Diesen Witz kennt jeder Dolmetscher. Und irgendwie hat ihn der Bekannte des Schwagers des Onkels meines Liebsten auch selbst persönlich gehört oder so ...
Ein westlicher Manager hält in Asien eine Rede, die von einem japanischen Dolmetscher übersetzt wird. Sein Eingangsscherz zieht sich in die Länge, simultan überträgt ihn Dolmetscherin, endet kurz nach dem Manager - und ohne jeden Zeitverzug bricht ein großes Gelächter los. Der Manager bedankt sich am Ende bei der Dolmetscherin und fragt nach ihrer Methode, denn, so der ausländische Gast: "... ich habe den Eindruck, dass man in Asien unseren Humor nicht so richtig versteht, aber Dank Ihrer Übersetzung war das ja zum ersten Mal kein Problem."
Die Dolmetscherin läuft rot an und antwortet mit Höflichkeiten, da drängt der Veranstalter zum Aufbruch. Als sie weit genug weg sind, verplappert sich der Praktikant: "Die Dolmetscherin hat gesagt: Hier ist jetzt der Redeteil, den man im Ausland komisch findet, und es wäre schön, wenn Sie bei 'jetzt' alle lachen würden ... Jetzt!"
Was ich anbiete
Sonntag, 29. April 2007
Dienstag, 17. April 2007
Nachtschicht
Ach, Wölfchen, das ging echt lang! Und wir beide waren ein wenig genervt, gelle?"
So eine Mail muss ich heute Morgen schreiben - an die Kollegin aus einem anderen Bundesland. Dabei waren kurz nur ein paar Filmuntertitel zu texten, Eilauftrag!, von der Mittagszeit bis zum nächsten Morgen acht Uhr. Die Kollegin Wolf, sie arbeitet für eine befreundete Agentur, trommelt alle, die ihr einfallen, zusammen, und teilt auf. 350 Untertitel für jede(n), also fünf Stunden Klappern, dann noch Korrektorat, das könnte hinhauen.
Ich sitze bis nachts um halb drei. Vorher hat es vier Stunden gedauert, bis der Film runtergeladen war. Ja, ich hab DSL, leider war der Film zu hoch aufgelöst. Da hatte ich wenigstens Zeit, mich ins Thema einzulesen.
Als ich noch schlief, um sechs, stand das Wölfchen mit den Hühnern auf, ging tapfer ins Büro, las gegen, baute alles zusammen und um kurz nach acht war's beim Kunden. Und ich stand um neun in der Parteizentrale einer der Regierungsparteien und hatte zum Glück nur einen einstündigen Simultaneinsatz.
Nachspiel: Dieser Kunde rief erst halb zwei mal so nebenbei an, wo die Dateien denn blieben, er hätte noch keine Mail erhalten! Nach dem Hinweis, wann das an welche Adresse rausgegangen ist, war er zufrieden und dankte freundlich. Die Adresse war wohl eine, die er nur selten aufruft - aber er hatte den Auftrag über sie vergeben. Von wegen acht Uhr und supereilig!
Unsere Bitten an Kunden:
- planen Sie mit Vorlauf
- senden Sie uns Dateien, die wir leicht öffnen können
- schicken Sie Hintergrundinfo zum Projekt mit
- bestätigen Sie uns den Eingang wichtiger Mails
- sagen Sie nur "eilt!", wenn sie "eilt" meinen
So eine Mail muss ich heute Morgen schreiben - an die Kollegin aus einem anderen Bundesland. Dabei waren kurz nur ein paar Filmuntertitel zu texten, Eilauftrag!, von der Mittagszeit bis zum nächsten Morgen acht Uhr. Die Kollegin Wolf, sie arbeitet für eine befreundete Agentur, trommelt alle, die ihr einfallen, zusammen, und teilt auf. 350 Untertitel für jede(n), also fünf Stunden Klappern, dann noch Korrektorat, das könnte hinhauen.
Ich sitze bis nachts um halb drei. Vorher hat es vier Stunden gedauert, bis der Film runtergeladen war. Ja, ich hab DSL, leider war der Film zu hoch aufgelöst. Da hatte ich wenigstens Zeit, mich ins Thema einzulesen.
Als ich noch schlief, um sechs, stand das Wölfchen mit den Hühnern auf, ging tapfer ins Büro, las gegen, baute alles zusammen und um kurz nach acht war's beim Kunden. Und ich stand um neun in der Parteizentrale einer der Regierungsparteien und hatte zum Glück nur einen einstündigen Simultaneinsatz.
Nachspiel: Dieser Kunde rief erst halb zwei mal so nebenbei an, wo die Dateien denn blieben, er hätte noch keine Mail erhalten! Nach dem Hinweis, wann das an welche Adresse rausgegangen ist, war er zufrieden und dankte freundlich. Die Adresse war wohl eine, die er nur selten aufruft - aber er hatte den Auftrag über sie vergeben. Von wegen acht Uhr und supereilig!
Unsere Bitten an Kunden:
- planen Sie mit Vorlauf
- senden Sie uns Dateien, die wir leicht öffnen können
- schicken Sie Hintergrundinfo zum Projekt mit
- bestätigen Sie uns den Eingang wichtiger Mails
- sagen Sie nur "eilt!", wenn sie "eilt" meinen
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Alltag
Donnerstag, 12. April 2007
Fremdsprachen im Straßenraum
Berlin-Kreuzberg, Körtestraße. Links ein Ladenschild: "Italy Eis". Rechts, einige Meter weiter runter, als wär's die Antwort, wieder ein Ladenschild: "Broken English".
(Ist vielleicht nur für Übersetzer und Dolmetscher komisch.)
(Ist vielleicht nur für Übersetzer und Dolmetscher komisch.)
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Komisches
Mittwoch, 11. April 2007
Definition
Ich weiß wohl, und sie (die Papisten) wissen's weniger denn des Müllers Tier, was für Kunst, Fleiß, Vernunft, Verstand zum guten Dolmetscher gehört; denn sie haben's nicht versucht."
Luther, Martin (1483 - 1546): "Ein Sendbrief vom Dolmetschen"
Hier, im Jahre 1530, wird das Wort "dolmetschen" als Synonym für "übersetzen" verwendet.
Luther, Martin (1483 - 1546): "Ein Sendbrief vom Dolmetschen"
Hier, im Jahre 1530, wird das Wort "dolmetschen" als Synonym für "übersetzen" verwendet.
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Zitate
Freitag, 6. April 2007
Auch hier sind wir ...
Am Telefon habe ich eine nervöse Braut. Sie braucht unsere Hilfe, und offenbar vor allem jemanden, der sie beruhigt. Esther geht hin.
Tags drauf bekommen wir eine nette Mail: "Liebe Kolleginnen, Dank unserer Hilfe sind die Brautleute nun getraut. Ich schüttle mir gerade den letzten Reis aus den Haaren.
Es war eine fröhliche Gruppe, Latinos mit kubanischer Musik, viele bunte Kleidung, dazu die etwas steife deutsche Verwandtschaft. Es wurde gesungen, gesprochen - man hatte extra einen Redner bestellt. Und es gab viel Gelächter, weil sich natürlich der Standesbeamte drei Mal beim Namen verhaspelte ... Der Bräutigam hat ihm dann vorgesprochen.
Hach, das macht Lust auf Großfamilie!"
Tags drauf bekommen wir eine nette Mail: "Liebe Kolleginnen, Dank unserer Hilfe sind die Brautleute nun getraut. Ich schüttle mir gerade den letzten Reis aus den Haaren.
Es war eine fröhliche Gruppe, Latinos mit kubanischer Musik, viele bunte Kleidung, dazu die etwas steife deutsche Verwandtschaft. Es wurde gesungen, gesprochen - man hatte extra einen Redner bestellt. Und es gab viel Gelächter, weil sich natürlich der Standesbeamte drei Mal beim Namen verhaspelte ... Der Bräutigam hat ihm dann vorgesprochen.
Hach, das macht Lust auf Großfamilie!"
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Alltag
Montag, 2. April 2007
Quatschen im Kino
Vor einigen Jahren habe ich für eine gewisse Catherine aus Frankreich gedolmetscht, als diese Jurymitglied der Berlinale war. Sie hatte einige Sichtungen mit ihren Kollegen verpasst, so durften wir in normale Publikumsvorführungen gehen. Und ich musste flüsterdolmetschen, ihr also alles ins Ohr erzählen.
Schon vor Vorstellungsbeginn kommen wir an, setzen uns eher in nicht so dicht 'bevölkerte' Ecken, erzählen den Umsitzenden, was gleich passieren wird: Während der Vorführung wird, oh Todsünde unter Cinéasten, gequatscht. Die Leute lachen, wollen es nicht glauben.
Der Film geht los, ist leise, sehr musikalisch, zart. Es hilft nichts, ich muss. Ich leiste Abbitte bei Hermes, dem Götterboten, der auch fürs fahrende Volk und für Händler zuständig ist, er hat sicher auch was mit dem reisenden Volk zu tun, das seine Botschaften in Kinos verkauft. Und fange an zu reden. Leise, sehr leise, so gut es irgend geht. Flüstern strengt an, der Film dauert anderthalb Stunden, danach kommen noch mehr Filme, acht sind es in knapp einer Woche.
Also muss ich ein wenig lauter flüstern, um nicht nach einer Stunde heiser zu sein. Warte damit, bis es erstmals im Film etwas lauter wird. Und prompt kommt Zischeln um uns herum. Ich zucke die Achseln wie eine Süditalienerin, verbeuge mich gleichzeitig entschuldigend, als sei ich Japanerin, während ich weiterspreche.
Seht ihr, Leute, wir sind jetzt eben eine internationales Filmfestivalstadt, da müssen wir jetzt durch. Am Ende bin ich's: durchgeschwitzt und fertig.
"Taxi!" Ob Hermes auch für die Taxifahrer zuständig ist?
Schon vor Vorstellungsbeginn kommen wir an, setzen uns eher in nicht so dicht 'bevölkerte' Ecken, erzählen den Umsitzenden, was gleich passieren wird: Während der Vorführung wird, oh Todsünde unter Cinéasten, gequatscht. Die Leute lachen, wollen es nicht glauben.
Der Film geht los, ist leise, sehr musikalisch, zart. Es hilft nichts, ich muss. Ich leiste Abbitte bei Hermes, dem Götterboten, der auch fürs fahrende Volk und für Händler zuständig ist, er hat sicher auch was mit dem reisenden Volk zu tun, das seine Botschaften in Kinos verkauft. Und fange an zu reden. Leise, sehr leise, so gut es irgend geht. Flüstern strengt an, der Film dauert anderthalb Stunden, danach kommen noch mehr Filme, acht sind es in knapp einer Woche.
Also muss ich ein wenig lauter flüstern, um nicht nach einer Stunde heiser zu sein. Warte damit, bis es erstmals im Film etwas lauter wird. Und prompt kommt Zischeln um uns herum. Ich zucke die Achseln wie eine Süditalienerin, verbeuge mich gleichzeitig entschuldigend, als sei ich Japanerin, während ich weiterspreche.
Seht ihr, Leute, wir sind jetzt eben eine internationales Filmfestivalstadt, da müssen wir jetzt durch. Am Ende bin ich's: durchgeschwitzt und fertig.
"Taxi!" Ob Hermes auch für die Taxifahrer zuständig ist?
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Alltag
Sonntag, 1. April 2007
Lebensgefahr!
Es gibt Situationen, da fällt es dem Publikum schwer, uns zu vertrauen. Denn sie haben etwas ganz anderes gehört, als gesagt wurde.
Da gibt es wie so oft im Leben zwei Möglichkeiten. Entweder die Übertragung war wirklich nicht korrekt, auch das kommt im Eifer des Gefechts mal vor, wir sind ja auch nur Menschen.
Oder aber hier werden unterschiedliche Sprachkonzepte wirksam, die ein- und dasselbe in zwei Sprachen grundverschieden ausdrücken.
Ein einfaches Beispiel: In Frankreich auf dem Lande steht bei Bahnübergängen ohne Schranke folgendes Warnschild: "DANGER DE MORT!", wörtlich übersetzt "Todesgefahr".
Die Lebensgefahr auf Französisch ist einfach die Gefahr, zu Tode zu kommen.
Da gibt es wie so oft im Leben zwei Möglichkeiten. Entweder die Übertragung war wirklich nicht korrekt, auch das kommt im Eifer des Gefechts mal vor, wir sind ja auch nur Menschen.
Oder aber hier werden unterschiedliche Sprachkonzepte wirksam, die ein- und dasselbe in zwei Sprachen grundverschieden ausdrücken.
Ein einfaches Beispiel: In Frankreich auf dem Lande steht bei Bahnübergängen ohne Schranke folgendes Warnschild: "DANGER DE MORT!", wörtlich übersetzt "Todesgefahr".
Die Lebensgefahr auf Französisch ist einfach die Gefahr, zu Tode zu kommen.
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