Donnerstag, 7. Februar 2008

Beginn der Berlinale

Nein, ich gehe heute Abend nicht zur Eröffnung.

Denn für mich ging die Berlinale schon gestern los: Ich sitze im Büro von Claudia, der Kollegin, die die Dolmetscher koordiniert. Einige Filme werde ich in den nächsten Tagen simultan ins Französische dolmetschen, darunter den Film von Doris Dörrie. Ich bin sehr zufrieden, denn ich halte das Dialog-Synchronbuch von "Kirschblüten" mit Beschreibungen und Rollennamen in der Hand. Damit lässt sich der Einsatz gut vorbereiten.

“Pfuedi!” steht da an einer Stelle. Ich überlege, dass der Ausdruck innerhalb der Filmhandlung vermutlich ins Japanische übersetzt werden muss, fürs internationale Berlinalepublikum kommen englische Untertitel hinzu - und ich mach ein französisches “salut!” draus, oder versteh’ ich den bayerischen Ausdruck vielleicht nicht richtig? Ich recherchierte mit einem gebürtigen Bayern weiter, Pfuedi ist der erste Teil des Ausdrucks "Pfuedi Gott" und bedeutet so viel wie "behüt' dich Gott!" Es wird so ähnlich verwendet wie "Ciao" oder "salut", so dass ich bei letzterem bleibe. (Ob es "salut" auch regional verändert in der Provence gäbe, fragte mich ein Witzbold ...)

Dann "mache" ich noch einen finnischen Film, "Musta Jää" (Black Ice), den eine Berliner Firma koproduziert hat. Hier dolmetsche ich von den englischen Untertiteln weg ins Französische. An einem anderen Abend darf ich als Teammitglied als ins Kino und zur Party, weil ich letztes Jahr bei Dreharbeiten gedolmetscht habe.

Zu einem Einsatz sagt Claudia: "Ziehen Sie sich was Nettes an!" Ich verstehe erst nicht, was das für ein Filmtitel sein soll. Dann erfahre ich, dass ich bei einem Empfang Jeanne Moreau meine Stimme leihen darf, außerdem der Kulturministerin Frankreichs und ihrem deutschen Kollegen sowie einem Mann, der als einziger Filmmensch mit Vornamen "mein Freund" und mit Nachnamen "Dieter" heißt - jedenfalls nennen alle den Berlinale-Chef immer so. Dieser Witz fiel mir vor sechs, sieben Jahren in überarbeitetem Zustand auf der Berlinale ein, ich hab ihn damals in homöopathischen Dosen erzählt, also zwei oder drei Leuten - und bei den Filmfestspielen in Cannes des gleichen Jahres wurde er mir zurückerzählt.

Zwischen beiden Events liegt ein Vierteljahr.

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