Sonntag, 4. Mai 2008

Where do you come from?

Berlin, an einem Frühlingsvormittag. Ich radle durch die Stadt, andere Fahrradfahrer fragen mich nach dem Weg zum Reichstag. Ich sage, dass wir die gleiche Richtung haben und es entspinnt sich in den Wartezeiten von Ampel zu Ampel ein Gespräch über ein Werbeschild. "Why does she look so angry?" - ich erläutere, dass die junge Frau, deren Portrait noch an vielen Masten hängt, gegen den Weiterbetrieb von Tempelhof ist, sage, wer den Flughaften baute und was er für die Berliner bedeutet, spreche vom Referendum, nenne Argumente für und wider.

Als sich unsere Wege trennen, erkläre ich noch kurz, woran die Touristen gleich vorbeiradeln werden und frage beim Verabschieden nach ihrer Herkunft. "Griechenland", lautet die Antwort, "and from which country do you come from?"

Es ist schon wunderbar, in seinem Heimatland eine solche Frage gestellt zu bekommen, und weist mich erneut darauf hin, dass ich alles mit meinen Augen sehe - aber zugleich mit den Augen einer Fremden. So, wie ich bei Dolmetschereinsätzen in Paris oder Berlin oft näher an den Argumenten und der Gefühlslage der ausländischen Gäste als jenen der Gastgeber bin, weil ich ja vor allem sie in der ersten Person singular dolmetsche bzw. für ihr Verstehen Sorge trage.

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Foto: Ein anderes Motiv der Flughafengegner

6 Kommentare:

Norbert Maass hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
caro_berlin hat gesagt…

Ja, die Frauen sehen eben die ärgerlichen Männer und die Männer die ärgerlichen Frauen ...

Norbert Maass hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
caro_berlin hat gesagt…

Am liebsten erleben unerärgerliche Frauen unärgerliche Männer. Aber was es halt alles so gibt auf der Straße, in Berlin, in diesem oder jenem Land, auf diesem oder jenem Kontinent ...

Norbert Maass hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
caro_berlin hat gesagt…

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