Donnerstag, 7. Dezember 2017

Baulärm

Ob zufällig oder absichtlich, Sie sind hier mitten in ein Arbeitstagebuch aus der Welt der Sprachen hineingeraten. Ich dolmetsche und übersetze, überwiegend aus der französischen und auch ein wenig aus der englischen Sprache. Dol­met­scher und Übersetzer haben oft empfindliche Ohren.

Berlin soll schöner werden. Jetzt wird es erstmal lauter und teurer.

Bauarbeiter fährt Schubkarre vom Baustellenaufzug weg Richtung Dachausausbau
Jeden Morgen springt 6.50 Uhr der Baustellenaufzug an
Einst, als ich noch Ra­dio­jour­na­lis­tin war, wurde mir ein­mal die fragwürdige Ehre zu­teil, von der eigenen Stim­me geweckt zu werden. (Die Erklärung des Kunststücks: Ra­dio­wecker und Pro­gramm­austausch.)

Unlängst wur­de ich von Bau­lärm in Qua­dro­pho­nie wach, was wirk­lich nicht schöner ist.

Oben bzw. im Hinterhof wird ein Dach ausgebaut, unter mir mit dicken Holzbalken ein Kinderzimmer provisorisch geteilt (die Leute haben kein Geld für größere Wohnungen, ein zusätzliches Zimmer kostet durch die Mietpreisexplosion immer gleich 1000 Euro mehr), in der Nachbarwohnung wurde der Estrich aus der Woh­nung gepresslufthämmert, da die Billigsanierung des Bades dazu geführt hatte, dass Wasser hinter die Fliesen gelaufen war und die Wand schimmlig wurde ... und im Nachbarhaus durften Bauarbeiter Löcher in die Wände reißen zur Verlegung einer Eta­gen­hei­zung.

Ohropax, du Friede meiner Lauscher, was wäre ich ohne dich? Zur Entschädigung gab es echtes, schönes, gutes Wetter mit Licht. Was wir uns in den dunklen Mo­na­ten in Berlin ja im Kalender anstreichen.

Später, im Büro, haben wir uns mit Handzeichen verständigt und das Te­le­fon­klin­geln überhört.

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Foto: C.E.

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