Eine mehrsprachige Kindheit fördert nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch Entscheidungsfähigkeit und Gefühlsentwicklung, so Prof. Dr. Ria De Bleser, Linguistin an der Universität Potsdam. Mit bildgebende Verfahren konnte sie darstellen, wie das Gehirn zwischen Sprachen unterscheidet. Eine Stelle im Gehirn überwacht dabei das Hin- und Herschalten. Das klingt anstrengend, trainiert aber das Gehirn, wenn ein Kind mit dieser Erfahrung aufwächst.
Die Psychologin Ellen Bialystok (York University, Toronto) ergänzte diese physiologische Beobachtung mit dem Forschungsergebnis, dass zweisprachige Kinder oft leistungsfähiger seien. Dazu nochmal die Potsdamer Wissenschaftlerin Ria De Bleser: Mehrsprachige „können leichter Aufgaben bewältigen, bei denen sie sich auf mehrere Dinge konzentrieren müssen.“ Ihnen fällt auch das Ausblenden unwichtiger Störreize wie Lärm leichter. Diese "Wahrnehmungsunterdrückung" funktioniere vergleichbar mit dem zweisprachigen Gehirn, das beim aktiven Nutzen der einen Sprache auch die andere im Kopf "unterdrücken" müsse. Auch das schnelle Umschalten zwischen unterschiedlichen Aufgaben werde durch die Sprachen trainiert.
Last but noch least: Auch sozial seien zweisprachige Kinder im Vorteil, die Kenntnis um verschiedene Kulturen und Hintergründe wirke sich positiv auf ihre Empathiefähigkeit aus.
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