Dienstag, 25. März 2008

Sekundenschlaf und Visualisierungstechnik

... eine Urlaubspostkarte:

Sekundenschlaf am Lenkrad kann tödlich sein. In der Dolmetscherkabine ist er ein Segen, vor der Veranstaltung, in Pausen, danach (um wieder fit für den Rückweg zu sein) - und wenn ich meiner 'Kopilotin' blind vertrauen kann, dann sogar paralallel zu ihrem Dolmetscheinsatz.

In den Sekundenschlaf komme ich durch dreierlei: Ich denke mir Arme, Schultern und Nackenmuskulatur schwer wie im Autogenen Training. Ich atme bewusst tief aus und ein, nehme aus der weichen Luft Energie auf - und ich stoße die rot flirrenden Stressmoleküle bewusst aus, die sich auf der Reise der Luft durch meinen Körper an diese geheftet haben.
Kurz: Autogenes Training, Atemtechnik und Visualisierung.

Visualisierung verwende ich auch szenisch. Ich trete dann in meinen Ruheraum ein: Ich habe mein selbst erfundenes geistiges Umfeld, ein Gedankenparadies, das Ruhe ausstrahlt, das mich aufnimmt, sobald ich es "aufrufe". Es ist in seinen Grundzügen immer dasselbe. Hier ist mir alles vertraut, in angenehme Farben getaucht, ich habe den Raum sorgsam ausgestattet, es gibt auch Klänge, die ich liebe, Wasserrauschen oder Chromatisches von J.S. Bach. Es gibt verschiedene Sinneseindrücke, die ich programmiert habe und immer dann aufrufe, wenn mir danach ist - und ich in die entsprechende 'Raumecke' gehe. Der Raum ist offen, doch nicht ungeschützt und bietet die verschiedensten Umfelder. Hier baue ich auch ganz reelle Orte ein wie die Wasserwand aus einem Pariser Park.

Noch einen Aspekt der Visualisierung nutze ich, wenn ich vorab weiß, dass mich eine Situation stressen wird - zum Beispiel die Arbeit in der Kabine im Konferenzzentrum XY. Sie ist schlecht belüftet, die Technik klapprig, es gibt kein Tageslicht und beim letzten Mal habe ich mich durch diese Gegebenheiten belastet gefühlt. Da ich den Ort bereits kenne, kann ich ihn mir in der Vorbereitungszeit immer wieder mal vor das innere Auge rufen - und meine rituellen Handlungen vor Arbeitsbeginn dort im Geiste durchführen. Es tritt eine gewisse Gewöhnung ein, die am Tag X den Stress deutlich mindert, wenn nicht gar verschwinden lässt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Spannend, liebe Caro. Dass Du in der Kabine schläfst, hast Du mir nie erzählt. Und wie schaffst Du's, immer genau dann wieder wach zu sein, wenn Statistiken kommen, um mir die Zahlen aufzuschreiben?
Beim nächsten Mal passe ich auf ...
Gruß in den Osterurlaub,
bises,
I.