Sonntag, 24. April 2016

Das Atelier

Hallo, hello & bonjour. Was mich als Spracharbeiterin so umtreibt (und auch an­de­re Dol­met­scher und Über­set­zer für Französisch und andere Sprachen kennen), da­rü­ber schreibe ich hier regelmäßig. Auch zeige ich gerne meine Arbeitsplätze vor, dieses Mal liegen sie in Charlottenburg und Schöneberg, Sonntagsbilder!

Tag eins im Rathaus dol­met­schen, es geht um den "Mas­ter­plan Integration und Si­cher­heit" des Senats bzw. der Fir­ma McKinsey, Tag zwei am Protokoll mitschreiben, auch so geht Arbeit. Am zweiten Tag ge­ra­te ich mit Betreten eines "Ateliers" mitten in eine Dis­kus­sion. Wir werden auf den Raum verteilt und fangen an. Irgendwann fallen mir die Lampen auf.
Ich forsche nach einem hö­hen­ver­stell­ba­ren Stuhl. Später werden die ersten Bö­gen der "Mo­de­ra­tions­wän­de" ab­ge­hängt, jemand schiebt einen Besen durch den Raum, das restliche Papier wird ein­ge­rollt, wei­te­re Lam­pen rein­ge­tra­gen. Am En­de sind al­le zu­frie­­den. Plötz­lich ste­he ich in ei­nem Fo­to­stu­dio. Hat­te ich nicht ge­merkt. Sehr lus­tig.

Was drumherum noch geschah, traue ich mich kaum zu schreiben, denn es klingt zu erfunden. Hinter dem grauen Vorhang liegt nämlich ein kunstvoll dekorierter Therapieraum. Am Abend fand hier eine deutsch-arabisch verdolmetschte Ge­sprächs­run­de statt, an der ein Dutzend Menschen aus mindestens sechs Ländern teilgenommen haben, wir Protokollanten zwischendurch auch. Nach dem Ende al­ler Veranstaltungen wurden hinter einem anderen Vorhang Matratzen und Bettzeug hervorgeholt. Hier im Atelier schläft eine Flüchtlingsfamilie, so ähnlich wie in man­chem Theater ... weiterlesen: "Deutsches Theater nimmt Flüchtlinge auf".

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Fotos: C.E.

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