Montag, 26. März 2012

Der Präsentkorb zum neuen Jahr

Herzlich Willkommen auf den Logbuchseiten einer Französischdolmetscherin und -übersetzerin. Ich lebe in Berlin mit Freunden, Büchern und Filmen, freue mich über freundliche, kompetente Kunden und spannende Aufträge ... und ansonsten heißt es leider immer öfter: Nicht ärgern, nur wundern!

Heute ein Anti-Märchen: Wie dank eines Kurierdienst aus dem Präsentkorb zum neuen Jahr (fast) einer zum Quartalswechsel wurde.

Am 30. Dezember war ich mehrheitlich zu Hause, das entnehme ich meinem Kalender. An der Tür hat tags niemand geklingelt, die Anlage war auch nicht schon wieder kaputt, später habe ich das Haus verlassen und fand, an die Hauseingangstür geklebt, einen Zettel eines Kurierdienstes vor. Man habe mich nicht angetroffen, steht da, und etwas für mich bei Nachbar Schulzeschmidtmeier abgegeben.

Wir haben keinen Nachbarn Schulzeschmidtmeier. Nämlicher Nachbar solle HH rechts wohnen, nicht in Hamburg rechts, sondern im Hinterhaus rechts, das steht da auch noch. Verwirrend: Meint der Kurier nun rechter Aufgang rechts oder linker Aufgang rechts?

Anfang Januar klingeln wir an mehreren Abenden bei allen vier infragekommenden Nachbarn. Zwei sind anwesend und wissen von nichts, die anderen sind nicht da. Wir hinterlassen jeweils eine Nachricht.

Dann vergesse ich die Sache, bin viel unterwegs. Monate später klingelt es an der Wohnungstür, es war ein kühlnasser Vorfrühlingstag. Direkt davor steht ein Nachbar, den ich vage vom Sehen kenne, drückt mir ein Paket in die Hand und meint: "Das staubt bei mir schon lange ein."

Ich frage: "Schulzeschmidtmeier?" Der gute Mann darauf: "Meine Freundin, ja. Aber die steht ja gar nicht auf dem Klingelbrett ... sie wohnt überhaupt nicht hier! Und kurz nach Neujahr sind wir zum Überwintern nach Indien gefahren ... sorry, dass wir uns vorher nicht gemeldet haben ... aber Dein Zettel landete in einem Gummistiefel."

Naja. Der freundliche Kunde hat sich sicher gewundert, dass wir uns erst so spät im Jahr für den Präsentkorb bedankt haben. Die Sachen wären zu Fuß deutlich schneller hier gewesen. Zum Glück sind diese Spezereien allesamt Dauerwaren und schmecken auch nach dem ersten "Quartalssilvester".

Welcher Kurierdienst das war? Kann ich nicht mehr rekonstruieren, Zettel ist längst weggeworfen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann liefern sie auch heute noch ...

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Foto: C.E.

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