Es gibt Tage, an denen habe ich zehn Geschäftsideen, aber eben keine zehn Leben, um einen Bruchteil davon umzusetzen. Nehmen wir die Kindergeburtstage. Ich habe da einen neulich am Rande erlebt. Dort wurden die Standards in den letzten Jahrzehnten krass erhöht: Manche gehen mit den Kids zum Bouldern, früher „Klettern“, oder in eine Halle, in der sich die kleinen Menschlein gegenseitig mit Farben beschießen können. Die milde Variante für die gute Jahreszeit sind die Schnitzeljagd oder das Picknick im Zoo.
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| Mädchen können MINT lernen (*) |
Den Geburtstagsfeiern gemein ist das Mitgebebeutelchen, in dem Sachen mit viel Zucker sind, mit noch mehr Zucker und Plastikspielzeugs in Miniatur aus China, das nach giftigen Plastikzusätzen riecht und von minimalem Spielwert ist. Solche „Mitgebsel“, ein Neologismus, der sich vom Wort „Mitbringsel“ ableitet, laufen in vielen Familien unter „Sondermüll“. Zurecht.
Ich kenne Eltern, die sich bewusst dem sozialen Druck entzogen haben, solche Give-away-Beutel zu besorgen.
Aber dieser Druck ist hoch, und niemand wünscht, dass der eigene Nachwuchs Kommentaren oder Hänseleien ausgesetzt ist. Hier setzt meine Idee an: Eine Firma könnte aus schönem Papier Überraschungstüten anbieten, die dann in Spielwarenläden, aber auch im Buchhandel, verkauft werden können. Der Inhalt: nachhaltig. Die Auswahl ist groß. Kleine Büchlein passen da zum Beispiel gut hinein.
Ich denke gleich an ein Daumenkino. Aber auch Buntstifte mit Saatgut drin sind toll. Die gibt es längst: Der Anspitzabfall landet im Blumentopf, nach dem Keimen und Wachsen wird es spannend! Aber ich kann mir auch die Großelternklassiker gut vorstellen: Kreisel und Jojos, an denen sich bei Rotation die Vermischung der Farben beobachten lässt, oder Stricklieseln, dann die klassischen Glasmurmeln oder bunte Blumenmurmeln, auch hier mit Saatgutkern (für jene, die keinen Saatgutbuntstift drin hatten).
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| Wir brauchen ein Symbol für Kreislaufwirtschaft! |
Hübsch und bewährt sind kleine Denk- und Knobelspiele aus Holz, Straßenmalkreide, Buchstabenwürfel oder Holzperlen. Bei uns stehen die wie Aquarellfarbe vermalbaren Buntstifte hoch im Kurs, für den Beutel würde je eine Farbe und ein Pinsel plus Erklärzettel passen. Das kann später noch Angehörige auf Geschenkideen bringen.
Und bitte keine gegenderten Tütchen! In denen bekommen Mädchen kitschige Katzen und -Einhörner bekommen und Jungs Dinos und Ritter.
Das Ganze natürlich als Kunststoffminiaturen, die schlimmstenfalls nach in Europa längst verbotenen Lösungsmitteln stinken, grrrr! Diese unterschiedlichen Spiel- und Anziehsachen, aber auch die Schulausstattung, kamen massiv erst in den Nuller Jahren auf. Es tut den Kindern nicht gut, engt ihre Fantasie ebenso ein wie den Mut, eigene Entwicklungsmöglichkeiten zu entdecken.
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Fotos: pixlr.com (Zufallsfund) und C.E.
(*) MINT: Mathe, Informatik, Naturwis-
senschaften, Technik


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