Dienstag, 14. Mai 2013

Dienstwege

Gu­ten Tag oder gu­ten Abend! Ab­sicht­lich oder zu­fäl­lig ha­ben Sie ei­ne Sei­te mei­nes Ar­beits­ta­ge­buchs auf­ge­schla­gen. Als Dol­met­scher­in aus den Spra­chen Deutsch, Fran­zö­sisch und Eng­lisch (ins Fran­zö­si­sche und Deut­sche) schrei­be ich hier, was mir im Be­rufs­all­tag auf­fällt. Da­ne­ben über­setze ich auch. Bei­de Be­rufs­bil­der bie­ten im­mer wie­der An­lass, über die Spra­chen nach­zu­den­ken.

Dienstwege kenne ich nur als "Dienst­gänge", wenn ich zum Beispiel für einen Kunden einen Tag lang in der Staats­biblio­thek sitze oder bei Gericht ein Dokument abholen muss. Ansonsten hat unsereiner keinen Chef. Die Dienstwege und Hierarchien sind kurz, wenn ich mir selbst die Meinung sagen muss, z.B. weil ich mich mal wieder zu lange un­pro­duk­tiv an einem Buch festgelesen habe. 

Jetzt fanden sich in meiner letzten ins Französische zu wuppenden PPT (Power­PointPräsentation) so nette Begriffe wie "der direkte Dienstweg", "der kurze Dienstweg" oder "der kleine Dienstweg". Erst wurde ich stutzig, dann konnte mir eine frühere Studienkollegin, die heute als Beamtin wirkt, bestätigen, dass diese Begriffe synonymal gebraucht werden. Den "Dienstweg" kennen Franzosen auch.

Dort ist er la voie hiérarchique, wobei voie die direkte Entsprechung für "Weg" ist. Dem deutschen Begriff am nächsten kommt also la petite voie hiérarchique, ich fand auch den an eine Beschreibung grenzenden Ausdruck par voie hiérar­chique abrégée"(*). Franzosen würden wohl eher par voie directe sagen, auf di­rek­tem Wege. — Hier sind wir di­rekt auf dem Weg durch ein "Arbeitsamt".



(*): Abrégé bedeutet "verkürzt". Das ist mein Eintrag heute auch. Morgen mehr zum abgebildeten Einsatz und darüber, warum das Wort "Ar­beits­amt" hier in An­füh­rungs­zeichen steht.
Vokabelnotiz: "zweiter Arbeitsmarkt"   emplois partiellement subventionnés
______________________________  
Handyfotonotizen: C.E.

Keine Kommentare: