... diese Frage höre ich auf jedem Festival mindestens ein Mal. Die Antwort ist rasch gegeben: Nein.
In der Dolmetscherausbildung lernen wir eine spezielle Notizentechnik, die aus vielen kleinen Symbolen und Abkürzungen besteht. Letztendlich bleibt es aber jeder und jedem von uns überlassen, wie viel oder wenig auf dem Block landet. Bei mir eher mehr. Und oft gar nicht so, wie es gelehrt wird. Dafür halte ich den Block beim Sprechen häufig von mir weg, dass ich durchaus draufsehen könnte - es aber nur manchmal muss.
Letzten Sonntag schaute Regisseur Vincent Dietschy, Gast der 8. französischen Filmwoche in Berlin, beim Filmgespräch immer neugieriger in meine Notizen, griff dann nach dem Papier und hielt es für mich. Er sah:
I (je/moi ... suis) attaché au mvt - Ich bin der Bewegung verpflichtet, sie ist mir besonders wichtig.
Unterscheidung Kino || TV
Bewegung im Kino: 1. Anfang, 2. Mitte, 3. Ende, so arbeiten dann bei allen Etappen alle - Drehbuch | Schauspieler (Proben) | Dreh
Didine (die Protagonistin mit ihrem peinlichen Spitznamen) ist ohne Alexandrine (die reife Frau, zu der sie am Ende wird) nicht denkbar. (In Klammern: Das wurde vorher im Publikumsgespräch herausgearbeitet.) Ohne Tiefe wäre sie nicht vollständig.
Im TV sind die Körper (der Filmfiguren) meist ohne eigene Bewegung (dramaturgique = hier: narrativ, in der Filmerzählung). Bei den ersten Folgen einer Serie ist das noch anders, Figuren, Plots und Dialoge sind noch "OK" (spannend, tief, entwickelt, ...), mit der Zeit werden sie flacher, die Handlung schlichter, die Figuren folgen einem nach den ersten Episoden entwickelten Persönlichkeitsschema, das danach nur noch reproduziert wird, Ergebnis: das Ganze verliert immer mehr an Lebendigkeit (est de moins en moins vivant). Dass hier kein Missverständnis aufkommt: Ich liebe das Fernsehen, aber es ist eben ein völlig eigenes (anderes = différent) Genre. Bei einem TV-Film wäre meine Protagonistin Alexandrine nicht die Hauptfigur, sondern nur eine Randfigur gewesen.
P.S.: Die Ortographie leidet hier immer, cérie mit "c" ist die schiere Lautmalerei. Ich notiere in der Zielsprache, außer, der Hinterkopf muss noch suchen, um genauer zu werden. Zweideutigkeiten versuche ich auch zu markieren bzw. ich schreibe die jeweilige Variante separat (Beispiel: narr., denn dramat. hätte dramatique oder dramaturgique bedeuten können.)
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