Dienstag, 5. Juni 2007

Sex sells

Irgendwie hatte ich neulich Lust auf diese verwegene Kategorie. Ich kann mir vorstellen, dass derlei einen beim Google-Ranking ein wenig nach oben pusht.

Auf der anderen Seite nervt mich die Übersexualisierung unserer Gesellschaft, nota bene der Werbung. Letztens sah ich weibliche Formen als Werbebegleitbild für Knäckebrot. Ausgerechnet Knäckebrot! Es ist trocken, eckig und es krümelt. Nee, wirklich.

Die Überpräsenz weiblicher Rundungen in der Werbung diskriminiert nicht nur die weiblichen Mauerblümchen, sondern (uns) alle Frauen. Wir möchten doch auch mal was Schönes sehen, so richtig nette männliche Muskeln, keine Protze, keine Teenager, schöne halt.

Wie kriege ich jetzt noch die Kurve zu den Dolmetschern? Ganz einfach: Haben Sie keine Angst, wenn eine Dolmetscherin Ausstrahlung und sex appeal hat. Der Definition nach müssten wir Dolmetscher eine Tarnkappe aufhaben, wir verschwinden auch gern hinter der Sprache, ich schrieb bereits davon. Aber einer Kollegin ist es doch tatsächlich passiert, dass sie einen Auftrag nicht bekommen hat, weil sie zu präsent ist. Als Frau. Mit Ausstrahlung und Charme.

Zu dolmetschen war on stage eine weitere Frau, eine Berühmtheit aus dem Kunst- und Kulturleben, die ihren Zenith in Sachen Jugendlichkeit schon überschritten hat. Ergebnis, ich hab's mir angesehen: Eine gleichaltrige Dolmetscherkollegin wurde angefordert, die inzwischen von zu Hause aus als Übersetzerin arbeitet und nur noch selten dolmetscht. Sie scheut das Rampenlicht - und da stand sie nun, todunglücklich. Auch der Star neben ihr sah plötzlich ganz blass aus.

Lassen Sie uns unsere Aura - denn Sie hilft uns ja auch, den gestandenen Film- und Theaterleuten, Künstlern, Dichtern und was derlei kreative Prominenz mehr ist, Stand zu halten. Was gar nicht immer so einfach ist.

Politisch unkorrekt, der Eintrag? Aber ich hoffe doch! Wie war das gleich noch: siehe Überschrift.

Keine Kommentare: