechts Arbeitszimmer, Logen, Maske und Garten bewegen wir uns in diesen Stunden und fangen Bilder ein.
Um mich zwischendurch auf etwas Nichtsprachliches zu konzentrieren, schieße ich meine Schnappschüsse - und habe sogar Zeit für fotografische Experimente. Am Ende bin ich nach einem halben Arbeitstag im Theater müder als nach einem ganzen Tag Konferenzdolmetschen. Der Grund ist rasch erklärt: Ich bin die ganze Zeit stand by, stehe unter Strom, lausche in alle Richtungen. So dass ich das Team immer wieder mit meinem Informationsvorsprung überrasche ...
Als kurz vor Aufführung noch die Bühne nachgepinselt wird, das Schwarz ist stellenweise schadhaft, sehen wir das vom Monitor der Maske aus.
Alle meinen, die Bretter, die die Welt bedeuten, würden noch einmal rasch gefegt, ich aber hatte am Rande mitbekommen, dass es Ärger gab wegen einiger schadhafter Stellen (und das nicht verdolmetscht).
Dass da wirklich Farbe im Spiel war — und zwar bis fünf Minuten vor der Aufführung — haben wir dann vor Ort selbst gesehen. Denn als wir über eine Seitentür wieder in den Foyer- und Garderobenbereich gelangen, es ist dreizehn Minuten vor Aufführungsbeginn, staut sich hier schon das Publikum. Der Abenddienst wird angehalten, die Zuschauer erst auf den letzten Moment "ins Haus" einzulassen, und wir haben noch acht Minuten für ein Interview mit Claus Peymann, die Bühnenarbeiter mit ihren Malerpinseln im Nacken. Der Meister selbst ist besorgt, dass wir keine Farbe an die Jacken kriegen.
Dann strömt das Publikum herein ...
Manchmal dolmetsche ich auch bei Theaterproben oder -aufführungen, siehe: hier!
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Fotos: C.E.
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