Montag, 19. Februar 2018

Zeichenhaft!

Willkommen auf den Seiten meines digitalen Arbeitstagebuchs. Hier dreht sich alles um Sprachen, Kulturen und das Vermitteln zwischen denselben. Dabei schaue ich gelegentlich auch direkt auf die Unterschiede.

Kurze Worte und viel Interpunktion, sagt der Bürokollege gerade, würden mehr Leerzeichen ergeben! Soll das jetzt ein Tipp sein oder wie? Er schreibt und hat eine vorgegebene Leerzeichenobergrenze; ich übersetze und berechne am Ende, was hinten bei rauskommt.

Drei Personen im Rundfunkgespräch
Knut Elstermann, Pierre-Yves Vandeweerd, Caroline Elias
Dieser Tage aber übersetze ich nicht, sondern akquiriere, dolmetsche Produzenten auf­ein­an­der zu, halte Kon­takte, baue neue auf. Der Teil der Arbeit, der oft nicht von Leu­ten als solcher wahr­ge­nom­men wird, weil er in fest­li­chen Rahmen mit einem Glas in der Hand stattfindet. (Das Bild evoziert den Cham­pag­ner­kelch, meistens ist es jedoch ein Was­ser­glas.)

Die "13 Arten, ein Filmfestival zu dolmetschen" sind erstmal passé, weil die Ber­li­na­le auf Einfachenglisch als Lingua franca setzt. Bei Gesprächen der Film­wirt­schaft und der Verbände gibt es auch immer wieder Bedarf, besonders dann, wenn es um Nu­an­cen geht. Und dann ist da noch das Radio ... aktuell mehr das fran­zö­si­sche Radio als das Deutsche. (Wenn ich schon weniger arbeite, brauche ich leider andere Honorarsätze.)

So geht es dieses Jahr für mich sehr viel über die Filme der Weimarer Republik in der Retrospektive, andererseits beschäftigen mich die Filmprojekte, die dann möglicherweise auf der Berlinale 2022 laufen werden. Solch' einen Spagat hatte ich nicht.

Programmhinweis: Heute Abend läuft "Die Story im Ersten: Das Microsoft-Di­lem­ma" über staatliche und öffentliche Verwaltungen von Helsinki bis Lissabon. Überall dort kommt die Software des US-Konzerns zum Einsatz, deren An­greif­bar­keit uns letztes Jahr der Computervirus "Wanna Cry" nochmal drastisch vor Augen gerufen hat. Ein Film von Harald Schumann und Árpád Bondy, für die ich als Dol­met­sche­rin, Übersetzerin und auch als Sprecherin tätig war. Leider kommt der Film um 22.55 Uhr, wird danach aber in der ARD-Mediathek abrufbar sein.

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Foto: Petra Hippler (von 2011)

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