Sonntag, 30. September 2012

Schöne Schilder

Ein Leben aus Sicht einer Wortarbeiterin, das können Sie hier mitverfolgen. Jenseits meiner sprachbasierten Brotarbeit als Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Sprache erlebe ich immer wieder, dass mir Begriffe, Wortspiele, lustige Verdrehungen oder Veränderungen stärker auffallen als anderen Mitmenschen. Und sonntags poste ich hier immer meine Sonntagsbilder.

Nächsten Sonntag ist wieder "Nowkoelln Flowmarkt" am Maybachufer. Anfang September war ich schon mal da. Gerne jage ich dort lustige Schilder.


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Fotos: C.E.

Samstag, 29. September 2012

Der arme Poet

Welcome, bienvenue und Hallo beim 1. Weblog Deutschlands, der in der Dolmetscherkabine entsteht. Neben den Feinheiten unserer Spracharbeit und Sprachen beschäftigen mich hier auch regelmäßig die Arbeitsbedingungen.

Schwupp, und gleich noch'n Link, Hinweis einer getreuen Leserin, es geht um die oft desolate Arbeitssituation junger Journalisten. Vielen, die mit der Ausbildung fertig sind, geht es hinterher weiter schlecht, in den Medien |haben sich| wurden die Honorare für freie Mitarbeiter seit (mindestens) 20 Jahren gravierend verschlechtert.

Hier der Link zum Beitrag der NRD-Sendung "Zapp". (Danke, Elke!)

Manche Übersetzer und Dolmetscher, die (wie ich neben Politik, Wirtschaft und Kultur) für die Medien arbeiten, sind davon auch zunehmend betroffen. Offenbar gehen immer noch zu viele Entscheider davon aus, dass nur der arme Poet ein guter Poet sein kann. Das ist schonmal falsch. Richtig ist aber leider auch, dass wir Kommunikationsfachleute immer öfter mit Poeten verwechselt werden, weil hohe sprachliche Kunstfertigkeit auch bei uns ein Teil der Begabung sein muss.

Daher gefällt mir der Slogan von Chris Durban, der gerade aus Dahlem rübergeweht kommt, vom Spracharbeiterkongress: "Down with the poverty cult!" Hintergrund sind Sätze wie diese, eine Feststellung aus einem der Vorträge: Der “Dolmetschermarkt hat die Honoraranpassung verpennnt."

Vor allem in diesem Zusammenhang wichtig: "SDI-Umfrage: Fachlichkeitsgrad und inhaltliche Dichte der Konferenzen steigt stark an." Das bedeutet in den Alltag übersetzt, dass die Vorbereitung intensiver ist und demnach besser bezahlt werden müsste.
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Spracharbeitertage

Liebe Leserin, lieber Leser, absichtlich oder zufällig sind Sie auf den Blogseiten einer Spracharbeiterin gelandet. Hier denke ich regelmäßig über meinen bzw. unseren Arbeitsalltag nach. Samstags präsentiere ich hier immer meine(n) Klicktipp(s).

Mein "Link der Woche" findet sich in der Regel bei der Schreibtischarbeit an. Die letzten Tage saß ich allerdings nicht viel am Schreibtisch oder nur in Hektik bei Vorbereitungen auf anstehende Termine.

Das Innere einer Dolmetscherkabine (in der französischen Botschaft Berlin)Nachzutragen ist der europäische Tag der Sprachen, der am 26. September begangen wurde. Hier die offizielle Seite mit "facts and fun", der Link führt aber auch zu Sprachspielen, einem Quiz, Selbstests und sonstigen Sprachschätzen.
Und einmal kurz fast forward: Am 30. September ist der internationale Übersetzertag!

Dazu bieten Literaturübersetzer in einigen Städten Deutschlands Veranstaltungen an.

Zurück ins Hier und Heute: Seit gestern tanzt in Berlin ein Kongress von Übersetzern und Dolmetschern, es sollen zwischen 1.300 und 1.600 Teilnehmern aus über 40 Ländern sein. Es ist schon die zweite Großveranstaltung, die der BDÜ veranstaltet, und leider kann ich nicht mit von der Partie sein ... In der Phase des "call for papers" hatte ich keine Zeit, etwas auszuarbeiten, und als die Anmeldefrist ablief, sah ich mich dieser Tage in Drehvorbereitung und bei Vorabinterviews fürs kanadische öffentlich-rechtliche Fernsehen. Unpassenderweise wurde dieser Dreh aufgrund erheblicher Budgetkürzung sehr kurzfristig abgesagt, so bin ich jetzt ersatzhalber, auch um die Einkommenseinbuße zu kompensieren, auf anderen Baustellen unterwegs. 

Eine dieser Ersatzbaustellen ist ein Hörfunkfeature über Dolmetscher, das, schon länger in der Pipeline, jetzt sehr schnell Form annimmt (habe den Kern gefunden, meine besondere Erzählperspektive)! In der nächsten Phase werde ich etliche Dolmetscherkolleginnen und -kollegin interviewen und suche nach weiteren schrägen, lustigen Begebenheiten aus dem Sprachmittleralltag. Mal sehen, vielleicht kann ich ja für den nächsten BDÜ-Kongress in drei Jahren einen kurzweiligen Vortrag daraus kristallisieren.

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Foto: C.E. (Archiv)

Donnerstag, 27. September 2012

Doppeltes Missverständnis

Willkommen beim Dolmetscherweblog! Hier mache ich mir regelmäßig Gedanken über meine Arbeit im Bereich Kommunikation ... und über Sprache. — Heute ein Quicky. Wie, nicht das, woran Sie jetzt möglicherweise denken! So heißt eine MDR-Ratesendung, wie mich Frau Gugl aufklärt, und irgendwo gibt's sogar Fensterputzer, die diesen schönen Namen führen. Es gibt Tage, an denen rast unsereiner durch den Berufsalltag, Dolmetscher und Übersetzer sind mitunter sehr gefragte Leute, daher gibt's jetzt auch Kurzeinträge. Hier also ein Gespräch, dessen Wortlaut ich ohne weitere Angaben im Netz fand.

"Und Sie leben von ...?"
— "Übersetzungen."
— "Verstehe, Sie sind Dolmetscher."
— "Nein, Getriebemechaniker."

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P.S.: Sollten Sie den Titel nicht verstehen, schauen
Sie bitte auf meine Logline. Der Fund ist schon älter,
daher kann ich keine Quellenangabe mitliefern.

Mittwoch, 26. September 2012

Auf dem Teller

Hallo beim Weblog aus der Dolmetscherkabine. Hier schreibe ich über meinen immer wieder sehr abwechslungsreichen Alltag, aber auch über die Themen, die mich als Übersetzerin und Dolmetscherin aus dem Französischen und Englischen beschäftigen.

Bananen, Äpfel, Pfirsiche, Nüsse, Zwieback, Ziegenkäse neben Recher, Handy, Notizbuch usw.
morgens Marseille
Dieser Tage habe ich meine Dolmetschthemen auf dem Teller liegen. Aus der Börsenblase ergab sich eine Finanzkrise, diese führte zu Nahrungsmittelspekulationen ... eines meiner nächsten Dolmetschthemen.
Ebenso: Der Verlust von Lebensmitteln im Handel und in den Küchen und Kammern der Verbraucher, 20 Mio. Tonnen seien es im Jahr.

Diese Zahl stammt aus dem Buch "Die Essensvernichter"  von Stefan Kreutzberger und Valentin Thun (eben bestellt). Eine Änderung auch des eklatanten Nord-Süd-Gefälles in bezug auf Energieverbrauch bei der Herstellung unserer Nahrung sei durch eine Veränderung unserer Lebensgewohnheiten möglich. Der Norden muss sich von alten Gewohnheiten trennen, und die Trias kenne ich schon lange: regional, saisonal und weniger Fleisch, was dann gerne auch zusammen gegessen werden darf, Trennkost ist nicht unbedingt Pflicht.

Im Arbeitszimmer stehen ferner an: Die regelmäßige Wissenerweiterung in Sachen Wirtschaft und Staatsschuldenkrise, ferner Migration, Integration, Gewaltprävention. Außerdem liegen als neues Kapitel für einen bevorstehenden Einsatz die Themen Müllwirtschaft und -management auf dem Tisch, Stichwort: Mülltrennung. Dazu passt auch noch ein jüngerer Artikel aus der Süddeutschen Zeitung über Bananen, die erst geschält und dann in Plastik abgepackt verkauft wurden. (Ich habe auch schon geschälte, tiefgefrorene Zwiebeln gesehen. Verpackungswahn ist das eine, Entfernung vom gesunden Menschenverstand das andere. In solchen Fällen muss ich immer an meine USA-Reisen denken und das fat free mineral water in den Mega-Supermärkten.)

Melone, Tomaten mit Mozarella, Brot, Salat, Nüsse. Käse auf dem Beistelltisch
abends Berlin
Bei der Zeitungslektüre stolpere ich über das Wort der Woche, es hat mir Peer Steinbrück beigebracht, der ein Trennbankensystem fordert. Ich wühle mich mit den üblichen Recherchetricks durchs Netz und werde erstmal nur bei den Schweizern fündig, bei denen vor einem Jahr ein système bancaire différencié diskutiert wurde.

An anderer Stelle finde ich den Begriff dazu, was wir heute haben; über das Wort Universalbankensystem lese ich mich morgen weiter ein.

So viele Vokabeln mit "Trennung" hatte ich selten auf einmal auf dem Tisch wie in dieser Woche. Aber selten hatte ich auch das Gefühl, dass derart unterschiedliche Themen so eng miteinander verzahnt sind (und so weit entfernt von jeglichem human sense sind). Last but not least geht die meiste Migration auf das Wirtschaftsgefälle zurück, auf Arbeitslosigkeit im Süden, Not und oft auch Hunger.

So, jetzt kommt noch eine Stunde Englisch lernen, dann mit französisch- und englischsprachigen Journalisten ab nach Spandau.

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Fotos: C.E.

Dienstag, 25. September 2012

Arbeitsplätze

Schön, dass Sie hier gelandet sind, beim 1. deutschen Weblog aus der Kabine einer Dolmetscherin. Mitunter dolmetsche, übersetze und texte ich aber nicht auf den klaustrophobisch engen zwei Quadratmetern einer solchen Kabine, denn gerade der Schwerpunkt Medien bringt mich immer wieder an besondere Orte.

Filmherstellung mit ausländischen Protagonisten ist oft auch für Dolmetscher ein hochgradig diffiziles Unterfangen. Unsereiner sitzt in der Regel akustisch vom Ort des Geschehens getrennt, wie bei Konferenzen ja auch, wenn möglich sogar schalldicht isoliert. Trotzdem erhöhen die räumlichen Umstände nicht selten den Kraftakt, den Dolmetschen ohnehin schon darstellt.

Also, ich habe schon gearbeitet: im Vorraum zum Klo eines stillgelegten Schwimmbades (bei ca. zehn Grad Innentemperatur, siehe Foto), auf dem Flur eines Grand Hotels (die Episode wanderte sogar in eine Diplomarbeit), in Christa Wolfs Wintergarten, im Führerhaus eines LKWs, im Stuhllager der Akademie der Künste, im Badezimmer einer Hotelsuite, in einer Halle des einstigen Tacheles, im Gang vor dem Kino Arsenal, im Bildwerferraum so manchen Kinos, in diversen Cafés, auf einer Kunstausstellung inmitten drängelnden Publikums (das mich die ganze Zeit bat lauter zu sprechen, dabei dolmetschte ich für die Kamera), in der Anatomie vor Seziertischen, an denen gearbeitet wurde, kurz vor dem Sturm auf einem Leuchtturm (der Wind löste eine Metallplatte von der Brüstung, mich zierte wochenlang ein blauer Fleck, so groß wie ein Blatt Din A 4), bei ordentlich Seegang auf dem Fischkutter, bei Gisèle Freund in der Küche, mitten auf dem Pariser Platz, in einem Nebenraum des Kanzleramts, auf dem Bauch im Garten einer Wannseevilla liegend, über uns die Helikopter (Spielfilmdreh) und in der Loge einer Schauspielschule und ...

Gerade bereite ich den nächsten Dreh vor. Und dieses Mal soll ich mit ins Bild, im schicken Anzug, Dresscode "Vorstandsetage". Ich beginne mich geistig darauf einzustellen und weiß, dass das mit vielen meiner Kolleginnen und Kollgen nicht zu machen wäre.



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Foto: C.E. (Archiv)

Montag, 24. September 2012

Heiraten gehen

Bonjour beim ersten deutschen Blog, das in einer zwei Quadratmeter kleinen Box entsteht — oder am Übersetzerschreibtisch. Die Welt der französischen und deutschen Sprache bechäftigt mich täglich, auch jenseits der Dolmetscherkabine. Hier notiere ich kleine Episoden aus dem Arbeitsleben. 
Ab und zu, am Wochenende ...

Torten, Baumkuchen, GebäckZu den schöneren Terminen gehört sicher, bei Hochzeiten zu dolmetschen. Das ist nicht sehr vorbereitungsintensiv, denn das Personal ist bekannt, der Text auch.
Mit dem Text stimmt das aber nicht für die immer öfter vorab zu verdolmetschenden Eheverträge. Traduction à vue, "auf Sicht übersetzen", heißt diese Dolmetschart.

Im Vorfeld erhalte ich den Entwurf des Vertrags ... und denke mich in Terminologie und Inhalte ein. Bei binationalen Ehen gibt es ein oder mehrere mehr oder weniger große Vakua (Plural von Vakuum) zwischen den Rechtssituationen beider Länder, die sich die beratenden Notare viel Mühe geben, samt und sonders anzusprechen und den Text auch dahingehend zu formulieren, dass sie selbst im Falle eines daraus herrührenden Streits nicht und in keinster Weise belangt werden können. (Hilfe, der Stil der Vorlage färbt ab!)

So darf ich mich vor solchen Terminen jedes Mal ins Ehe-, Vermögens-, Steuer- und Erbrecht Deutschlands einlesen. Schlagen Sie mal das Wort "Ehewirkungen" nach, das steht für ein ganzes System! Vieles ist dann gar nicht übersetzbar, eben weil es in der anderen Sprache nichts Entsprechendes gibt. Unsereiner behilft sich dann mit Umschreibungen (und lässt im Vorfeld das juristisch gebildete Gegenüber die Sache nochmal erläutern).

Auch schön, wenn so manche(r) sich selbst Kreuzberger Linksanwält_In/Notar_In nennende Profi im einstigen Ladengeschäft eines früher besetzten Hauses, Zöpfchen im Haupthaar und im Muster der Inka-Weste sowie eine Tasse Nicaragua-Café aus den Händen des männlichen Sekretärs inklusive, wenn also dieser (oder diese) von 1968 folgende übriggebliebene Rechtssachverständige dann raumgreifend von verschiedensten Unterhalts- oder Nichtunterhaltspflichten dem anderen gegenüber für den Falle von Trennung mit oder ohne Zerreißen des Ehebandes fabuliert (was verschärft nach 19. Jahrhundert klingt) und Sätze baut, die inklusive meiner Notizen und eingefügter Vokabeln (buchstäblich hervorgehoben)  bis zu zwölf oder mehr Zeilen umfassen, dann gerät unsereiner schon mal ins Schwitzen.

Ringe auf einem HerztellerDer letzte Absatz, der aus einem Satz besteht, hat übrigens nur vier Fünftel der Unübersichtlichtkeitslänge, von der ich hier spreche. Leute verheiraten gehen macht Spaß, ist aber nicht lukrativ. Naja, Kleinvieh macht auch Mist. Und ich freue mich dann, oft auch noch schöne Fotos schießen zu dürfen.
So sind dann alle glücklich.

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Foto: C.E. und Kinowerbung der 1920-er
Jahre, mit www.pixlr.com verfremdet

Sonntag, 23. September 2012

schwojen

Willkommen et bienvenue beim Arbeitstagebuch einer Französischdolmetscherin und -übersetzerin. Meine Arbeitssprachen sind Deutsch, Französisch und Film, denn Film ist eine Sprache für sich. Sonntags wird pausiert — wenn nicht gerade eine dead line ansteht, eine Livesendung oder Konferenz.

Wiederauffrischen eines alten Begriffs plus Wochenendgenuss: Das Sonntagsbild von heute verdanke ich Levi, der beim Malen des Bildes ca. 8 Jahre alt war. Merci beaucoup !

Beim Schwojen ist das Schiff am Bug vor dem Anker festgemacht und kann hin- und herdrehen ... je nach Wind und Strömung. Hier sind wir noch auf dem See. Und so eine Nussschale für die Minis heißt Optimist. Optimistisch sieht der Kleene da unten auch aus!






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Illustration: Levi

Samstag, 22. September 2012

Fernsehgedächtnis

Willkommen auf den Weblogseiten einer Sprachmittlerin für die französische Sprache. Ich lebe und arbeite dort, wo ich gebraucht werde, in Marseille, Berlin, Paris, Köln und sonstwo. Ich bin Teil eines Netzwerks von Dolmetschern und Übersetzern und denke hier öffentlich über unsere Arbeit in der Informationsgesellschaft nach. Samstags bringe ich immer meinen Link der Woche, heute mal wieder im Plural.

Mein Klick der Woche ist schon wieder ein Film, der auf "Arte" lief, und zwar am  Mittwoch, dem 19.9.12(*). Ich spreche vom Portraitfilm über Oliver Storz, "Lawinen der Erinnerung", in der Regie von Dominik Graf. (Um zum Film zu gelangen, einfach in den nächsten Tagen den Filmtitel anklicken.)

Portrait Oliver Storz, megaherz gmbhDiesen Film habe ich auf der letzten Berlinale gesehen.
Er hat mich sehr beeindruckt, denn Graf ist es gelungen, eine Form zu finden, die wunderbar zum Portraitierten passt — und zugleich bundesdeutsche Fernsehgeschichte zu schreiben.

Auch der lakonische Sprecher gefällt mir außerordentlich gut. (Wer war's?)
Form und Inhalt sind hier kongruent. Oliver Storz ist eine Persönlichkeit, die es spätestens jetzt, nach seinem Tod, zu entdecken gilt. Im Februar notierte ich mir Zitate dieses Autors und Regisseurs in mein Notizbuch wie: "Fernsehen hat kein Gedächtnis". Die auch hier regelmäßig beklagte grassierende Verflachung, so habe ich von Storz gelernt, ist kein neues Phänomen. Ihm wurde damals nahegelegt, auch publikumswirksame Dinge zu machen, später trocken von ihm selbst kommentiert mit: "Ich habe mich manchmal zu Tode geschämt für den Fernsehscheiß".

Und  noch eine Notiz, über die frühe Bundesrepublik aus Storz' Feder: "Nach zwei Generationen des Völksichen wollen sie [die Deutschen] nun kein Volk mehr sein, nur noch Bewohner." Prima formuliert. Das Unbehagen lässt sich zum Beispiel daran ablesen, dass das Wort "Volk" bis heute durch "Bevölkerung" ersetzt wird (und gut so!) und dass in den Köpfen aller beim Wort "national" bis vor der Wende immer und stets "-sozialistisch" nachgeklungen hatte, womit das Wort lange tabu war. (Seit der Wende ändert sich das bzw. schon kurz davor; um 1988 beobachtete ich bei Westberliner |Studenten (wie sie damals noch hießen, Männlein wie Weiblein)| Studierenden, einen völlig unbefangenen Umgang mit dem Wort.)

Hier noch die herzenskluge, sehr lesenswerte Filmkritik plus Nachruf auf Storz von Matthias Brandt, in der SZ veröffentlicht: klick!

Auch Brandt kritisiert das "Subventionsfernsehen (...) in Legitimationsnot", dessen Gedächtnis, wie ich einer anderen Zeitung entnehme, durchaus von Zeit zu Zeit im Programm besichtigt werden kann, leider zu allgemein nachtschlafener Zeit bzw. zu Stunden, in denen jüngere (längst aufgebene?, potentielle) Zielgruppen unterwegs sind: Freitagnacht auf Samstag. Gestern brachte der hiesige Lokalsender rbb um Mitternacht (!) die Sendung "Fernsehfieber" von 1963, die mit "Bemerkungen über das Massenmedium und sein Publikum" unterschrieben ist. Ich kenne den Beitrag von meiner Zeit des Unterrichtens, aus einer Arbeitsgruppe zur Fernsehgeschichte.

Die Autoren von "Fernsehfieber", Dieter Ertel und Georg Friedel, sahen schon vor einem halben Jahrhundert 13 bis 14 Millionen Bundesbürger jeden Abend von dieser neuen, zu Passivität führenden Epidemie betroffen, und sie interviewten auch viele (damals noch) Studenten, die bewusst das damals noch recht neue, überweigend schwarz-weiße Massenmedium vermieden, weil sie dessen Suchtgefahr erkannten (und sich nicht wirklich davor gefeit glaubten). Es war die Zeit, in der das Wort "Straßenfeger" ein Rundfunkprogramm bezeichnete, das dafür sorgte, dass die Straßen "wie leergefegt" waren. Die Autoren stellten auch Umfragen über inhaltliche Vorlieben des Publikums vor, in denen volkstümliches Theater die Bestnoten erhielt, während Stücke wie "Unsere Kleine Stadt" von Thornton Wilder im Minusbereich bewertet wurden.
(Die TV-Oberen haben daraus ihre Lehren gezogen ... oder gibt es noch Theater im "normalen" TV?)

Ein Ausschnitt von "Fernsehfieber" findet sich auf YouTube, dem (Abspiel-)Kanal, der in für jüngere Leute längst wichtiger ist als das (gelegentlich noch filmische Werke wie "Lawinen der Erinnerung" mitfinanzierende) Fernsehen. Es ist just die Stelle, in der ominöse "Zuschauervereine" sich ein Fernsehen wünschten, das noch mehr auf Unterhaltung setzt ...(Für die Schnellseher: Ab der 8. Minute). Das klingt wie die Vorwegnahme der Privatsender, mit denen so mancher öffentlich-rechtlicher Programmmacher seit ihrer Gründung zu konkurrieren müssen glaubt. Indes, die "Masse der Fernsehteilnehmer" macht heute längst in dubioser Weise Programm, die (ebenso dubiose) Chose nennt sich "Einschaltquote" (die Folgen einst vom Spiegel auseinanderklamüsert).


(*) "Lawinen der Erinnerung" wurde auf Arte am 19.09.2012 um 21.55 Uhr ausgestrahlt. Von da ab gezählt genau acht Tage lang lässt sich dieses Programm auf Arte+7 nachsehen.
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Foto: megaherz gmbh

Donnerstag, 20. September 2012

2. Routine

Willkommen, bienvenue, welcome! Sie haben eine Seite des digitalen Arbeitstagebuchs einer Sprachmittlerin aufgeschlagen. Ich übersetze und dolmetsche in Berlin, Straßburg, Paris und dort, wo ich gebraucht werde. Hier denke ich regelmäßig über meinen Alltag nach.

Routinen erleichtern die Arbeit, heute meine zweite Routine. Eine lautet für den (manchmal mühsamen) Arbeitsbeginn:
Καφεεεεεεεε. Cafeeeeeee. Coffeeeeeeeeee. قهوة. 咖啡. Koffieeeeeee. Kavhiiiiiiiiiii. Kaffeeeeeeeeeee. कॉफी. Koφεεεεεεεεεεεεε. Kahveeeeeeeee.
Sonst bin ich ja Teetrinkerin, ich liebe grünen und weißen Tee. Kaffee pusht graue Zellen aber effektiver.

Die erste Routine ist (wie bereits beschrieben) mit dem Wiederholen oder Notieren von Vokabeln zu beginnen. Dadurch knüpfe ich an den Flow an, in dem ich beim Arbeiten gewesen bin.

Flow ist, wenn es mir gar nicht auffällt, dass ich arbeite, so sehr bin ich "drin".

Die Kaffeeherstellung folgt einem eigenen Zeremoniell, ich mahle die Bohnen von Hand, denn ich liebe ihren Duft. Ich verbinde mit ihm sehr viele schöne Momente, angefangen vom Einkaufengehen an Papas Hand in der Marburger Wettergasse, wo der Kaffee auch immer frisch gemahlen wurde. (Heute gibt es dort keine Tante-Emma-Läden mehr.) Zufrieden vom Duft des "Türkentranks" und angeregt durch seine Wirkung fällt der Start in den Morgen leichter.

Da das Rösten des Kaffees (la torréfaction) in Frankreich traditionell von anderer Intensität ist als in Deutschland, gehören Kaffeebohnen für mich immer ins Reisegepäck für den Weg nach Deutschland. Und die in Frankreich am weitesten verbreitete (mittlere) Röststufe heißt auf Französisch "Mönchsrock" (robe de moine), das weiß ich noch von einem Kunden aus der Luxusgüterindustrie.

So, schnell weiterlesen: Staatsschuldenkrise, Rechtspopulismus, Integration und Chancengleichheit und die übliche Hintergrundarbeit zu allgemeinen politischen Themen in Frankreich, Deutschland, Europa.

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Foto: C.E. (Archiv)

Mittwoch, 19. September 2012

Graphic novels

Hallo! Sie haben ein Bordbuch aus der Dolmetscherkabine angesteuert (in dem auch Übersetzerisches notiert wird); heute geht's um das am Sonntag in Berlin zuende gegangene Internationale Literaturfestival Berlin. Kleiner Rückblick ...

Im Gegenlicht: Mona Koch vom avant-verlag, Dibou, Golo
Bewusst falsch belichtet, das war meine Sicht ...
Früher Morgen. Früher Morgen? Alles ist relativ. Die Schüler kommen um zehn, ich bin um sieben aufgestanden, nach einem Abendeinsatz ist das hart. Lange vor der Veranstaltung stehen wir — Mona Koch, Dibou und Golo — vor dem Museum Europäischer Kulturen und blinzeln in die Sonne. In der Fahrt in der ILB-Limousine habe ich Golo schon interviewt, um mehr von Mann und Buch zu erfahren.

Golo, Dibou, Mona und zwei Damen vom Museum
... auf die Welt, dann ging's ab ins Kunstlicht.
Adieu Sonne, wir gehen Tische rücken, die Projektion von Golos Zeichnungen wird getestet, Stifte und Papier kommen auf die Tische, mal sehen, ob's gleich "praktisch" wird. Golo breitet seine Skizzen auf dem Tisch aus und ich stelle weiter Fragen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass der ganze Aufwand nur betrieben wird, damit ich mich fortbilden kann.

Golos Entwürfe (Minimaler Ausschnitt), die Recherchen sind klar erkennbar
Die künstlerischen Vorlagen sind klar.
Wie wär's, jetzt eine Filmkamera dabeizuhaben? Wären wir dann auch so locker, wäre weiter alles so "auf den Punkt" erzählt? Die Veranstaltung wird großartig. Golo berichtet, wie er B. Traven für sich entdeckt hat, wie die Forschung versucht, hinter die geheimnisumwobene Person zu kommen, wie er seine eigene Erzählweise parallel zum Lesen entwickelt hat.

P.O.V. der Dolmetscherin
"Graphic novels" haben sich auch in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung dem Umfeld der Comics für Kinder befreit. Das sehr kleine Publikum, der Kern eines Französisch-LK, stellt viele Fragen, die ich ins Französische dolmetsche. Für die vielen Abwesenden hätte ich wirklich am liebsten noch einen Film zur Begegnung realisiert.


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Fotos: C.E. (zum Vergrößern anklicken)

Dienstag, 18. September 2012

Mal wieder: la rentrée

Hallo! Willkommen auf den Blogseiten einer Spracharbeiterin. Ich dolmetsche und übersetze Politiker, Stars, Wirtschaftsbosse, Regisseure, Literaten, künftige Eheleute ... und halte hier fest, was mir am Rand so auffällt.

Mehr als fünfeinhalb Jahre gibt es dieses Blog hier schon, und da der 5. Geburtstag parallel zur Berlinale kein Moment des Innehaltens war, hole ich das jetzt nach. Dass ich hier mehr als ein halbes Jahrzehnt zugange sein würde, hätte ich natürlich nie gedacht. Und ja, ich destilliere schon die ersten Themen für ein Buch zum Thema, denn inzwischen habe ich das vierte Buchangebot erhalten. Was für mich aber zentral ist: Nulla dies sine linea hat der Blog, auch wenn er nicht täglich neu erscheint, bislang für mich bedeutet, und mir größere Sicherheit beim Schreiben bereitet.

Linke Gehrinhälfte: Sprache, Lesen, Rechnen ... Analyse, rechte Hälfte: Kunst, globale Wahrnehmung
Dabei ist es nicht einfach, neue Themen zu finden, die Glücksmomente und Probleme wiederholen sich. Jedes Jahr Anfang September heißt es in Frankreich: c'est la rentrée, die Schule geht wieder los! Und in den Wochen danach fängt das gesellschaftliche Leben wieder an, la rentrée sociale, das politische Leben, la rentrée politique.

Zeitlgeich setzt auch der Bücherherbst ein, la rentrée littéraire. Kurz: In Frankreich ist la rentrée ein kleines Übergangsritual (rite de passage), la rentrée gibt den Auftakt für ein neues Jahr, viele Kalender auch der Erwachsenen gehen wie Schülerkalender vom Herbst des einen zum Sommer des darauffolgenden Jahres.

So hat auch mein Blog seine rentrée. Die Themen werden sich gleichen, Landeskunde, Sprachliches, Beobachtungen aus dem Alltag, sich verschlechternde Arbeitsbedingungen (bis sich das wieder ändert), über das Arbeitsleben mit Sprache, Kulturtransfer und Medien. Neu wird sein, dass ich öfter mal in mein Archiv gehe und einen alten Text präsentiere. Nach wie vor bringe ich feedback der Kunden und Lesetipps aus dem Alltag.

Hier kommt gleich ein Lesetipp. Kurz vor dem Auftakt der rentrée sprach das Medienmagazin DWDL mit Oliver Kalkofe, von dem ich noch nie was gesehen habe, über das deutsche Fernsehen. Zitat Kalkofe:
Sowohl vor als auch hinter der Kamera arbeiten immer weniger Profis. Bekloppte spielen Bescheuerte nach und müssen verkorkste Proleten-Porno-Fantasien von gelangweilten Hilfsredakteuren und Teilzeit-Praktikanten umsetzen, die inzwischen das ersetzen was früher mal eine Redaktion war. Schauspieler, Autoren, Kostüm, Maske, Licht, Kamera – wozu dafür noch Profis beschäftigen? Das kann doch jeder – und irgendein Kumpel hat auf dem Rechner bestimmt auch ein Schnittprogramm ...
Da einer meiner Arbeitsschwerpunkte die Medien sind, bin ich davon direkt betroffen. Bislang hat uns geschützt, dass unprofesssionelles Dolmetschen und Übersetzen meistens sichtbar ist, auffällt. Da aber allgemein die Ansprüche ans Programm sinken, sinkt offenbar auch die Neigung, Profis zu beschäftigen. Oder liegt es daran, dass noch mehr Praktikanten auf den Markt drängen? Die Erbengeneration finanziert sich ihre Praktika immer öfter selbst, sogar Firmengründungen und unlauterer Wettbewerb lassen sich durch dieses Modell befördert beobachten. Gleich noch ein Lesetipp in diese Richtung: "Verkauft euch nicht zu billig", KarriereSPIEGEL vom 31.08.2012: Klick!

Ich schließe mit Kalkofe:
Das Sehenswerte wird ja (vom Öffentlich-Rechtlichen) meist versteckt, aus Angst es könnte jemand nicht verstehen.
Untertitel, zweisprachig: Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll.
Dazu passt eine Meldung der ARD, die viele französische Filme in deutschen TV-Erstaufführungen abfeiern will. Sendezeit: Immer kurz oder nach Mitternacht geht's los. Als Fachfrau für französisches Kino hab ich einige Fragen: Warum so spät? Haben Leute, die eine Glotze haben, zugleich immer auch einen Festplattenrekorder?

Warum werden zu dieser späten Stunde keine Untertitelfassungen gesendet? Wer ist die Zielgruppe? Und ist inzwischen gesichert, dass mit ein- und demselben TV-Gerät Leute (z.T. per Kopfhörer) dem Synchron- und auch dem Originalton folgen können?

Vor Jahren war das nicht so, daher boyottiere ich die "kleine Leinwand" (petit écran), wie die Franzosen das Möbel nennen; nur Arte sehe ich zuhause in Frankreich. Ab dem 01.01.2013 müssen aber auch Leute wie ich in Deutschland für die Glotze zahlen. Ich schlage vor, wir nehmen das einfach ernst, besorgen uns eine Kiste, schalten uns ein. Senden jede Woche eine knappe TV-Kritik an Redaktion, Intendanz und einen Politiker unserer Wahl, Motto: Einschalten, um sich einzuschalten. Genauso werde ich es mit den Themen meines Blogs halten, gern auch humorvoll. Nochmal Kalkofe: "Wenn man über sich selbst lachen kann, ist alles nur halb so schlimm."

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Fotos: C.E.

Montag, 17. September 2012

faire la grasse matinée

Hallo! Sie haben die Blogseite einer Französischdolmetscherin angesteuert. Neben dem Dolmetschen übersetze ich auch. Von Berlin aus führen mich meine Reisen an viele Orte auch des französischsprachigen Auslands ... und hier denke ich über zentrale Begriffe meiner Sprachen nach.

Gestern brachte ich den Begriff auf, mit dem mein heutiger Eintrag überschrieben ist. Im 16. Jahrhundert hieß es noch: dormir la grasse matinée, "den fetten Vormittag (lang) schlafen", heute faire la grasse matinée, "den fetten Vormittag machen", also lange schlafen, halbwach vor sich hin dösen, langsam und spät aufstehen.


Der Begriff kommt, so mutmaßt die Seite expressio.fr, vielleicht daher, dass ein solcher genüsslich zwischen den Laken verbrachter Vormittag aufgrund weicher  Kissen und einer ebensolchen Matratze einen an das sanfte, weiche Gefühl von Fett erinnern mag. Es könnte, so die Autoren der Seite weiter, sich aber auch vom Lateinischen crassus ableiten lassen, was 'dicht' bedeutet. So ein gemütlich verbummelter Morgen wirkt am Ende subjektiv vielleicht dichter als der hektisch verbrachte Bürovormittag.

Das Zweite hatte ich dann prompt heute früh wieder. Mein Start in die neue Woche ist zugleich ein Kampf gegen die leichte Zeitverschiebung, die mir das Wochenende eingebracht hat. Der Hintergrund ist schnell erklärt: Wenn ich abends dolmetsche wie gestern und vorgestern, ist die Adrenalinkonzentration im Körper noch ca. vier Stunden nach Dolmetschende so hoch, dass ich auch zu nachtschlafender Zeit kaum zur Ruhe komme. Dolmetscherjetlag, ein anderes Thema ... und Mittwoch habe ich frei.

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Illustration: expressio.fr

Sonntag, 16. September 2012

(fetter) Sonntagmorgen

» Willkommen, welcome, bienvenue! « Nein, Sie sind nicht bei Cabaret gelandet, sondern mitten im allerersten digitalen Arbeitstagebuch deutscher Sprache, das in einer Dolmetscherkabine entsteht. Hier dreht sich alles ums Dolmetschen und Übersetzen ... nur Sonntags mache ich frei, vom Blog jedenfalls, und zeige die aktuellen Lieblingsfotos.

Jede Sprache hat ihre besonderen Eigentümlichkeiten, weshalb elektronische Übersetzungversuche immer scheitern müssen. Faire la grasse matinée, den fetten Vormittag machen, sagen die Franzosen, wenn sie ausschlafen, spät und gemütlich aufstehen und den Morgen einfach einen guten Mann sein lassen.

Das tat ich, bis am Mittag die Sonne auf die Blumen in der Küche schien. Ich darf den Tag ruhig angehen und mich verwöhnen lassen, denn diese Woche hatte und habe ich schräge Arbeitszeiten: Donnerstagabend, Film und Diskussion, Freitag, später Nachmittag bis später Abend, interner Termin, Samstagabend, Vortrag und Diskussion, Sonntagabend, Film und Diskussion. Gestern war ich halb elf Uhr zu Hause und schlief erst mehr als drei Stunden später ein. Zeitverschiebung ... und spätes Aufstehen. Mehr zum Begriff des "fetten (Sonntag-)Morgens" folgt ... morgen.

Rosen und Linien im Licht, daneben Flusskiesel in der transparenten Glasvase

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Foto: C.E.

Freitag, 14. September 2012

Countdown: Drehbuchübersetzung

Hallo! Sie sind auf einer Blog­seite ge­lan­det, hier geht es um Dol­met­schen Deutsch<>Fran­zö­sisch in Ber­lin, Pa­ris, Leip­zig, Köln und an­ders­wo. Mei­ne Netz­werk­kol­legen und ich ar­bei­ten als Si­mul­tan­dol­metscher, Flüsterdolmetscher, Konferenzdolmetscher, Konsekutivdolmetscher und Bühnendolmetscher. Was das jeweils ist, können Sie hier nach und nach lesen. Außerdem arbeite ich als Übersetzerin für eine besondere Form von Literatur: für alles, was mit Kino und Filmproduktion zu tun hat.

Ein neues Drehbuch steht an, ich muss mich organisieren. In Zeiten, in denen Übersetzen überwiegt, gehe ich so früh ins Bett wie als Studentin schon, um zehn Uhr, lese maximal bis elf und schlafe mit Unterbrechungen sieben Stunden lang. (In Wochen, in denen ich zum Beispiel abends dolmetsche, verschiebt sich dieser Rhythmus aufgrund des hohen Adrenalinspiegels, der durch die Konzentration entsteht.)

Drehbuchseite mit Änderungsmarken
Erst plane ich das Backtiming. Ich weiß aus Erfahrung, wie lange ich brauchen werde. Anfänge gehen immer schnell, es ist die Menge und der Feinschliff, die Zeit brauchen. Je nach Thema recherchiere ich mehr oder weniger intensiv Fachtermini oder ein Wortfeld, das eine gewisse "Farbe" haben soll; diese Arbeiten muss ich auch einplanen.

Diese Erfahrung sichere ich als control freak mit Zahlen ab. Konkret geht das so: Ich erstelle mir eine Excel-Tabelle, die mir jeweils meine Arbeitszeiten, den täglichen Durchschnitt, die verbleibenden Seiten und Zeitbedarfe ausweist. Doch diese Tabelle mache ich nur noch zur Sicherheit. Ich weiß, dass ich mich für ein durchschnittliches Buch zwei bis drei Wochen lang täglich von 8.00 bis 13.30 Uhr hinsetzen muss, um es zu übersetzen, dann geht die Kollegin vom Korrektorat ans Werk, dann folgt tagelanges Schleifen.

In den USA rechnen Produzenten und Autoren mit 100 Seiten Drehbuch für 100 Minuten, das dann auch 100.000 Anschläge inklusive Leerzeichen lang ist. Selling scripts, und im Vorfeld von Koproduktionen und Filmförderanträgen werde ich oft aktiv, sind meistens länger, da das Buch normalerweise in einem (verglichen mit dem shooting sript) frühen Stadium ist. Das letzte Buch, das ich übersetzt habe, war mit "Begleitmaterial" 150.000 Anschläge lang und hat entsprechend gedauert. So arbeite ich auf Basis einer Sechs-Tage-Woche, aber am Samstag in der Regel weniger lang.

Schreibtisch mit Rechner, Kalener, Notizbuch, Schreibgeräten, Uhr, Tee, Mobiltlefon, Lampe
Ziel ist eine Drehbuchübersetzung, die sich auf Deutsch so liest, als wäre sie auf Deutsch geschrieben. Kurz: Ein Drehbuch, das sich einfach gut liest. Schmunzeln musste ich neulich über die Mail eines potentiellen Kunden, der meinte, die Übersetzung müsse ja nicht perfekt sein, das Buch solle keinen Literaturpreis gewinnen, nur eben Geld für die Film­her­stel­lung reinholen.
Mit Verlaub: Schlechtes ist schnell gemacht, das Gute braucht immer am längsten ... und klar, schön und einfach muss so ein Buch wirken und herausragen aus der Masse, wenn sich die Finanziers dafür begeistern sollen.

Daher arbeite ich jetzt konzentriert weiter, der Countdown läuft.


Mehr zum Thema Drehbuchübersetzung hier.
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Fotos: C.E. (Archiv)

Donnerstag, 13. September 2012

Kompetenzzentrum

Bonjour auf den Seiten eines Logbuchs aus der Dolmetscherkabine. Regelmäßig texte ich die Blogeinträge aber auch am Schreibtisch, nach der Arbeit, wenn sich das Arbeitsende wirklich klar definieren lässt. Denn immer wieder hänge ich stundenlang am Telefonhörer ...

"verkehrtes Telefon": das alte Analogteil ... seitenverkehrt
"Einen Moment, bitte", sagte der Mann, nachdem ich eben gerade gefühlte 15 Minuten auf die "Hotline" einer Telefongesellschaft gewartet hatte. Dann hatte ich für meine Verhältnisse extrem enerviert angekündigt, dass dies jetzt mein letztes Telefonat vor Einschalten eines Anwalts sei. Außerdem kannte ich ein Codewort.

Eine Bekannte, die bei dem Laden einst gearbeitet hat, riet mir zum Wort "Eskalation", das sei der zentrale Begriff dafür, dass ein "Vorgang" aus dem Ruder zu laufen drohe. "Einen Moment", sagte der Mann, "ich verbinde Sie mit der Beschwerdestelle!"

Und wirklich, nur einen Moment später meldete sich Frau Truchemuche (naja, Madame Verschmittler) vom ... (Trommelwirbel, Tusch!) "Kompetenzzentrum" nämlichen Telefonanbieters. Wie nun? Im Ernst? Die Wahl des Begriffs lässt tief blicken. Klar, dass bei einem solchen Wort der Kopf zu rödeln anfängt: Ist das Call center jetzt das "Inkompetenzzentrum"? Sind nur ausgewählte Mitarbeiter ermächtigt und/oder befähigt, kompetent auf Kundenwünsche einzugehen?

Doch ehe ich mich in linguistische Spitzfindigkeiten verliere, hier der Hintergrund. Nämliche Telefongesellschaft wollte mir schon letztes Jahr ein Superschnellnetz für Web und Fon verkaufen; nach einem knappen Dreivierteljahr war klar, dass  es derlei in meinem Wohngebiet noch nicht gibt, inzwischen |saß ich dumm auf der Leitung| stand ich ohne Leitung da. Trotzdem wurde aber trotz wiederholter Proteste und Rückbuchungen der verhinderten Kundin fröhlich Geld fürs Nichtangebot kassiert. In der Urlaubszeit haben sie sich dann alles auf einen Schlag gegriffen. Lastschriften sind nur eine gewisse Anzahl von Tagen rückholbar, damit war ich zur Bank geworden (nee, wie heißt eine Firma, die zinslose Darlehen vergibt?) Ach ja, eine eingängige Telefonnummer sollte ich auch noch bekommen.

To make a long story short: Gut acht Monate nach dem angekündigten Termin ... standen dann beide Leitungen, Telefon und Internet, am Ende reisebedingt nochmal verspätet (diese Verspätung geht auf meine Kappe). Die berühmte Firma selbst hatte sechs bzw. mehr als sieben Monate gebraucht. Ich bat um Rücküberweisung des gezahlten Geldes. Man versprach mir, die Abbuchungen solange zu unterbrechen, bis mein Guthaben erschöpft sei. (Ich protestierte mit Mail Nr. 55 oder etwas in der Preislage.)

Und dann kam die nächste Abbuchung. Dieses Mal brüllte ich beim Anruf der Hotline in den Hörer (nach Vorwarnung, soll ja niemand einen Tinnitus bekommen). Darauf folgte: siehe oben.

Jetzt wird zurückgebucht, Frau Truchemuche vom Kompetenzzentrum war wirklich kompetent. Sie fand sogar noch heraus, dass die Nichtfreischaltung deshalb nicht bemerkt worden war, weil jemand mit meiner neuen Nummer ohne mein Wissen (wo?, wie?) telefoniert hatte ... während bei mir die Leitung tot war (es ging meistens nur um Centbeträge, einmal aber 14 Euro). Jetzt kriege ich einen Einzelverbindungsnachweis und das Unternehmen sucht nach der undichten Stelle. Alles nicht gerade vertraueneinflößend.

Ich ging raus, um a) Luft zu schnappen und b) Dampf abzulassen. Der Briefträger war gerade dagewesen ... und ich zog aus dem Kasten: Einen Werbebrief nämlicher Firma, die mir das Superschnellnetz anpries und es mir mit beachtlichem Preisnachlass ultrafix andealen wollte. Nein, danke, bin bedient!

Nur die eingängige Telefonnummer, die hätte ich jetzt doch noch gerne. Das Gute an der Sache: Die olle Gemüse- und Fischnummer bin ich los und niemand kennt die Übergangsnummer, es klingelt praktisch nie!

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Foto: C.E. (Archiv)

Mittwoch, 12. September 2012

PR vs. Journalismus

Willkommen! Hier bloggt eine Berliner Französischübersetzerin, die auch als Dolmetscherin für Politik, Wirtschaft und Soziales, Kino, Medien und Medienökonomie arbeitet. Dabei denke ich oft auch über die anrainenden Berufsfelder nach.

Hosen- und Tischbeine im Regierungsviertel (Ergänzung: Die Hosenbeine und Schuhe gehören offensichtlich zu Männern)Hier rasch ein Fundstück von der Vorbereitung auf das Thema "Gewaltenteilung": Es gebe inzwischen mehr Pressesprecher in Deutschland als Journalisten, schrieb Jacob Augstein schon früher im Jahr für sueddeutsche.de, die eine Serie über die Zukunft des Journalismus veröffentlicht hat. Augstein brachte seine Antwort auch im Freitag.

Da PR-Berater wesentlich besser bezahlt sind als Journalisten, verschieben sich auch hier die Kräfte, denn Zeit ist Geld ist Einfluss. Besonders besorgen mich Vermischungen von Journalismus und PR, über die ich hier schon wiederholt schrieb. Und das geht leider oft schon im Studium los.

Ich studiere dann mal weiter meine Quellen. Zusätzlich zum TV-Interview über Gewaltenteilung dolmetsche ich dieser Tage zu den Themen Migration, afrikanische Bodenschätze und Energiewende sowie über die Frage, wer denn eigentlich die Adressaten filmischen Arbeitens sind. Zum Glück stehe ich jeweils gut im Stoff und muss nur auffrischen bzw. ergänzend lernen. Ansonsten gilt: C'est la rentrée !

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Foto: C.E. (Archiv)

Dienstag, 11. September 2012

Wow-Effekt

Hallo! Absichtlich oder zufällig sind Sie auf der Seite eines Logbuches aus der Arbeitswelt gelandet. Hier schreibe ich als Sprachmittlerin über meinen vielfältigen Alltag. Sollten Sie eine Übersetzerin/Dolmetscherin (DE ⇆ FR und EN → DE) buchen wollen, finden Sie rechts meine Kontaktdaten. Ich schreibe hier nur maximal über ein Viertel dessen, was ich erlebe und anonymisiere die Betreffenden. Bei Stars mache ich allerdings manchmal eine Ausnahme.
"Wer freiberuflich tätig ist, möchte gerne die von einem selbst gelegten Eier als Goldeier |benennen| erkennen und darf sie alsdann laut begackern."
So oder ähnlich bläuen es einem die Marketingfuzzis ein. Als jemand, die leider seit einigen Jahren mit Kundenpleiten und unlauterem Wettbewerb zu kämpfen hat, saß ich in diesen Monaten natürlich auch in Marketingfortbildungen, die mir durchaus was gebracht haben (den Marketingschnack immer abgezogen).

*Test ... Test ... und los*: Also, ich darf mich rühmen, den Gewinner der Goldenen Palme 2008 schon seit seinen Anfängen in Deutschland zu dolmetschen (Laurent Cantet). Außerdem war ich zu seinen Lebzeiten die angestammte Berlin-Dolmetscherin eines der bekanntesten französischen Regisseure (Claude Chabrol).

Dann habe ich noch für den Kameramann von Godard und Truffaut gedolmetscht, den ultimativ allerersten Preisträger des Marburger Kamerapreises (Raoul Coutard), sowie für die einzige französische Kamerafrau, die diese Auszeichnung erhielt (Agnès Godard).

Ein strahlender Mann (Dany Boon) auf schwerem Plüschsofa vor einem Tisch mit Glasplatte, hinter ihm die Fotolampe, vor ihm der ReflektorDas reicht alles nicht. Jetzt habe ich sogar noch für die Regisseure des weltweit meistgesehenen französischen Films gedolmetscht (Olivier Nakache und Eric Toledano), als diese in Berlin waren, wenn auch nur ein bisschen, die Hauptarbeit hat ein öffentlich-rechtlicher Journalist erledigt (hier schweige ich peinlich betreten). 23,1 Millionen Besucher haben "Ziemlich beste Freunde" (Intouchables) in mehr als 50 Ländern gesehen, das ging gestern durch die Presse. In Frankreich selbst ist der Film nur auf Platz zwei, direkt nach Bienvenue chez les Sch'tis. Klar, Regisseur und Hauptdarsteller dieses Werks habe ich auch verdolmetscht (Dany Boon).

Genug mit dem Wow-Effekt, *Ironiemodus aus.* Stimmt ja alles, von den Fakten her, nur lässt sich ein solcher Beitrag nur mit eindeutig unernstem Schweben über den Dingen ertragen, oder? Sehr oft dolmetsche ich (noch) gänzlich Unbekannte. Ach, und zum weltweit erfolgreichsten französischen Film bitte jetzt keine Fragen nach Qualität und versteckten Botschaften stellen, ja? Ich hatte dann doch zu sehr die Sichtweise der Macher verinnerlicht (intensive Vorbereitung genügt), um eine eigene kritische Meinung zu haben.

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Foto: C.E. (Archiv), Dany Boon

Montag, 10. September 2012

Lebenszeit

Willkommen bei meinem Blog. Als Dolmetscherin und Übersetzerin (DE ⇆ FR und EN → DE) ist Kulturvermittlung mein Thema. Hier antworte ich gerne auch auf Fragen oder Bemerkungen zur Spracharbeit.

Links spricht eine Dolmetscherin, die hinter dem Ständer eine Lampe sitzt, den Stenoblock in den Händen, rechts hört in einem Sessel sitzend ein Mann konzentriert zu, Stichwort: Dolmetschen bei Dreharbeiten in Berlin.
Kommentar eines künftigen Dolmetschstudenten zu den Posts des Wochenendes: Tu as vraiment une grande passion pour ton boulot et c'est vraiment cool. (Du bist wirklich von deinem Job leidenschaftlich begeistert und das ist echt cool.) Ich antworte (auf Französisch): Das ist mein Beruf, kein Job — und Arbeitszeit ist Lebenszeit.

Das Wort "Beruf" ist auf Deutsch ja stark verwandt mit "Berufung", was mir sehr gefällt. Auf Französisch schwingt das bei profession leider nicht mit. Und wo ich schon mal beim Thema bin: Den Begriff Work-life-Balance finde ich völlig daneben, als ob das zweierlei wäre, Arbeit und Leben ...

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Foto: Peter Elias

Sonntag, 9. September 2012

Berlin liest (in Bewegung)

Bonjour auf der Blogseite einer Sprachmittlerin für die französische Sprache. Hier denke ich über meine Berufsalltag nach, der mich zwischen den Orten der Politik, Kultur und des gesellschaftlichen Lebens manchmal ganz schön auf Trab hält. Sonntags fröne ich hier meinem Hobby, der Fotografie.

Weil ich Bücher liebe, mag ich Leser ... gern auch im öffentlichen Raum. Heute: Leser ... auch in Bewegung: Sonntagsbilder!

Ein indisch aussehender junger Mann, schwarz gekleidet, mit Turban und rotem Rucksack und Schuhen, liest im Gehen einen Indien-Reiseführer
Eine Frau sitzt auf einem Holzklappstuhl an einem Holzklapptisch und liest, hinter ihr ein Weg und viel Parkgrün
Ein kleiner Junge liest im Gehen ein bebildertes Taschenbuch, er trägt kurze Hosen und Plastiklatschen, die von einer ähnlichen hellblauen Farbe sind wie vertikale Pfeiler einer Fassade im Hintergrund

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Fotos: C.E.

Samstag, 8. September 2012

Woche der Sprache und der Literatur

Hallo! Hier bloggt eine Übersetzerin und Dolmetscherin für die französische Sprache. Rechts finden Sie meine Kontaktdaten, unten lesen Sie Notizen aus dem Alltag. Heute wieder meinen Link der Woche, dieses Mal im Plural.

In Berlin geht heute die Berliner Woche der Sprache und des Lesens zu Ende. Los ging es mit 10.000 Büchern, die in Berliner Parkbäumen hingen. Mein Bezirk Neukölln war in Sachen Sprach- und Lesewoche lange Vorreiter, angestoßen vom türkischstämmigen Psychologen Kazim Erdogan. Da das Leben von Dolmetschern und Übersetzern ohnehin eine große Feier gesprochener und (literarisch) geschriebener Sprache ist, fehlte mir bislang der Impuls, das zu erwähnen. Jetzt aber, in Verbindung mit interessanten Links.

Dieser Tage fand eine Ratspräsidentschaftskonferenz zur Alphabetisierung statt.
Neben echtem Analphabetismus, 7,5 Millionen Betroffene allein in der Bundesrepublik nannte die FAZ letzten Februar, gibt es viele leseschwache Schüler in Europa; man schätzt, dass jeder 5. Jugendliche bis 15 Jahren dazu zählt. Hier und bei einer Maschinensteuer müssten wir in der Diskussion über die künftige Rentensituation ansetzen, bei der bislang leider gebetsmühlenartig nahezu identische Argumente vorgebracht werden.

Zugleich führen alle das Wort vom "lebenslangen Lernen" im Mund und vergessen, dass innerhalb der nächsten sieben Jahre ein Anstieg des Anteils der Arbeitsplätze für Hochqualifizierte von derzeit  29% auf 35% erwartet wird (Quelle: EU-Infothek). Als Dolmetscherin und Übersetzerin handele ich pragmatisch. Neben Einsätzen zur Schreibförderung in der Grundschule des weltbesten Patensohns dolmetsche ich seit vielen Jahren für das ILB vor Schulklassen (Kinder- und Jugendprogramm als PDF hier), das Literaturfestival hat in der Sprachwoche begonnen und geht noch bis zum 16. September. Denn Lesekompetenz entsteht durch Praxis, und die gilt es zu vermitteln.

Eigenschaften und Zielgruppe: 58 % der von funktionalem Analphabetismus Betroffenen haben Deutsch als MutterspracheViele auch erwachsene Mitbürger müssen aber noch einen Schritt zurückgehen, ich spreche von funktionalen Analphabeten. In meinem Kiez engagieren sich viele in diesem Feld, jeder auf seine Weise. "Ensa" schrieb gestern in der Online-Zeitschrift Facetten Neukölln über VHS-Angebote und das Alpha-Bündnis Neukölln, dessen Idee die Vernetzung der Beteiligten zum besseren Handeln ist.

An erster Stelle steht das Erkennen dessen, was für viele von uns unvorstellbar ist. Dann schließen der richtige Umgang und Beratungsangebote an. Heute ist der internationale Weltalphabetisierungstag. Hoffentlich stellen sich viele Menschen vor wie es wäre, nicht lesen und schreiben zu können, denn wer empathisch ist, kann nicht mehr wegsehen.

Und für Menschen mit hochentwickelten Lese- und Schreibkompetenzen, sogar in toten Sprachen, folgt hier noch ein Link. Le Monde hat vor drei Tagen auf seinem Blog schöne lateinische Übersetzungen für Dinge des modernen Alltags gefunden, zum Beispiel tunicula minima, puer indulgéntia depravatus oder fistula nicotiana (Beziehungen zwischen den Begriffen rein zufällig).

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Foto: alphabuendnis.wordpress.com
Link: Übersicht und Servicetelefone
für den "Alltag ohne ABC"

Freitag, 7. September 2012

Spannende Anfragen

Sie lesen (absichtlich oder zufällig) Notizen aus dem Arbeitsalltag einer Sprach­ar­bei­te­rin. Ich dolmetsche und übersetze, meine Hauptsprachen sind Französisch und Deutsch, außerdem Englisch (als Ausgangssprache). Hier der Blick auf den Schreibtisch mit den "spannendsten" Anfragen aus den letzten Wochen. 

Schreibtisch mit Rechner, Wörterbüchern, Akten, "best book", Kalender, Stiftköcher, Papiersammler, Lampe und Sockel, auf dem normalerweise ein Monitor steht (von 2008)
Verein A. plant, mit Gefängnisinsassen ein Theaterstück zu inszenieren, der Regisseur kommt aus dem fran­zö­sisch­spra­chi­gen Ausland. Leider war der Zeit­be­darf dafür so groß und das an­ge­bo­te­ne Ent­gelt dafür so gering, dass ich nur eine Studentin weiterempfehlen konnte.

Kollege D. sucht für ein Kin­der­film­fes­tival jemanden, der einen sie­ben­mi­nü­ti­gen Film aus dem Schwedischen über­set­zen kann, der im Rahmen eines Dop­pel­pro­gramms läuft. Die Dialoge wer­den bei der Vorführung für das junge Publikum live eingesprochen. Der feilgebotene Leider-leider-Tarif ist nicht der Rede wert, es sind die anderen "3K" (|Kinokarten| Kinderkreischen, Kaffee und Kuchen). In Sachen Übersetzung höre ich mich um, meine minimalen Schwedischgrundlagen würden indes dafür aus­rei­chen, diesen und den längeren Film einzusprechen, wenn die Dialoge vorher übersetzt wurden. Kinder und Bildung gehen vor. Immer. (Meine liebe Mutter, Skandinavistin im Ruhestand, ist der gleichen Meinung.) Done.

Firma S. fragte nach Liveuntertitelung mit zeitgleicher Übersetzung an. Es gehe um Politikerreden im Rahmen von Feierlichkeiten zum 50. Jubiläums des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags. Damals richtete sich de Gaulle noch auf Deutsch an die deutsche Jugend (hier ein Bericht im "Focus"). Inzwischen lernen immer weniger Franzosen Deutsch und um die französische Sprache ist es an deut­schen Schulen auch nicht gut bestellt, gleichzeitig gibt es immer mehr deutsch-fran­zö­si­sche Paare und Menschen, die im Nachbarland leben. Es wäre also toll, wenn Reden z.B. im Hof von Schloss Ludwigsburg live in beiden Sprachen verfolgt werden könnten, vielleicht auch in "Kurzschrift" notiert. Ja, es gibt so eine Art "Untertitelsteno", programmierte Kürzel, die dann in Langform als Titel er­schei­nen, sie werden zur Life-Untertitelung von Programmen für Menschen mit Hör­pro­ble­men eingesetzt. Aber jene, die darin erfahren sind, haben selten oder nie langjährige Erfahrung als Konferenzdolmetscher. Wir haben uns zu mehreren Gedanken zum Thema gemacht, leider bislang ohne Rückmeldung.

Polizeiobermeister W. hätte mich gern für das Dolmetschen von Verhören ver­pflich­tet. Es ging um Scheckbetrug und Identitätsdiebstahl, das klingt wenigstens nicht langweilig. An fraglichem Tag war ich leider schon unter Vertrag. Absage.

Frau B. wollte mich anheuern, weil sie ihren Mann der Untreue verdächtigt. Er sei von Französinnen besonders fasziniert, ich möge mir doch zeitweilig einen Akzent aufhelfen und auf eine Kontaktanzeige eingehen, zu der sie mir einen Link sandte. Das wäre wohl "besondere Spannung" geworden. Ab damit in den Müll.

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Foto: C.E. (Archiv/2008)

Donnerstag, 6. September 2012

Berliner Salons

Willkommen auf den Seiten meines digitalen Arbeitstagebuchs. Hier berichte ich in möglichst kurzweiliger Form (anonymisiert und verallgemeinert) von meinem vielseitigen Alltag als Dolmetscherin und Übersetzerin. Heute werde ich mal wieder privat. Wir fangen an mit einem Establishing shot.

Berlin, Maybachufer, ein Jugendstilgebäude am Landwehrkanal im Spätsommer: Was macht die Sprachmittlerin nach Arbeitstag, Jogging und dîner? Manchmal geht sie mittwochs zu einer table ronde franco-allemande in ein Café, das ist ein deutsch-französischer Stammtisch, wie er in der Flächengroßstadt Berlin an wechselnden Orten stattfindet.

Hier unterhält sie sich langsam, geduldig und sanft korrigierend mit Deutschen, die Französisch noch lernen, spricht in hohem Tempo mit französischen Kollegen ... und freut sich, als spätabends nur noch Franzosen da sind. Sie folgt müde, aber nicht minder begeistert, der höchst dialektischen und spannenden Diskussion einer Französischlehrerin und eines in Berlin lebenden jungen Anwalts, der immerhin so bekannt ist, dass die Dolmetscherin schon sein gezeichnetes Konterfei in Le Monde bewundern durfte.

Die beiden streiten sehr kreativ über die Formen von Sprache und Vortrag, Grammatik und Phonetik im Französischen. Jeder der beiden hat seine Erfahrungen und Erkenntnisse, verwendet diese Sprache routiniert im Beruf und lebt einen Teil des Alltags auf Deutsch.

Roter Plüsch, Glas, Marmor, Mustertapete, schwere Teppiche ...
Pariser Salon von heute (Austragungsort von Interviews)
Abgesehen vom Deutsch-Schlenker und der Erwähnung mancher modernen Veränderung des Französischen hätte die Diskussion auch in einem Pariser Salon früherer Jahrhunderte stattfinden können. Die Sprachmittlerin hat öfter mit Drehbüchern oder historischen Themen zu tun. Plötzlich verschieben sich die Ebenen.

Sie sieht maître, den Anwalt, mit Perücke und gesäumtem Wams vor sich und Madame als bücherschreibende Gastgeberin, die nach Paris gereisten Ausländern aus dem Freundeskreis regelmäßig Hinweise zum richtigen Gebrauche des hierzulande verwendeten Idioms gibt. Sie hört das Rascheln von Seide, spürt einen leichten Windhauch, der auf die verhuschten Bewegungen der Bedienung beim Auffüllen der Gläser zurückgeht; ab und zu vernimmt sie in der Ferne sogar Hufschlag und das Geräusch von metallenen Reifen der Kutschen auf Kopfsteinplaster. Da, die Glocke. Es ist Zeit, aufzubrechen.

... und auf einmal sitze ich in einem Kreuzberger Café, das nach Karl Marx heißt, Bossa Nova wechselt hier mit dreckigem, von Blasinstrumenten dominiertem Jazz, und hinter uns steht ein ärmlich gekleideter Mann, der Straßenzeitungen verkaufen will. Vite, vite, wer noch die letzte |métro| U-Bahn erwischen will ...

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Foto: C.E.

Mittwoch, 5. September 2012

Berlin liest

Dol­met­scher von heute machen sich Ge­dan­ken über sprach­be­wusste Men­schen von mor­gen. Als Sprach­mitt­lerin (DE ⇆ FR und aus dem Englischen) ist Kul­tur­ver­mitt­lung ganz allgemein mein Thema. Dazu beschreite ich manchmal auch un­ge­wöhn­liche Wege ...

Seit gestern und bis zum 16. September einschließlich läuft in der Hauptstadt das 12. Internationale Literaturfestival Berlin. Zum 11. Mal bin ich als Dolmetscherin daran beteiligt, wobei ich mich auf Ver­an­staltungen für Schüler spezialisiert habe. Als Auftakt zum Festival lasen gestern Nachmittag etliche Mitarbeiter, Freunde und Autoren des Festivals an ver­schie­den­sten Stellen Berlins. Letztes Jahr wurde mein Französischlernkrimi ver­öf­fent­licht, "Les paquets mysté­ri­eux/Die ge­heim­nis­vollen Pakete". (Anlass zur Freude: Die Nachfrage ist gut, knapp zwei Drittel der Auflage sind inzwischen verkauft.)

Das Festival schlug mir vor, im Kiez zu lesen, in dem das Buch spielt, in Schö­ne­berg. So stand ich gestern am Ros­se­bän­di­ger im Kleistpark, genoss die Nach­mit­tags­son­ne und las vor Eltern, die ihre Klein­kin­der "lüfteten", sowie einigen Schülern der benachbarten Europaschule (mit fran­zö­si­schem Zug). Das hat Spaß gemacht.

Damit die Veranstaltung als solche kennt­lich sein würde, waren uns Plakate an­ge­kündigt worden; bei mir kam aber leider nie etwas an. Also hatte ich mir kurzerhand eines selbstgemalt. Punkt fünf stand ich unter dem Rossbändiger und las mutig einfach drauflos.

Ein wenig komisch ist es schon, so für sich allein zu lesen, ohne Zuhörer. Berlin kennt viele schräge Menschen, und ich musste grinsen, weil zunächst niemand Notiz von mir nahm. Das änderte sich aber rasch. Lustig waren die Reaktionen meines jüngsten Zuhörers, des kleinen Antoine, der ein echtes deutsch-fran­zö­sisches Kind ist, das nach dem Prinzip "zwei Eltern, zwei Sprachen" aufwächst. Ihn muss irritiert haben, dass ich da recht munter beide Sprachen durch­ein­an­der­wir­belte, zum Teil in ein- und demselben Satz (was aus dem Fo­to­bei­spiel leider nicht hervorgeht).



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Fotos: C.E.

Dienstag, 4. September 2012

Drehbuchübersetzung

Hallo aus Berlin! Sie sind beim ersten deutschen Blog gelandet, das in der zwei Quadratmeter kleinen Dolmetscherkabine entsteht (oder am deutlich größeren Übersetzerarbeitsplatz). Hier schreibe ich über meine Spracharbeit für Medien, Politik, Wirtschaft, Kunst, Gesellschaft und Soziales in Berlin, Paris, München und anderswo. Meine Arbeitssprachen sind Französisch (2. Sprache) und Englisch (C-Sprache). 

Wieder ploppte gestern die Frage in die Postbox: "Was ist der Preis für eine Drehbuchübersetzung?" Ach, so eine klare Frage, und doch gibt's keine klare Antwort ... ich erkläre mich sofort ...

Mein Schreibtisch noch mit altem Laptop und Handy, Bild ca. von 2009
Rechner, Kalender, "Best book", Notizzettel, Handy, Tee
Das ist ungefähr so wie die Frage: "Was kostet eine Wohnung?" oder "Was kostet ein Brot, ein Mantel?" Ja, wie viele Zimmer oder Gramm sollen Wohnung/Brot denn haben? Wo soll sie liegen, die Wohnung, aus welchem Mehl gebacken sein, das Brot? Und der Mantel: Übergangs-, Sommer-, Regen- oder Wintermantel; Polyester, Schurwolle, Kaschmir gar?

So unterschiedlich sind auch Drehbücher. Sie lassen sich nach Zielgruppe und Sprachniveau unterscheiden, Anzahl der Anschläge, Kontext ... und Dringlichkeit.

Der leicht zu modernisierende Duktus eines Werks der französischen Frühklassik, in ein Drehbuch umgearbeitet, das zu einem Mantel- und Degenfilm wurde (und ob seiner überaus literarischen und ebenso langen Szenenbeschreibungen 145.000 Anschläge inklusive Leerzeichen lang war), hat ziemlich genau das 2,5-fache dessen gekostet, was die Übersetzung des Skripts für die Adaptation eines beliebten europäischen Kinderbuchs wert war. Beides habe ich mit viel Freude in 25 bzw. zehn Arbeitstagen erarbeitet, externes Korrektorat inbegriffen.

Rufen Sie mich an oder schreiben Sie an caroline(at)adazylla.de. Sie erhalten unverbindlich ein Angebot, das Ihrem Projekt entspricht.

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Foto: C.E. (Archiv)

Montag, 3. September 2012

1. Routine

Willkommen, bienvenue, welcome! Sie lesen in einem elektronischen Arbeitstagebuch einer Sprachmittlerin. Ich übersetze und dolmetsche in Berlin, Paris und dort, wo ich gebraucht werde. Hier denke ich über meinen Alltag nach. Montagfrüh, es folgt die 1. Morgenroutine: Vokabeln wiederholen.

Podcasts von Radio France, les mercredis du théâtre, les retours du dimanche, Philippe Meyer, Place de la toile, projection privée
Meine "abonnierten" Sendungen (Ausschnitt)
Kompliziert ist Französisch oft wegen manchen "Drehs" und der Neigung, vieles völlig anders als anderswo zu benennen, das steigert den Lernaufwand. Beispiele gefällig: Morgens werfe ich den ordinateur an (≠ den Computer), heute musste ich ein neues logiciel einspielen (≠ Software), dann habe ich ein courriel geschrieben (≠ Email). Einige weitere Beispiele Französisch ⇆ |Deutsch| Englisch hier.

Gerne werden in Frankreich Begriffe einfach nur "umgedreht", da die Gerichtetheit der französischen Sprache eine andere ist als die des Deutschen, vom Allgemeinen zum Besonderen, weshalb auch die Begriffe eine andere "Richtung" aufweisen, Beispiele: Aus UNO wird ONU, aus NATO einfach OTAN usw. Manchmal purzeln die Buchstaben aber auch durcheinander, so wird NGO zu ONG und AIDS heißt auf Französisch SIDA.

Krankheiten sind das Stichwort, die heißen auf Französisch nämlich oft völlig anders: Malaria  le paludisme zum Beispiel. Von mir oft verwechselt wurden die |lieben| blöden Masern (la rougeole) und die Röteln (la rubéole), fangen gleich an, hören gleich auf, wenn nicht im Krankheitsverlauf (das müsste jetzt ein Fachmann klären), so doch mindestens sprachlich. Wem dazu eine Eselsbrücke einfällt, her damit!
Und einer der Podcasts von Radio France Internationale (RFI) lehrte mich heute ein neues Wort: la drépanocytose, auf Deutsch: Sichelzellenanämie.

Und was mache ich mit der Vokabelkarteikarte, die seit dem Wochenendspaziergang mit Freunden auf meinem Schreibtisch liegt? Stockrose (Malve) — rose trémière / rose papale / passe-rose/passerose. Das Wort kam angesichts einer solchen auf, also kurz gesehen. Aber würde ich bei einer zufälligen Wiederbegegnung solch ein Gewächs überhaupt auf Deutsch beim richtigen Namen ansprechen können? Nein. Wozu brauche ich dann drei französische Vokabeln dazu mit insgesamt vier Schreibweisen?

Hm, bei dem Blümchen habe ich wenigstens keine Aussprachschwierigkeiten wie bei ... wie war das gleich noch, dépa... drépanco... drépano... Ich müsste mal wieder Wortbildung pauken, Abteilung medizinische Grundbegriffe. Jetzt geht's aber erstmal weiter mit den Themen Atomausstieg, Energiewende, rechtsextreme Politik in Frankreich und natürlich mit dem Dauerbrenner Staatschuldenkrise (crise de la dette souveraine).

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Foto: Radio France / C.E. (Archiv)

Sonntag, 2. September 2012

einfach

Hallo! Hier bloggt eine Übersetzerin und Dolmetscherin (für die französische Sprache) über besondere Wörter, Episoden und diverse Alltagsmomente im Leben von Spracharbeitern.

Manche Freuden sind sehr einfach und machen die Tage besonders kostbar. Heute konnten wir wieder die Natur genießen, schöne Gespräche mit Freunden führen, in der Sonne sitzen und lesen. Damit könnte mein Beitrag schon enden. Aber Sonntags veröffentliche ich hier ja gerne meine Sonntagsbilder ...

Heute vor einem Jahr habe ich auf der IFA gedolmetscht, das war, was Messen immer sind, extrem anstrengend. Statt Job- gab's heute Privatleben, statt high tech war low tech angesagt: Am Morgen habe ich fünf Bücher über Gruppendynamik und gewaltfreie Kommunikation für meine Seminararbeit geschenkt bekommen, und zwar über freecycle, mittags ein Kleid und einen Hut über eben dieses Netzwerk verschenkt, über das wie innerhalb einer Familie oder Dorfgemeinschaft Dinge weitergegeben werden können. (Was weiter soll, wird regional ausgeschrieben, die Betreffenden verabreden sich direkt, die Sache ist einfach und praktisch.)

Dann folgten Kulturgenuss und Freundesbesuch, am Ende war ich noch auf dem Flowmarkt, der seit dem letzten Jahr 14-tägig am Maybachufer stattfindet. Hier fand ich manches Schild ziemlich witzig oder ... sagen wir mal originell.
Links: Die Leute beachteten den Stand durchaus stärker als ohne Comic-Werbung.
Der Besitzer des "blauen Koffers" wunderte sich: "Alle wollen ihn die ganze Zeit fotografieren, aber niemand will ihn kaufen." Ich äußerte vorsichtig, woran es liegen könne, also dass ICH da eine andere Farbe sehen würde ... Er: "Ja, dann sehen Sie offenbar die Farben falsch!" Hm, dann wird's wohl am Preis gelegen haben ...

Keine Preisprobleme hatte ich auf dem Nachhauseweg. Für insgesamt 22 Euro ging ich deutlich reicher weiter: Dafür bekam ich eine kleine Milchglaskugel für über dem Badezimmerschränkchen, die alte zerbrach beim Wechsel der Birne, eine Kaffeemühle, ein Stempelkarussell und eine Vase im Stil von Glasvasen, wie ich schon zwei habe.

Ich stelle zu Hause gerne ähnliche Dinge zusammen, auch die Kaffeemühle ist eine Doppelung. Die neue gibt's für kaffeetrinkenden Besuch, denn mit der ersten Mühle (aus der Erbmasse meines Urgroßvaters) schrote ich Grünkern, Einkorn, Kamut und weitere Getreidesorten aus vergangenen Zeiten zum Backen ... lecker!

Ebenso mundete der Salat mit Wildkräutern aus dem Brandenburgischen: regional, ökologisch und gesund. Naja, das Stempelkarussell vom Flohmarkt wäre nicht nötig gewesen, das neumodische tut's ja ganz gut für meine zwei, bald drei Stempel. Aber dieses alte Objekt passt wiederum hervorragend zu den Büroobjekten aus dem Kontor meiner Ahnen, die ich neben neuester Bürotechnik verwende, und für einen Euro konnte ich es nicht stehenlassen. Das neumodische Teil darf bald mit freecycle weiterwandern.

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Fotos: C. E.