Zum Teil vom Weihnachtsmarkt |
Beim polnischen Edeltrödler um die Ecke, der einen Kaminofen hat, sitzen die Kunden, erkundigen sich nach Details mancher Objekte, bekommen Tee angeboten, bringen Vor- und Nachteile von diesem und jenem potentiellen Geschenk ins Gespräch und fangen an zu plaudern und zu erzählen.
Die Menschen nehmen sich bewusst oder unbewusst mehr Zeit, sitzen in den ungleichen Sesseln und auf unterschiedlichen Sofas und Hockern rum; Englisch, Spanisch und Deutsch verschiedenartigster Zungen höre ich.
Ein neuer Holzscheit wird nachgelegt. Es ist Tag eins nach dem Attentat auf dem Weihnachtsmarkt. Hass und Gewalt sind keine Antwort, alle sind sich einig. Es hat auch nichts mit den Flüchtlingen zu tun: Die Geflüchteten haben genau das hinter sich lassen wollen, was jetzt auch Deutschland trifft. Am Rand werden die Vorteile von Rotmarderhaar im Aquarellpinsel verhandelt, und zwei Globen stehen zur Auswahl, der eine zeigt Deutschland in den Grenzen von vor dem 2. Weltkrieg. Aus welcher Stadt stammt der Trödler nochmal? Danzig/Gdansk?
Die Minuten scheinen sich zu dehnen. Und bei alldem das Wissen darum, dass der Täter in dieser langen Nacht noch unterwegs ist in der deutschen Hauptstadt. Dann schnell nach Hause, Geschenke einpacken.
Dort finde ich die Nachricht eines amerikanischen Kollegen vor, der in Berlin lebt: One good thing about the terror attack is that my neighbours started talking to me in the staircase, finally! What an icebreaker... (...) This is a good sign folks. If Berliners can become cordial to each other after this kind of thing, then my faith in humanity might just be restorable.
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Foto: C.E. (Thank you, Jacob!)
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