Vor einigen Jahren habe ich für eine gewisse Catherine aus Frankreich gedolmetscht, als diese Jurymitglied der Berlinale war. Sie hatte einige Sichtungen mit ihren Kollegen verpasst, so durften wir in normale Publikumsvorführungen gehen. Und ich musste flüsterdolmetschen, ihr also alles ins Ohr erzählen.
Schon vor Vorstellungsbeginn kommen wir an, setzen uns eher in nicht so dicht 'bevölkerte' Ecken, erzählen den Umsitzenden, was gleich passieren wird: Während der Vorführung wird, oh Todsünde unter Cinéasten, gequatscht. Die Leute lachen, wollen es nicht glauben.
Der Film geht los, ist leise, sehr musikalisch, zart. Es hilft nichts, ich muss. Ich leiste Abbitte bei Hermes, dem Götterboten, der auch fürs fahrende Volk und für Händler zuständig ist, er hat sicher auch was mit dem reisenden Volk zu tun, das seine Botschaften in Kinos verkauft. Und fange an zu reden. Leise, sehr leise, so gut es irgend geht. Flüstern strengt an, der Film dauert anderthalb Stunden, danach kommen noch mehr Filme, acht sind es in knapp einer Woche.
Also muss ich ein wenig lauter flüstern, um nicht nach einer Stunde heiser zu sein. Warte damit, bis es erstmals im Film etwas lauter wird. Und prompt kommt Zischeln um uns herum. Ich zucke die Achseln wie eine Süditalienerin, verbeuge mich gleichzeitig entschuldigend, als sei ich Japanerin, während ich weiterspreche.
Seht ihr, Leute, wir sind jetzt eben eine internationales Filmfestivalstadt, da müssen wir jetzt durch. Am Ende bin ich's: durchgeschwitzt und fertig.
"Taxi!" Ob Hermes auch für die Taxifahrer zuständig ist?
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