Mittwoch, 10. Januar 2018

Königskuchen

Bienvenue auf den Seiten einer Sprachar­bei­te­rin. Wie Übersetzerinnen, Über­set­zer, Dolmetscherinnen und Dolmetscher arbeiten, können Sie hier mitlesen. Meine Arbeitssprachen sind (neben Deutsch) Französisch und Englisch (das Idiom Shakes­peares nur als Ausgangssprache). 

Figuren und Streichholz
Größenvergleich
Der Jahreslauf hat seine fes­ten Termine. Den Drei­kö­nigs­tag feiert die fran­zö­sisch­spra­chi­ge Welt mit dem Ver­zehr des Kö­nigs­ku­chens, la galette des rois, in den eine Figur ein­­ge­­backen ist. Ich ha­be schon 2014 genauer da­von be­rich­tet.
Dieser Usus wird auch in Ber­lin ge­pflegt. Sofern ich Zeit (und keine Grippe) habe, neh­me ich daran teil.

Nach vielen Jahrzehnten ohne Treffer bekam ich dieses Jahr zwei Figürchen, ob­wohl ich nur anderthalb Stückchen Kuchen ge­ges­sen habe. Wer die Figur in seinem Kuchen hat (in jedem gibt es eine), der oder die ist Königin oder König. Ich bin also eine Anderthalbkönigin.

Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber mir hat jemand mal erzählt, dass mancherorts der König/die Königin am Ende die Zeche zu zahlen hatte. Ursprünglich sei das Fi­gür­chen gar keines gewesen, sondern eine trockene Saubohne. Der Weg von der Saubohne hin zu den Porzellanfiguren könnte so erklärbar sein: Eine Saubohne kann so mancher arme Schlucker ... verschluckt haben, um sich neben dem Ruhm auch der Pflicht zu entziehen. Ein Porzellanfigürchen lässt sich eher nicht einfach so verschwinden lassen.

Bei den Berliner Zusammenkünften gilt die Regel mit dem Zechezahlen nicht. Wie gesagt, noch nie hatte ich das Figürchen gezogen. Daher stellt sich mir erstmals die Frage, ob diese Figürchen eigentlich ein Omen für das Jahr sind? Dann be­kom­me ich heuer einen entspannten Mann und eine Muslima mit Buch und Bart.

Draufsicht: Servietten als Hintergrund, Taschenlampe als Zusatzlicht usw.
Im lichtarmen Januar nicht einfach zu fotografieren
In der französisch­spra­chi­gen Com­mu­ni­ty Berlins fühle ich mich sehr wohl. Ich berichte Freundinnen von einem be­vor­ste­hen­den Einsatz, wo ich öffentlich ins Deutsche dol­met­schen werde. Eine frühere Dozentin der Uni fragt mich spontan: "Warum neh­men die denn da keine Deutsch-Mut­ter­sprach­le­rin?", lacht und sagt: "Ich vergesse immer, dass Französisch deine dritte Sprache ist."


Vokabelnotiz
tirer des Rois — Könige "ziehen"
______________________________  
Fotos: C.E.

Keine Kommentare: