Letzten Herbst traf die amerikanische Gesellschaft für Neurowissenschaften, Society for Neuroscience, zum jährlichen Kongress zusammen. Über die Webseite der Gesellschaft gelangen Leser zu diversen Zusammenfassungen und Filmausschnitten von interessanten Beiträgen: Das Gehirn scheint weitaus weniger hierarchisch organisiert zu sein, als bislang angenommen. — Der Genuss von Schokolade hat sich bei älteren Menschen als positiv fürs Gehirn erwiesen, aber Achtung, nicht übertreiben ... das Forschungsprojekt ist noch relativ am Anfang. — Und es ging auch wieder einmal um die Bedeutung des Schlafs und darüber, dass Menschen, die nicht genug schlafen, aufgrund einer entsprechenden Gehirnstimulation dazu neigen, mehr zu essen als nötig. Hintergrund: Schlafmangel verändert die Arbeit des Frontalkortex, der für rationale Entscheidungen zuständig ist. Viele Studien hatten zuvor den Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Übergewicht festgestellt.
Geist ist geil. Hier mehr zum Plakat |
Last but not least möchte ich noch auf einen interessanten Link zu einem älteren Beitrag zum Thema Sport und Gehirn hinweisen, es ist der Bericht über den Jahreskongress nämlicher Gesellschaft für Neurowissenschaft aus dem Jahr 2003, und er wurde auf Deutsch geschrieben: Link. Aus diesem Text zum Abschluss noch ein Zitat zum Thema Gehirn, Sport und Visualisierung.
Dass Sport gesund ist, mag eine Binsenweisheit sein. Relativ neu ist dagegen die Erkenntnis, dass dabei weniger die objektiv messbare Anstrengung zählt — etwa die gestemmten Kilogramm oder die Zahl der gelaufenen Runden im Stadion. Was die Muskeln wirklich 'beeindruckt' ist vielmehr die Stärke des Signals zur Kontrolle der willkürlichen Bewegungen, erläuterte Guang Yue vom Lerner Research Institute der Cleveland Clinic Foundation. In einem seiner Versuche bat Yue 36 gesunde Rentner, den Beugemuskel des Ellbogen anzuspannen. Mit 30 Prozent der maximalen Kraftanstrengung übte ein Teil der Senioren dies nebenher beim Fernsehen. Eine zweite Gruppe von Versuchsteilnehmern trainierte ebenfalls mit 30 Prozent ihrer Maximalkraft, stellten sich dabei aber vor, die Muskeln zu starken Kontraktionen zu zwingen. Nach 12 Wochen hatte sich die Kraft der fernsehenden Alten mit einem durchschnittlichen Zuwachs von drei Prozent kaum verändert. Für das 'Kopftraining' aber registrierte Yue beachtliche 15 Prozent Kraftzuwachs. Nur bei der zweiten Gruppe fanden die Forscher eine bedeutende Zunahme in der Stärke jener Hirnstromkurven, die mit Bewegungen zusammen hängen. 'Entscheidend ist wohl nicht die objektiv messbare Anstrengung', folgert Yue. Dieser Mechanismus erkläre vermutlich auch den Erfolg des 'mentalen Trainings'.Soviel zu den Links. Auswerten und mit eigenen Beispielen versehen werde ich den einen oder anderen Forschungsbericht in den kommenden Wochen.
______________________________
Foto: C.E. (Archiv)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen