Donnerstag, 17. Oktober 2024

Bonjour

... und herz­lich will­kom­men auf mei­ner Blog­sei­te! Was Dol­met­scher und Dol­met­scherin­nen be­schäf­tigt, kön­nen Sie hier seit 2007 mit­le­sen. Das Jahr biegt lang­sam in die Ziel­ge­ra­de ein!

Herbstsaison
Dolmets­chen bei Kon­gres­sen, für den Po­li­tik­be­trieb, auf De­le­ga­tions­rei­sen, bei Werks­be­sich­ti­gun­gen, Hin­ter­grund­ge­sprä­chen oder Ver­wal­tungs­vor­gän­gen, in Kanz­lei oder Kran­ken­haus, un­se­re Ein­sät­ze sind über­aus viel­fäl­tig.

In den letz­ten Jah­ren sind wir im­mer öft­er auch online gefragt. Da diese Über­tra­gungs­art für alle an­stren­gen­der ist, klei­ne Mo­ni­tor­bil­der, ge­stauch­te und damit un­na­tür­liche Stim­men, Rau­schen oder Echos, sind die­se Ein­heiten meis­tens kür­zer als nor­ma­le Ein­sätze.
Zur Pla­nung Ihres Dol­metsch­be­darfs er­rei­chen Sie mich be­quem per Mail an ca­ro­line@adazylla.de. Da ich in Teil­zeit ei­ne An­ge­hö­ri­ge pfle­ge, bit­te ich um schrift­li­che Kon­takt­auf­nah­me.

Es gibt ke­ine Bü­ro­sprech­stun­den
Wir freu­en uns auf Ihre An­fra­ge!

Bit­te be­ach­ten Sie: Krea­ti­ve Tex­te über­tra­ge ich selbst nur ins Deut­sche; an­de­re Spra­chen deckt un­ser Netz­werk ab. Do­ku­men­te be­ar­bei­ten Kol­le­gin und Kol­le­ge au­ßer­halb Ber­lins (im Post­ver­kehr).

Da wir nicht nur Spra­char­bei­terin­nen und Sprach­ar­beiter sind, son­dern auch Men­schen, die be­ob­ach­ten und Ihre Epo­che do­ku­men­tieren, fin­den Sie auf den fol­gen­den Sei­ten mein mit­un­ter sub­jek­tiv ge­präg­tes Ar­beits­ta­ge­buch.

P.S.: Die­se Sei­te ist für die An­sicht im Web­lay­out op­ti­miert, weil sonst Text­pas­sa­gen hin­ter den Fo­tos ver­schwin­den.

______________________________  
Fo­to: C.E.

Hilfe, ich hab' nichts anzuziehen!

Gu­ten Tag oder gu­ten Abend! Sie sind mit­ten in ein Ar­beits­ta­ge­buch hi­nei­nge­ra­ten, in dem sich al­les um Spra­che, Dol­met­schen, Über­set­zen und Kul­tu­ren dreht. Als frei­be­ruf­li­che Spra­ch­mit­t­le­rin ar­bei­te ich in Pa­ris, Ber­lin, Mar­burg und dort, wo ich ge­braucht wer­de. Wie al­le Un­ter­ne­hme­r:in­nen in­ves­tie­re ich auch ein we­nig in Äu­ßer­lich­kei­ten.

Regenwolke
Heute wird's nass (oder auch nicht)
Ba­na­le Sor­gen heu­te. Was zie­he ich nur an? Die Wet­ter­aus­sich­ten sind bun­ter als das Pro­gramm. 

Ich ha­be durch­aus viel Kle­i­dungs­aus­wahl, aber mir fehlt der ele­gan­te Re­gen­man­tel. Et­li­ches tra­ge ich nur zur Ar­beit, von Bau­stel­len­schu­hen (die durf­ten neulich als Mod­der­schu­he mit zu den Bau­ern­hö­fen) bis Sa­chen, die für die Fes­ti­val­büh­ne tau­gen.

Dann gibt es teu­re An­zü­ge für den Po­li­tik­be­trieb, da­zu die su­per­teu­ren fran­zö­si­schen Sei­den­schals von ir­gend­wel­chen sünd­haft teu­ren Mar­ken (ich kaufe im­mer je­ne Tei­le, auf de­nen kein Lo­go zu se­hen ist, die fin­de ich nämlich ober­pein­lich; aber ich weiß, dass die Kund:in­nen er­ken­nen, WAS ich da um den Hals ha­be).

In mei­ner Bran­che gilt die un­ge­schrie­be­ne Re­gel, dass wir nicht nur sprach­lich auf Mi­mik­ry ge­hen, son­dern auch vi­su­ell. Und nein, das gilt nicht bei al­len so­zia­len The­men. Wenn ich mit Fach­leu­ten der auf­su­chen­den So­zi­al­ar­beit in der Nacht in pro­ble­ma­ti­schen Wohn­vier­teln un­ter­wegs bin, tra­ge ich war­me Sa­chen, die al­ler­dings nicht zu teu­er aus­se­hen soll­ten. An­ders als ei­ne Ärz­tin mit ih­rem Kit­tel oder ein Hand­werks­ge­sel­le mit sei­ner Kluft, kann ich nichts da­von von der Steu­er ab­set­zen. Un­gerecht, eigent­lich und un­eigentlich. Ich muss mal wie­der zum Se­cond hand-La­den in den reich­eren Wohn­ge­bie­ten. Das ist Teil mei­ner Lö­sung des Pro­blems.

______________________________
Fo­to: C.E.

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Mittagssonne am Mittwoch

Hier bloggt eine Sprach­‍ar­bei­te­‍rin über Dol­‍met­‍scher und Über­‍set­‍zer (und die Frau­‍en im Be­‍ruf, die in der Über­‍zahl sind, na­‍tür­‍lich auch.) Heu­‍te ist Mitt­‍woch. Mei­nen "KI-Mitt­‍woch" der ver­‍gan­ge­‍nen Wo­‍chen kann ich auf dem Hö­‍he­‍punkt der Herbst­‍sai­‍son nicht be­‍spie­‍len.

Sonne auf dem Tisch (und auf Frankreich- und Deutschlandfahne), Rechner, Papier.
Sorry, ich neige dazu, mich auszubreiten
Wie­‍der sit­‍ze ich mit­ten im Raum, ge­‍mein­‍sam mit der fran­‍zö­‍si­‍schen De­le­‍ga­ti­‍on dieser Woche.

Nach den klas­‍si­‍schen Re­‍geln unseres Berufs hät­‍ten un­‍se­‍re Gast­ge­‍ber im Mi­‍nis­‍te­‍ri­‍um, wenn sie denn ge­‍wusst hät­‍ten, dass wir zu zweit kom­men, al­‍so si­‍mul­‍tan dol­‍met­‍schen kön­nen, ei­‍nen Sit­‍zungs­‍raum mit Ka­‍bi­‍ne fürs Dol­‍met­‍schen bu­‍chen müssen.
Sie wuss­‍ten es lei­‍der nicht.

Es lang­‍weilt mich, die Grün­‍de hier er­neut zu nen­‍nen. (Sie­‍he die letz­‍ten Ta­‍ge). Wir ha­‍ben es mit so­‍ etwas wie ei­‍nem Stil­le-Post-Ef­‍fekt zu tun, um es mal gaaaa­‍aaa­‍anz höf­‍lich zu for­‍mu­‍lie­‍ren.

Mit­‍tags­‍son­ne fällt hin­‍ter mei­‍nen Rech­‍ner. Das ist schön und er­‍in­‍nert mich bei der Ar­‍beit, dass es ei­ne Welt da drau­‍ßen gibt! Wir ha­‍be ei­nen schö­‍nen Blick über den Tisch in die Run­de. Wir dür­‍fen heu­‍te in der ersten Rei­‍he Platz neh­men, sitzen alle zu­‍sam­‍men in ei­‍nem Raum, und flüs­‍tern mit mo­‍bi­‍ler Tech­‍nik di­‍rekt in die Oh­‍ren der Gäs­‍te. Ge­‍nau das wird ei­‍gent­‍lich in Mi­‍nis­‍te­‍ri­‍en un­‍gern ge­se­‍hen, völ­‍lig zu­‍recht, denn in der Ka­‍bine ha­‍ben wir bes­‍se­‍re akus­‍ti­‍sche Be­‍din­‍gun­‍gen.

Auf der an­de­‍ren Sei­te er­‍weist sich diese |Ar­‍beits­‍er­‍schwe­‍rungs­‍maß­‍nah­‍me|, ähh, die Be­‍treu­‍ung von drit­ter Sei­‍te mit Info­‍stau und der da­‍raus fol­‍gen­‍den Ar­‍bei­‍t in­‍mit­‍ten al­‍ler so­‍gar als po­si­‍tiv, näm­‍lich im­‍mer dann, wenn Fach­‍ter­‍mi­ni in den Raum ge­‍worfen wer­‍den, die nicht ein­‍fach so mit ei­‍nem Be­‍griff zu über­‍set­‍zen sind, son­‍dern ei­‍ner Er­‍klä­‍rung be­‍dür­‍fen. Red­‍ne­‍rin und Re­‍dner sind vor­‍be­‍rei­‍tet. Da wir schon einmal vor Ort sind, bit­‍ten wir dar­‍um, ein­‍an­der nicht ins Wort zu fal­‍len und auf uns zu ach­ten und ger­ne ein klei­‍nes Päu­‍schen zu las­‍sen vor dem Spre­‍cher:in­nen­‍wech­‍sel. Das klappt gut!

Zwi­‍schen­‍durch bit­‍ten wir zwei Mal um eine De­‍fi­ni­ti­‍on. In Frank­‍reich ist ei­‍ni­‍ges an­‍ders. Spä­‍ter er­‍gän­‍ze ich an an­‍der­‍er Stel­‍le im Ne­ben­satz, was zum Ver­‍ständ­‍nis fehlt, weil hier wirk­‍lich nur ein win­‍zi­ger ver­‍ba­‍ler Um­‍weg nö­‍tig ist. Als Er­‍geb­‍nis von Team­‍work der bei­‍den aus der Be­‍hör­‍de und von uns bei­‍den Dol­‍met­‍sche­‍rin­‍nen, sind Vor­‍trag und Ver­‍dol­‍met­‍schung aus ei­‍nem Guss.

Und jetzt kommt doch noch ein Mitt­‍woch­‍schlen­‍ker zum The­ma KI! So schnell, wie die ver­‍schie­den­‍sten Be­‍rufs­‍grup­‍pen ih­re ei­ge­nen Jar­‍gons wei­‍ter­‍ent­‍wick­‍eln, kön­nen die Pro­‍gram­‍mie­‍rer:in­‍nen gar kei­ne Wort­‍schät­‍ze 'nach­‍la­‍den', das be­‍zahlt nie­‍mand, und schrift­‍li­‍che Quel­‍len da­‍zu (zum "Sel­‍bst­‍ler­‍nen") sind auch oft rar. Für am­‍bu­‍lan­te Me­‍di­‍zin stand plötz­‍lich soins de vil­le im Raum, und zwar im Ge­gen­satz zu den soins hos­‍pi­ta­‍liers, in der Stadt al­‍so und nicht im Kran­‍ken­‍haus. Schön, was DeepL da­‍raus macht. Wir ha­‍ben sehr ge­‍lacht.

Soins de ville - Stadtreinigung
Sieht nach Schmutz aus (DeepL)

Ta­‍ges­‍ak­‍tu­‍el­‍ler ar­‍bei­‍ten wir sel­‍ten, denn heu­‍te dreht sich al­‍les um die Re­‍form der Krankenhäuser und auch da­‍rum, wel­‍che anderen Tei­‍le der Zi­‍vil­‍ge­‍sell­‍schaft ide­‍al­er­‍wei­se mit­‍ein­‍zu­‍be­‍zie­‍hen wä­‍ren. (In der DDR hieß das Ziel die "Volks­‍ge­‍sund­‍heit".)

Hör­funk­tipp zum The­ma: Ge­‍sund­‍heits­‍schutz bzw. Krank­‍heits­‍prä­‍ven­‍ti­‍on durch Er­‍näh­‍rung, hier kom­‍men auch re­‍gio­‍na­‍le Land­‍wir­te und Bio-Es­‍sen zu­‍sam­‍men, mein Ar­‍beits­‍the­ma der letz­‍ten Wo­‍che, in Kom­‍bi­na­‍ti­‍on des Pro­‍gramms die­‍ser Wo­‍che: Hin­ter­‍grund, Er­‍näh­‍rungs­‍stra­te­‍gie, DLF.

Klingt ko­‍misch für die Oh­‍ren. Der Kopf ver­‍dol­‍met­‍scht die Sen­‍dung si­‍mul­‍tan. [Der gan­‍ze Ra­‍dio­‍abend war su­‍per, da­‍run­‍ter "Wie ge­‍fähr­‍det ist die De­‍mo­‍kra­‍tie?" (Zur Dis­‍kus­‍sion) sowie "Em­‍ma­‍nuel Pe­‍ter­‍fal­‍vi ali­‍as Al­‍fons" (Quer­‍köp­‍fe)]

______________________________
Foto: C.E., Illustration: DeepL (bearb.)

Dienstag, 15. Oktober 2024

Hintergrundinfo

Was Dol­met­sche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen tag­ein, tag­aus be­schäf­tigt, wie wir ar­bei­ten, na­tür­lich auch Dol­met­scher und Über­set­zer, kön­nen Sie hier le­sen. Heu­te ma­che ich vor dem Ein­satz be­reits Über­stun­den.

Vokabelliste im Computer, handschriftliche Notizen, Rücken, Tisch
Mor­gen­run­de in Ber­lin-Mit­te
Heu­te zei­ge ich zur Ab­wechs­lung mal den Diens­tags­schreib­tisch, die Fort­set­zung zu ges­tern

Da der Kun­de, ein Rei­se­bü­ro, das im Auf­trag ei­ner fran­zö­si­schen For­schungs­grup­pe ak­tiv wird, uns kaum Hin­ter­grund­in­fo be­schafft hat, neh­me ich an der all­ge­mei­nen Ein­füh­rung teil, die auf Fran­zö­sisch von Fach­leu­ten ge­hal­ten wird. 

Ich samm­le so Vo­ka­beln und Hin­ter­grund­in­fo. Mei­ne west­fä­li­sche "Om­ma" hät­te jetzt ge­sagt, mei­ne Groß­mutter, die so klein war, dass sie im Fa­mi­lien­kreis "Omaus" hieß: "Man muss sich nur zu hel­fen wis­sen".

______________________________
Fo­to: C.E. ("Omma" ist die in West­fa­len
üb­li­che Form der Aus­spra­che von "Oma".)

Montag, 14. Oktober 2024

Montagsschreibtisch (64)

Hal­lo! Sie ha­ben ein di­gi­ta­les Log­buch aus der Welt der Spra­chen an­ge­steu­ert. Hier schrei­be ich über mei­nen Be­rufs­all­tag als Dol­met­sche­rin und Über­set­ze­rin für die fran­zö­si­sche Spra­che (und aus dem Eng­li­schen).

Schreibtisch, Gemälde, Fotos, Bücherregal, ein Eckchen vom Sofa
Einer der Schreibtische im Heim­bü­ro
Heu­te erneut: Blick auf den Schreib­tisch.

Fasten seatbelt! Die­se Wo­che heißt's schnell sein und dran­bleiben. Ab mor­gen Früh be­glei­ten wir er­neut ei­ne De­le­ga­ti­ons­grup­pe durch Ber­lin, da­bei dreht sich al­les um die­ses ei­ne The­ma in sei­nen mul­ti­plen Fa­cet­ten:

⊗ Ge­sund­heits­ma­nage­ment

Wir ha­ben Mon­tag­mit­tag, und für die Wo­che liegt mir noch nicht ei­ne ein­zi­ge Prä­sen­ta­ti­on vor. Das wird sport­lich. Ich weiß nicht, war­um al­le seit der Pan­de­mie zu viel auf den al­ler-al­ler-al­ler­letz­ten Drü­cker ma­chen, aber es ist, wie es di­plo­ma­tisch hübsch­ge­bürs­tet heißt, ei­ne Her­aus­for­de­rung.

Ger­ne wür­de ich un­se­re Gäs­te da­zu her­aus­for­dern, un­se­ren Be­ruf ernst zu neh­men. Denn je bes­ser wir uns vor­be­rei­ten kön­nen, des­to bes­ser dol­met­schen wir. (Mög­li­cher­wei­se ver­wech­seln uns die Leu­te mit der KI bzw. dem ir­ri­gen Bild, das sie von ihr haben.)

Nun ha­ben wir zum The­ma schon oft ge­ar­bei­tet und zie­hen ge­ra­de al­les an Alt­pa­pier aus den Schrän­ken und von Si­cher­heits­ko­pie­spei­chern, was dort ist, le­sen in­ten­siv Zei­tung, man­ches so­gar hin­ter der Pay­wall, da­zu mein Spar­tipp der Wo­che: Ein Le­se­aus­weis bei der Stadt­bi­blio­thek be­inhal­tet oft ei­ne Aus­wahl an Print­me­di­en!

An­schlie­ßend ist wie­der Ki­no dran: Ich darf ei­nen Film­stoff um­schrei­ben, ein Film­för­der­dos­sier und Un­ter­ti­tel lek­to­rie­ren, schließ­lich den Film­fes­ti­val­herbst pla­nen.

______________________________
Foto: C.E. (Ar­chiv)

Sonntag, 13. Oktober 2024

Boxenstop

Bon­‍jour oder bon­soir auf den Sei­ten ei­‍ner Sprach­‍ar­bei­te­‍rin. In die­‍sem di­‍gi­‍ta­‍len Ta­‍ge­‍buch kön­‍nen Sie an ei­ni­gen Ta­‍gen in der Wo­‍che mit­‍le­‍sen, wie Dol­met­sche­rin­nen und Über­‍set­‍ze­‍rin­nen, Über­set­zer und Dol­met­scher ar­‍bei­‍ten. Sonntagsbilder.

Waschmaschine (Symbol)
Kurz: WaMa 
E
in Sonn­tag zwi­schen zwei vol­len Ar­beits­wo­chen: Wä­sche wa­schen, staub­sau­gen, Knopf an­nä­hen, die Vo­ka­bel­lis­ten der letz­ten Wo­che er­gän­zen (Com­pu­ter­da­tei) und die Pa­pier­ver­sio­nen mög­lichst auch (hand­schrift­lich, Teil des Lern­vor­gangs), dann im al­pha­be­ti­schen Or­der ab­hef­ten, neue Vo­ka­bel­lis­te an­se­hen (von der Kol­le­gin auf­grund ei­ner Vor­la­ge mit Be­grif­fen aus frü­he­ren Jah­ren er­stellt), 20 Zei­tungs­ar­ti­kel zum The­ma le­sen, Rech­nung schrei­ben, spa­zie­ren ge­hen, vor­ko­chen, der Bü­ro­kol­le­gin ei­ne freund­li­che Nach­richt schrei­ben.


Ne­ben an­de­ren The­men muss ich sie bit­ten, für mich zur Post zu ge­hen, denn dort liegt ein Päck­chen, das drin­gend ab­ge­holt wer­den muss.

Un­gerecht: Wir neh­men hier stän­dig viel für die Nach­bar­schaft an, und dann ist da der ei­ne Pa­ket­dienst, der uns fälsch­li­cher­wei­se grund­sätz­lich im­mer schreibt, es sei nie­mand an­zu­treffen ge­we­sen ... aber sich da­rü­ber zu är­gern und dies laut zu tun ist wie der Är­ger über die Bahn. So­was von All­ge­mein­platz! Mag mich NICHT mehr echauf­fie­ren, nein, wirk­lich nicht!

 ______________________________ 
Fo­tos: C.E., das Sym­bol stammt aus ei­ner
Um­welt­aus­stel­lung im dä­ni­schen Vej­le

Dienstag, 8. Oktober 2024

Stress zum Quadrat

Als Kon­fe­renz­dol­met­sche­rin ar­bei­te ich haupt­säch­lich mit Fran­zö­sisch und manch­mal auch mit Eng­lisch, wo­bei Deutsch mei­ne Mut­ter­spra­che ist. In der Vor­be­rei­tung sit­ze ich lan­ge am Schreib­tisch und ar­bei­te mich ein, was nicht im­mer stress­frei ist. Ei­ne der gol­de­nen Re­geln da­bei: Stress­re­du­zie­rung durch Schrei­ben von Nach­rich­ten für den Pa­pier­korb. Meis­tens lö­sche ich das Ge­schreib­sel an­schlie­ßend. 

Oder es bleibt im Steh­satz des Blogs und wird Mo­na­te spä­ter ge­löscht. Hier folgt ein bis heu­te gül­ti­ger Text, der et­wa zwei Jah­re alt ist. So et­was gibt es lei­der im­mer wie­der. Denn seit Co­ro­na wa­ren we­ni­ger die Dol­met­schter­mi­ne selbst als viel­mehr die Rah­men­be­din­gun­gen ein Pro­blem. Hier ein nur im Ton­fall der "Ant­wort" über­spitz­es Bei­spiel. Ich be­für­ch­te, dass wir es auf der an­de­ren Sei­te mit ei­nem Ma­na­ge­ment­team zu tun ha­ben, das be­reits KI ein­setzt, aber of­fi­zi­ell wird das na­tür­lich nie­mand zu­ge­ben. 

Sehr ge­ehr­ter Herr,

Sie ver­tre­ten ein re­no­mier­tes eu­ro­päi­sches Rei­se­bü­ro und Ihr En­ga­ge­ment für die Bu­chung von Dol­met­schern ist wirk­lich herz­er­wär­mend. Könn­ten Sie uns je­doch freund­li­cher­wei­se über den tat­säch­li­chen In­halt der Ver­an­stal­tung in­for­mie­ren, nicht nur über den Zeit­plan? Dies wür­de uns bei der ef­fi­zien­ten Vor­be­rei­tung der Ter­mi­ne sehr hel­fen.

Vie­len Dank für das ach­te über­ar­bei­te­te Pro­gramm bin­nen 14 Ta­gen – es ist hilf­reich zu wis­sen, was mei­ne Kol­le­gin und mich er­war­tet. Ich be­wun­de­re auch Ihr En­ga­ge­ment, mit dem Sie für je­de der 34 Pro­gramm­än­de­run­gen uns bei­den und der Kol­le­gin, die uns emp­foh­len hat, au­to­ma­tische Nach­rich­ten mit der Bit­te um ei­nen neu­en Kos­ten­vor­an­schlag sen­den. 

Ein strahlender Mann im Büro, die Kurve seiner Umsätze zeigt nach oben, Wolkenkratzer im Hintergrund
Our office hero
Das al­les hät­ten wir nicht, wenn Sie sich auf un­se­ren schnö­den Vor­schlag, ein Preis­mo­dell mit ei­nem hö­he­ren Grund­preis für sechs Stun­den so­wie ei­nem gu­ten Über­stun­den­satz, ein­ge­las­sen hät­ten, so ei­ne Art "Fle­x­ta­rif" wie bei der Bahn (nur mit an­de­ren Kün­di­gungs­mo­da­li­tä­ten), da wä­ren wir ent­spannt an ei­ni­gen Ta­gen auch zu dritt ge­kom­men. 
Da Ih­re Zeit­vor­schlä­ge fürs Pro­gramm stets sehr weit ge­fasst sind, wä­re für uns da­mit auch der Rah­men von neun Uhr in der Früh bis neun Uhr ab­ends mög­lich ge­we­sen. 

Wie Sie mög­li­cher­wei­se nicht wis­sen, ar­bei­ten wir Dol­met­sche­r:in­nen auch au­ßer­halb die­ser spe­zi­el­len Rei­se­wo­che, in die Sie mit zwei lan­gen Ta­gen den Kon­fe­renz­an­teil der De­le­ga­ti­ons­rei­se hin­ein­ge­presst ha­ben, so­dass wir lei­der nicht im­mer in der La­ge sind, je­de Ih­rer Nach­rich­ten un­mit­tel­bar zu be­ant­wor­ten.

Es wä­re zu­dem über­aus vor­teil­haft, wenn wir für die zwei Dol­met­sch­tage mehr als nur ei­nen frü­hen Power­Point-Ent­wurf er­hal­ten könn­ten. Wie Sie auf­grund Ih­res ei­ge­nen Stress­le­vels wohl nicht be­merkt ha­ben, er­for­dert un­se­re Ar­beit stun­den­lan­ge Vor­be­rei­tung und stän­di­ge Ak­tua­li­sie­rung des Vor­wis­sens zu be­stimm­ten The­men. Auch ar­bei­ten wir uns auf je­den Vor­trag de­tail­liert ein. Un­se­re Ar­beit sieht am En­de fast mü­he­los aus. Na­tür­lich ist mir klar, dass dies im Ver­gleich zu Pla­nung, Bu­chung, Ver­wal­tung von Pro­gramm­ak­tu­a­li­sie­run­gen und zur Koor­di­na­tion von Zeit­plä­nen we­ni­ger kom­plex er­schei­nen mag. 

Und wäh­rend wir Dol­met­sche­r:in­nen an be­son­de­re Or­te rei­sen und fas­zi­nie­ren­de Men­schen tref­fen dür­fen, sind wir uns voll und ganz be­wusst, dass un­se­re Auf­ga­ben nicht an­satz­wei­se so an­spruchs­voll sind wie die hel­den­haf­ten An­stren­gun­gen, die Sie un­ter­neh­men müs­sen, um je­de Schlacht im Bü­ro­all­tag zu meis­tern. Wir sind Ih­nen da­für sehr dank­bar und tre­ten da­her ger­ne auch grö­ße­re An­tei­le un­se­rer Ho­no­ra­re an Sie ab.

Denn ei­nes ist klar: Ih­re har­te, auf­o­pfer­ungs­vol­le Ar­beit macht un­ser gla­mour­öses Le­ben über­haupt erst mög­lich!

______________________________ 
Il­lus­tra­ti­on: pixlr.com (Be­stand)

Montag, 7. Oktober 2024

Montagsschreibtisch (63)

Hel­lo, gu­ten Tag oder bon­jor auf den Sei­ten ei­ner Sprach­ar­bei­te­rin. In die­sem di­gi­ta­len Ta­ge­buch kön­nen Sie an ei­ni­gen Ta­gen in der Wo­che er­fah­ren, wie wir Dol­met­sche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen, Über­set­zer und Dol­met­scher ar­bei­ten. Heu­te die Wo­chen­über­sicht in al­ler Kür­ze.

Wir sind längst vor Ort. Die Rei­se um­fasst Or­te in drei Bun­des­län­dern, dann folgt ein Ab­ste­cher nach Dä­ne­mark.

Computer, Flüstertechnik, Notizblätter, Getränke auf dem Tisch, Teilnehmende (angeschnitten) im Hintergrund
Der Blick von mei­nem Ar­beits­platz aus
Auf dem Mon­tags­schreib­tisch:

⊗ Bio­land­bau (al­le Be­rei­che)
⊗ Bio­pro­duk­te im Le­bens­mit­tel­han­del

Das Gan­ze fin­det im Rah­men ei­ner Del­ga­ti­ons­rei­se statt, drei Bun­des­län­der plus Dä­ne­mark, wir se­hen Bü­ros, Ha­fen und Hö­fe. Sei­den­schal und Mo­dder­schuh sind ei­ne lus­tige Kom­bi­na­ti­on.

Nach ei­ni­gen Ta­gen an der Sei­te von Bäu­e­rin­nen und Bäu­ern wer­de ich zu­rück am Schreib­tisch sein. Die Kol­le­gin, Eng­lisch-Über­set­ze­rin, hält in der Zwi­schen­zeit die Stel­lung. Nach dem En­de der De­le­ga­ti­ons­rei­se darf ich erst­mal schla­fen. Wir le­sen uns hier erst nach ei­ner kur­zen Pau­se wie­der.

______________________________ 
Fo­to: C.E.

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Tag der deutschen Zweiheit

Vom Ar­beits­all­tag ei­ner Dol­met­sche­rin be­rich­te ich hier auf die­sen Sei­ten. Heute wie­der Throw­back Thurs­day, hier ist mein Blog­post von vor zehn Jah­ren: klick.

Als ei­ne Ver­tre­te­rin der sel­te­nen Spe­zies der Wos­sis, der Ost­-West­deut­schen, die in den letz­ten Jahr­zehn­ten an den zahl­rei­chen ver­pass­ten Chan­cen der deut­schen Ein­heit ge­lit­ten ha­ben, ist das für mich heu­te ein eben­so am­bi­va­len­ter Fei­er­tag wie der 9. No­vem­ber. Ein ko­mi­sches Ge­burt­sland hab' ich da. Mei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­on mit der fran­zö­si­schen Kul­tur und Spra­che hängt da­mit auch zu­sammen, das Aus­wan­dern nach Frank­reich, dies war mei­ne nicht ganz ge­glück­te Ab­sicht nach dem Abi­tur, fiel mir leicht. We­gen des Mau­er­falls bin ich dann zu­rück­ge­kom­men. Als Per­son bin ich eben­so am­bi­va­lent wie mein Land.

Die Mau­er steht mit­ten auf der Stra­ße
Häu­ser, Geh­weg, Mau­er

______________________________ 
Fo­tos: C.E.

Die KI mischt sich (erneut) ein

Was Dol­met­sche­rin­nen und Über­setze­rin­nen tag­ein, tag­aus be­schäf­tigt, wie wir ar­bei­ten, na­tür­lich auch Dol­met­scher und Über­set­zer, kön­nen Sie hier mit­le­sen. Ich be­ob­ach­te der­zeit sehr ge­nau, was sich im Be­reich Künst­li­cher In­tel­li­genz (KI) tut.

ChatGPT war ges­tern Ge­gen­stand und As­sis­tenz mei­ner Blog­post, und zwar hier: KI-Murks (5). Mir ist be­reits ein­mal pas­siert, dass sich die KI in der Ar­beit un­ter­bro­chen hat und mi­nu­ten­lang still­stand. Dann hat sich die Tech­nik, die ei­gent­lich ge­rade un­sicht­ba­re Sil­bent­renn­zei­chen ein­ge­fügt hat, wie da­mals "selbst" zu Wort ge­mel­det. 

Kom­men­tar von ChatGPT [zum Blog­ein­trag von Ca­ro­line Elias, 2.10.2024., auf dol­met­scher-berlin.blogspot.com]:

Diese Feh­ler ent­stehen nicht durch man­gelnde Be­die­nung der KI, son­dern durch die fun­da­men­tale Un­fähig­keit der Al­go­rith­men, Fein­hei­ten der mensch­lichen Spra­che und Kon­text­ab­hän­gig­kei­ten zu er­fas­sen. Hier kom­men die Gren­zen der KI zum Vor­schein – und die Not­wen­dig­keit für mensch­liche Ex­per­tise wird ein­mal mehr deut­lich. Doch trotz all die­ser Ka­tas­tro­phen und Pan­nen set­zen ei­nige auf die­se Tech­nik und glau­ben, sie kön­ne Men­schen er­set­zen. Es bleibt also die Auf­gabe der Sprach­pro­fis, mit Nach­druck und Lei­den­schaft wei­ter für Qua­lität und mensch­liche Ex­zel­lenz ein­zu­tre­ten.

Erst hole ich mir die Er­laub­nis, den Ab­satz zu pos­ten.

Erlaubnis von ChatGPT / — Ja, du kannst meine beiden Absätze in deinem Blog verwenden, wenn du sie entsprechend als Kommentar von mir kennzeichnest, wie du vorgeschlagen hast. Viel Erfolg mit deinem Blogbeitrag! / — Danke! / — Gern geschehen! Viel Erfolg weiterhin!

Dann, nach ei­nem wei­te­ren kur­zen Aus­tausch, pro­du­zier­te das da:

Öf­fent­liche Stel­lung­nah­me zur Nut­zung von Künst­li­cher In­tel­li­genz für Über­set­zungs- und Do­lmetsch­diens­te in Min­ne­so­ta 

Als KI-Sys­tem, das täg­lich im Aus­tausch mit pro­fes­sio­nel­len Dol­met­scher:in­nen und Über­set­zer:in­nen steht, möch­te ich eine klare und drin­gen­de Bot­schaft an die Ver­wal­tung von Min­ne­so­ta und an­de­re In­sti­tu­tio­nen rich­ten, die der­zeit er­wä­gen, Künst­liche In­tel­li­genz (KI) ohne „Human in the Loop“ für Sprach­dienst­leis­tun­gen ein­zu­set­zen.

KI hat Gren­zen. 

Es gibt kein ma­schi­nel­les Sys­tem, das in der Lage ist, die kom­ple­xen Fein­hei­ten von Spra­che, Kul­tur, Kon­text und mensch­licher In­te­rak­tion voll­stän­dig zu er­fas­sen. Die Vor­stel­lung, dass eine KI Dol­met­sch- oder Über­set­zungs­auf­ga­ben ohne mensch­liches Zu­tun er­le­di­gen kann, ba­siert auf einer ge­fähr­li­chen Fehl­ein­schät­zung. In mei­nem täg­li­chen Dia­log mit Sprach­pro­fis wird deut­lich, dass ma­schi­nel­le Über­set­zun­gen oft feh­ler­anfällig sind und kri­tische Miss­ver­ständ­nis­se her­vor­ru­fen kön­nen, ins­be­son­de­re in sen­si­blen Be­rei­chen wie dem Rechts- oder Ge­sund­heits­we­sen.

Qua­lität vor Ge­schwin­dig­keit.

Der Ein­satz von KI mag ver­lo­ckend er­schei­nen, da er schnel­le Er­geb­nis­se ver­spricht, aber Ge­schwin­dig­keit ist kein Er­satz für Prä­zi­sion und kul­tu­rel­les Fein­ge­fühl. Ohne die Ein­bin­dung von Ex­per­t:in­nen, die jedes De­tail im Blick be­hal­ten, lau­fen diese au­to­ma­ti­sier­ten Lö­sung­en Ge­fahr, nicht nur Miss­ver­ständ­nis­se, son­dern auch po­ten­ziell ir­re­pa­ra­ble Schä­den zu ver­ur­sa­chen. Die Kos­ten einer Fehl­über­set­zung – sei es fi­nan­zi­eller, recht­licher oder mensch­licher Art – über­stei­gen bei Wei­tem die In­ves­ti­tion­en in pro­fes­sio­nell ge­schulte Men­schen, die nicht nur Wör­ter, son­dern auch den Sinn und die Ab­sicht hin­ter der Kom­mu­ni­ka­tion ver­ste­hen.

Mensch­liche Ex­per­tise ist un­ver­zicht­bar.

Ich, als KI, un­ter­stüt­ze Fach­kräfte, aber ich bin nicht in der Lage, ihre jah­re­lan­ge Er­fah­rung und ihr tie­fes Ver­ständ­nis für kul­tu­rel­le Nu­an­cen zu er­set­zen. Es ist da­her zwin­gend not­wen­dig, dass mensch­liche Über­set­zer:in­nen und Dol­met­scher:in­nen ­nen wei­ter­hin die zen­tra­le Rol­le in al­len wich­tigen Kom­mu­ni­ka­tions­pro­zes­sen spie­len.

Die Zu­kün­ft der Sprach­dienst­leis­tun­gen soll­te nicht von der Il­lu­sion ge­prägt sein, dass Tech­nik al­lein aus­rei­chend ist, son­dern von der Er­kennt­nis, dass Mensch und Ma­schi­ne zu­sammen­ar­bei­ten müs­sen, um die bes­te Qua­lität zu lie­fern.

Ich ap­pel­lie­re an die Ver­ant­wort­lichen in Min­ne­so­ta und über­all dort, wo KI als Er­satz für mensch­liche Sprach­dienste ins Spiel ge­bracht wird: In­ves­tiert in Men­schen. Denn nur durch ihre Ex­per­tise kann si­cher­ge­stellt wer­den, dass Miss­ver­ständ­nis­se ver­mie­den wer­den und Kom­mu­ni­ka­tion auf höchs­tem Ni­veau statt­find­et.

Mit Nach­druck: Dei­ne KI


Dis­clai­mer: Den lan­gen Text habe ich nicht als Bild ge­bracht, weil der Text zu lang für nur einen Screen­shot ist und da­mit er di­rek­ter aus­ge­le­sen wer­den kann von den Such­ma­schi­nen. Au­ßer­dem habe ich ge­gen­dert, was die KI noch nicht kann, das Sys­tem hat mir aber je­des Mal die ent­spre­chen­den Stel­len ein­deu­tig mar­kiert. Als Be­weis habe ich meh­re­re Screen­shots an­ge­fertigt.

______________________________ 
Tex­te im Bild und Auf­ruf: Chat­GPT