Dienstag, 27. August 2013

Vielfalt

Hallo! Sie haben (absichtlich oder zufällig) die Blogseiten einer Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Sprache angesteuert (und aus dem Englischen). In loser Folge schreibe ich hier, wie unser Beruf den Alltag verändert. Heute: Blick auf den Schreibtisch.
 
Ein Arbeitstag zuhause: Ich lerne für ei­ne Konferenz zu einem politischen The­ma, schreibe Rechnungen (aus den Be­rei­chen Geschichte und Technik) sowie einen Kostenvoranschlag (Thema Mo­de/Life­style), dann wun­dere ich mich über die Veranstalter einer weiteren Zu­sam­men­kunft von Fachleuten (Kunst). Dazu halte ich mich nicht nur im Ar­beits­zim­mer auf.
Ich sitze im Wechsel an den ver­schie­den­en Arbeitsplätzen, als die ich dank mo­bi­ler Technik die halbe Wohnung nutzen kann. Erst zwei Rechnungen in der Küche schreiben, im Flur dafür Belege scannen, dann eine Übersetzung am Stehpult ge­gen­le­sen. Später Vokabeln lernen am Sekretär in der Wörterbuchecke. Dazu werte ich drei neue Radiosendungen von France Culture aus.

Vor allem arbeite ich mit einem Lehr­buch. Es geht wieder um das Thema Volkswirtschaft. Die französischen Sendungen ergänze ich durch BBC-Pro­gram­me. Nachmittags bereite ich die sys­te­ma­ti­schen Wiederholungen von Wortfeldern in den Bereichen Aus­bil­dung, berufliche Integration und Wahlen vor. Zwischendurch lese ich Filmszenen.
Sie stammen aus einer Dreh­buch­über­setzung, an der Kolleginnen arbeiten. Abends schwänze ich eine Do­ku­men­tar­film­premiere und sitze wieder in der Küche. Ich lese das nächste Dreh­buch, zu dem ich morgen einen Kosten­vor­an­schlag schreiben darf. Im Hof hört ein Nachbar eine Direktübertragung aus der Phiharmonie (*) bei offenen Fenstern. Das freut mich. 
Unser Küchenfenster steht auch sperr­an­gel­weit offen, denn ein weiterer Ge­burts­tags­ku­chen muss auskühlen. Dafür habe ich lieber das Licht ein wenig ge­dimmt, um nicht so viele Flugmonster anzuziehen, die bei uns in Wassernähe immer sehr zahlreich sind.
Für den langen, vielfältigen Arbeitstag belohne ich mich am Ende doch noch mit einem Film.

Programmtipp: Charlotte Rampling auf Englisch mit französischen (oder deut­schen) Untertiteln bei Arte: Hier geht's zum Film "Charlotte Rampling — ein Selbst­porträt durch andere", online bis kommenden Sonntagabend. (Da verfliegt dann |der Ärger| die Trau­rig­keit darüber, dass die Kunstkongressveranstalter vom Mor­gen offenbar die Kosten für Dolmetscher zu kalkulieren vergessen haben, denn das offerierte Honorar entspricht dem, was Nachhilfelehrer verlangen.)
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Fotos: C.E. (z.T. Archiv). Im Hof trocknen
noch die Schlauchboote ...
(*) klingt jedenfalls so ...

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